"In finanziell angespannten Zeiten gilt es, besonderes Augenmerk auf die Ausgaben zu legen", sagte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. Das Segment Nutzfahrzeuge leidet darunter, dass sich der Markt in Europa nur langsam erholt, und die Ukraine-Krise das Russland-Geschäft abwürgt. In Brasilien herrscht Flaute, zudem drücken Rabattschlachten auf die Rendite. Mit - weitaus profitableren - Großmotoren für Schiffe kann MAN dies nicht ausgleichen. Die Sparte Power Engineering sorgte schon 2014 dafür, dass der Konzerngewinn überhaupt stieg.

Das operative Ergebnis legte 2014 dank rentabler Geschäfte mit Dieselmotoren und Maschinen auf 384 Millionen Euro zu, nach 309 Millionen Euro im Jahr davor. MAN hatte im vergangenen Jahr die Rechnungslegung entsprechend der Standards des Wolfsburger Mutterkonzerns geändert. Weil in Europa die Nutzfahrzeugerlöse um fast ein Zehntel und in Südamerika um fast ein Viertel einbrachen, und die Geschäfte mit Motoren für Kraftwerke und mit Turbomaschinen schwächelten, schrumpfte bei MAN der Umsatz um 9,9 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro. Die Zahl der weltweit verkauften Lastwagen und Busse sackte um 14 Prozent ab auf knapp 121.000. Die operative Rendite des Gesamtkonzerns betrug 2,7 Prozent - das sind zwar mehr als die 1,9 Prozent aus dem Jahr zuvor, aber weit weniger als das eigentlich von MAN ausgegebene Ziel: 8,5 Prozent Marge über einen Geschäftszyklus hinweg, Schwankungsbreite zwei Prozent rauf oder runter.

Um dorthin zu gelangen, hatte MAN bereits ein Sparprogramm im europäischen Nutzfahrzeugsegment aufgesetzt. Dazu zählte Kurzarbeit ebenso wie die Verlagerung der verlustreichen Busproduktion von Sachsen in die Türkei oder der gemeinsame Einkauf mit dem Mutterkonzern VW. Über eine Drosselung der Kapazität in den Werken München, Salzgitter und Steyr wird mit dem Betriebsrat verhandelt, wie Reuters im Februar von Insidern erfahren hat. Das Sparprogramm werde jetzt auf den gesamten Konzern ausgeweitet, kündigte Pachta-Reyhofen nun an.

Im Segment Commercial Vehicles schrumpfte die Rendite 2014 auf 2,1 Prozent. Das Geschäft in Lateinamerika warf dabei mit 2,9 Prozent noch mehr ab als das in Europa mit 1,8 Prozent. Zum Vergleich: Die Lkw-Sparte von Daimler wies für das vergangene Jahr eine Marge von 6,4 Prozent aus. Die ungeliebte schwedische Konzernschwester Scania, mit der MAN künftig enger kooperieren soll, glänzte trotz aller Krisen mit 9,5 Prozent.

Reuters