Mehr Umsatz, mehr Marge, mehr Gewinn: Der Großküchenausrüster Rational sieht sich trotz Rezessionsgefahr auf Erfolgskurs und erhöht die Prognose fürs laufende Jahr. Die Aktie reagiert mit einem Freudensprung. Von Jens Castner
Die Materialverfügbarkeit, insbesondere bei elektronischen Bauteilen, sei besser als erwartet und habe seit August zu einem höheren Produktionsvolumen und gesteigerten Absatzmengen geführt, teilte das im MDAX notierte Unternehmen mit. Da Rational außerdem Preiserhöhungen durchsetzen konnte, passte das Management die Prognose für 2022 nach oben an.
Das realistische Umsatzwachstum soll nun zwischen 23 und 28 Prozent statt der zuvor erwarteten zehn bis 15 Prozent liegen. Nach starken Umsatzzahlen im ersten Halbjahr werde fürs dritte Quartal ein neuer Rekord erwartet. Auch die Ebit-Marge werde von 20,5 Prozent im Vorjahr auf 21,5 bis 22,5 Prozent steigen.
Da Rational 2021 einen Umsatz von knapp 780 Millionen Euro einfuhr, sollten sich die Erlöse nach der neuen Guidance in diesem Jahr auf mindestens 956 Millionen Euro belaufen. Legt man das obere Ende der Prognosespanne zugrunde, rückt sogar die Schallmauer von einer Milliarde Euro in greifbare Nähe.
Was das Ergebnis anbelangt, müssen Analysten neu rechnen. Bisher gehen die Konsensschätzungen für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 191 Millionen Euro aus. Gemäß der neuen Prognosespanne dürften tatsächlich jedoch zwischen 205 und 225 Millionen Euro erreicht werden. Das daraus abgeleitete Ergebnis je Aktie sollte zwischen 13,75 und 15,10 Euro liegen. Bisher waren die Experten im Schnitt von 12,82 Euro ausgegangen.
Einschätzung der Redaktion zur Rational-Aktie
Da die Aktie aktuell um 15 Prozent zulegt und wieder Kurs auf die Marke von 500 Euro nimmt, ist sie trotz der erhöhten Prognose mit einem KGV von etwa 35 fürs laufende Jahr kein Schnäppchen. Da der Wert zu den Top-Qualitätstiteln am deutschen Markt zählt, war das Papier allerdings noch nie günstig. Mutige Anleger können durchaus noch einsteigen und darauf setzen, dass das Ende Juli erreichte Zwischenhoch bei 680 Euro wieder anvisiert wird. Vor Jahresfrist kostete das Papier noch 900 Euro. Als Widerstand dürfte sich die fallende 200-Tage-Linie erweisen. Sie verläuft knapp oberhalb von 600 Euro. Aber auch bis dahin beträgt das Kurspotenzial mehr als 20 Prozent.