Sie hatten Anfang des Jahres den Börsengang von Lucid Motors über das SPAC Churchill Capital IV, kurz CCIV, angekündigt. Am Montag sind die Zusammenlegung der CCIV- und Lucid-Aktien und auch das Nasdaq-Listing unter dem Namen Lucid Group erfolgt, aber der Kurs hat sich seit Februar glatt halbiert. Der Börsenwert von Lucid steht in keinem vernünftigen Verhältnis zu Tesla, oder irre ich mich da? Es würde mich zudem sehr freuen, wenn Sie weitere SPACs vorstellen könnten.
Börse ONLINE: Sie haben recht, der Bewertungsunterschied schreit förmlich nach Angleichung. Tesla ist aktuell mehr als 500 Millionen US-Dollar wert - das Hundertfache von Lucid. Allerdings ist keineswegs sicher, dass andere Elektroautohersteller nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, falls die Stimmung hinsichtlich der Tesla-Aktie einmal kippt und der Kurs fällt. Die hochwertigen Elektrofahrzeuge von Lucid werden von der Fachpresse sehr gelobt, insofern spricht sicher nichts gegen eine spekulative (und überschaubare!) Position im Depot, wenn man denn in die Branche investieren will. Sie sollten aber auch ins Kalkül ziehen, dass eine Sammelklage gegen das Unternehmen läuft, weil die zunächst angekündigten Produktionszahlen nicht realistisch waren. Anleger, die (wie Sie) deshalb Geld verloren haben, fordern nun Schadenersatz. Ausgang ungewiss. Zu SPACs im Allgemeinen vertritt unsere Redaktion die Auffassung, dass es sich hier um einen Modehype handelt, der in vielen Fällen jeder fundamentalen Grundlage entbehrt. SPAC heißt Special Purpose Acquisition Vehicle. Es handelt sich also um Zweckgesellschaften, die Geld einsammeln und damit Unternehmen kaufen wollen. Bevor es zu einem Deal kommt, weiß man also nicht genau, in was man da investiert.
Bei Veröffentlichungen von Leserzuschriften behält sich die Redaktion von BÖRSE ONLINE vor, die Texte zu kürzen. Auf Wunsch veröffentlichen wir Zuschriften auch anonymisiert (etwa bei Fragen zur Steuer), die Identität muss uns allerdings bekannt sein.