Greiner AG hat ein Übernahmeangebot für Recticel zu einem Kurs von 13,50 Euro abgegeben. Der Kurs ist bei 16,50 Euro. Das Angebot läuft bis Dezember. Was ist davon zu halten? Leser der Redaktion bekannt (per E-Mail)
Börse ONLINE: Wir hatten uns mit dieser Konstellation in Ausgabe 38/2021 ausführlich in der Rubrik "Hot Deal" auseinandergesetzt. Seitdem hat sich einiges geändert. Recticel ist ein Hersteller von Kunststoffen, die vor allem als Dichtungs- und Isolierungsmaterial verwendet werden. Das Angebot von Greiner ist schon seit Mai bekannt, deshalb ist es so niedrig. Die belgischen Aufsichtsbehörden haben es aber erst jetzt genehmigt. Greiner kauft von Compagnie du Bois Sauvage 27 Prozent der Anteile und wollte mit dem Gebot seinen Anteil aufstocken. Angesichts des aktuellen Aktienkurses wird das aber nicht gelingen. Und für Aktionäre der Gesellschaft gibt es keinen Grund und keinen Zwang, die Aktien anzudienen. Wer aussteigen will, verkauft sie über die Börse, der Kurs ist mit 16,80 Euro viel attraktiver. Es könnte allerdings noch mehr möglich sein, das Kursziel der Redaktion liegt bei 21 Euro. Seit Greiner seine Offerte gemacht hat, verbesserte sich das Geschäft von Recticel deutlich. Und das Unternehmen sollte vor allem beim Geschäft mit Isolationsmaterialien von den verschärften Klimazielen profitieren. Das sieht auch das Management so. Es hat sich von Anfang an gegen das Angebot gestellt, es als deutlich zu niedrig bezeichnet. Nun wird das bestätigt. Recticel hat von der US-Firma Carpenters ein Angebot für das Schaumstoffgeschäft in Höhe von umgerechnet 11,65 Euro pro Aktie erhalten. Ungefähr das Gleiche sollte das Dämmstoffgeschäft wert sein. Greiner wird also nachlegen müssen oder sich mit der Rolle des Minderheitsaktionärs abfinden.