Mehr als 30 Prozent hat der Mainfirst Global Equities Fund seit Jahresanfang zugelegt. Damit schlägt er den Vergleichsindex MSCI World um 18 Prozentpunkte. "Im August reduzierten wir die Aktienquote durch den Verkauf von Futures auf netto vier Prozent", sagt Fondsmanager Frank Schwarz. Dank seiner Flexibilität hat der Fonds den Sommercrash kaum gespürt. Die deutlich bessere Wertentwicklung gegenüber dem Vergleichsindex ist damit aber nur zu einem Teil erklärt. Dass sein Fonds so gut abschneidet, führt Schwarz vor allem auf die Konzentration auf strukturelle Trends zurück, die auf lange Sicht Erfolg versprechen.

"Wir investieren in Gewinnerthemen wie Digitalisierung, Automatisierung oder Überalterung der Gesellschaft", sagt der Fondslenker. Unternehmen, die in diesen Feldern tätig sind, traut er unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung zweistellige Ertragssteigerungen zu. Angesichts des möglichen Kurspotenzials halten ihn hohe Bewertungen nicht vom Einstieg ab.

Finanzwerte, Minenunternehmen oder Telekomtitel fasst er dagegen nicht an - auch wenn diese günstig sind. "In den klassischen Branchen wird es einen Überlebenskampf geben. Viele Großunternehmen, die heute noch erfolgreich agieren, sind vielfach zu innovationsschwach, um ihre Positionen zu verteidigen", erklärt er.

Zu den künftigen "Siegern" einer sich schnell wandelnden Welt zählt Schwarz Softwareentwickler aus dem Silicon Valley, die mit ihrem digitalen Know-how Konzernen aus mehreren klassischen Branchen zugleich Konkurrenz machen. Durch Cloud-Technologien und Bezahlsysteme seien Handelskonzerne, Industrieunternehmen und Banken gefährdet. Auch traditionellen Fahrzeugherstellern erwachse durch branchenfremde Produzenten zunehmend Konkurrenz.

Unter den Top-Ten-Werten des Fonds findet sich derzeit aber kein Start-up-Unternehmen. Schwarz setzt mehr auf Dickschiffe wie Facebook. Das Unternehmen erhöhe seine Werbeeinnahmen nicht zuletzt dadurch, dass immer mehr Politiker ihre Botschaften über das soziale Netzwerk verbreiten und dieses dadurch an Bedeutung gewinne, folgert Schwarz. Hoch gewichtet im Fonds sind auch das Gesundheitsunternehmen Merck KGaA, der Flugzeugmotorenhersteller Safran und der Reifenproduzent Continental.

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Rückenwind durch die EZB



Insgesamt ist Schwarz derzeit in nur 33 Aktien investiert: "Das ist die Anzahl von Unternehmen, die wir noch genau und kontinuierlich analysieren können." Um die Risiken zu senken, investiert er jedoch in keine Aktie mehr als fünf Prozent und achtet auch in puncto Geografie auf Diversifikation. Rund 58 Prozent der Mittel sind derzeit in europäischen Unternehmen investiert. Für diese sieht Schwarz Rückenwind durch die EZB. "Die Niedrigzinsphase wird wohl noch 20 Jahre dauern." Behält Schwarz mit seinen Prognosen recht, wird sich bis dahin die Unternehmenslandschaft massiv verändern.