Chart 1 - Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis
Der DAX hat die seit Monatsanfang bestehende Seitwärtsbewegung zwischen rund 9150 und 9500 Punkten nach oben verlassen - und dies gleich um mehr als 200 Zähler. Die umfangreichen Käufe noch am Tag des Ausbruchs zeigen, wie viele Marktteilnehmer auf ein entscheidendes Signal gewartet haben. Der Anstieg über die aktuell bei 9510 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie dürfte zusätzlich für Nachfrage gesorgt haben. Der wohl am Meisten am Markt wahrgenommene Durchschnittskurs des DAX war in der jüngeren Vergangenheit oft Anlass zu Gewinnmitnahmen. Dass das Verkaufsinteresse an diesem Mittelpreis nun nicht mehr auftritt, ist ein Zeichen für eine Verschiebung des Kräftegleichgewichtes hin zur Nachfrageseite.
Die Chancen stehen unserer Meinung nach gut, dass diese Tendenz in den kommenden Wochen weiter anhält. In starken Trendphasen kann der DAX schon mal 15 bis 20 Prozent von der 200-Tage-Linie (entspricht im Wochenchart etwa der 40-Wochen-Linie) nach oben abweichen. Daraus errechnet sich auf lange Sicht Potenzial für eine Rally bis 10.925/11.400 Zähler.
Aber Vorsicht vor zu viel Gier: Kurzfristig wird die Luft schon in der nun erreichten Zone bei 9720/9810 Punkten dünner, hier kam es seit Jahresanfang wiederholt zu Verkäufen, auch wenn die Notierungen im Mai kurzzeitig einen Ausbruch nach oben vollzogen als der Index ein Allzeithoch bei 10.050 Zählern markierte. Der Abstand zum Monatsdurchschnittskurs (21-Tage-Linie) beträgt aktuell bereits fünf Prozent und hat in den vergangenen Jahren in Ausnahmefällen auch mal sechs Prozent erreicht. Doch spätestens dann wurde es Zeit für die nächste Atempause. Anleger müssen sich daher schon bald wieder auf Gewinnmitnahmen einstellen, dann könnten auch wieder günstigere Einstiegspreise zu sehen sein.
Immerhin befinden wir uns nun schon wieder nur noch knappe drei Prozent unter dem Allzeithoch des Marktes. Wer langfristig investiert, kann einsteigen ohne auf jeden DAX-Punkt zu achten. Doch wer auf kurzfristige Trading-Gewinne aus ist, wird nun mit Long-Positionen nur noch kurz im Markt bleiben können falls diese nicht - wie von uns empfohlen - am vergangenen Freitag intraday direkt beim Sprung über die 200-Tage-Linie und das letzte Zwischenhoch bei 9521 Punkten eingekauft wurden. Dann liegt das am Ende der Analyse vorgestellte Hebelzertifikat (Seite 6) nun schon 30 bis 40 Prozent im Plus. Ansonsten bleibt die Option, Rückschläge bis mindestens in die Zone um 9600/9670 für den nächsten Einkauf abzuwarten, um ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis für eine schnelle Spekulation zu erhalten.
Chart 2 Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Nach der Rückeroberung der 200-Tage-Linie ist nun der Bereich um 9720/9891 Punkte die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Ein Ausbruch nach oben würde einen Anstieg bis 10.030/10.050 wahrscheinlich machen, wo im Sommer um das Allzeithoch wiederholt Verkäufe aufgetreten waren. Prallt der Index dagegen ab, ist im Tageschart bei rund 8820/8900 Punkten ein Areal mit häufiger Nachfrage erkennbar. Doch Rückschläge in diesem Ausmaß sind aus heutiger Sicht das deutlich unwahrscheinlichere Szenario.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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