Für die Produktlinie "Perspektive", die keine feste Verzinsung mehr über die gesamte Laufzeit vorsieht, bietet Allianz Leben 3,2 Prozent. "Wir zeigen, dass Nullzins nicht Null-Rendite bedeuten muss", sagte Produktvorstand Volker Priebe der Nachrichtenagentur Reuters.

Die reine Überschussbeteiligung - ohne Schlussüberschuss und Beteiligung an den Bewertungsreserven - bleibt für klassische Garantiepolicen bei 2,3 Prozent, bei "Perspektive" beträgt die laufende Verzinsung 2,4 Prozent. Viele Anbieter orientieren sich an der Allianz, die mit ihrer laufenden Verzinsung über dem Marktdurchschnitt liegt. In diesem Jahr hatte die Branche nach Daten der Ratingagentur Assekurata im Schnitt 2,13 (2020: 2,30) Prozent geboten. Einige Versicherer haben die Überschussbeteiligung für 2022 bereits festgelegt. Die meisten lassen sie ebenfalls stabil, etwa die Axa Leben (2,6 Prozent) oder die Nürnberger (2,25 Prozent).

Im Neugeschäft entscheiden sich immer mehr Allianz-Kunden für Leben-Policen, die allenfalls noch den Erhalt eines Teils der eingezahlten Beiträge über die gesamte Laufzeit garantieren - dafür aber eine höhere Rendite abwerfen sollen. Für sie hat die Überschussbeteiligung eine geringere Bedeutung. Die Allianz kann dann einen größeren Teil des angesparten Geldes in Aktien, Immobilien oder Infrastruktur-Investments stecken, die stärker schwanken als die sicheren Staatsanleihen. "Unsere zeitgemäßen Angebote in der Altersvorsorge werden gut angenommen", sagte Priebe. "Das eröffnet uns Freiräume in der Kapitalanlage - auch für die anderen Kunden." Kapitalmarktnahe Policen machten schon die Hälfte der Neuabschlüsse aus. Im Schnitt ließen sich die Privatkunden nur noch den Erhalt von 75 Prozent der Beiträge garantieren.

KEINE RÜCKVERSICHERUNGSLÖSUNG FÜR DEUTSCHLAND


Je weniger feste Zins- und Beitragsgarantien sie abgibt, desto weniger Kapital muss die Allianz dafür zurücklegen. "Der durchschnittliche Garantiezins in unserem Bestand liegt noch bei 1,4 Prozent. Wir gehen davon aus, dass er bis Ende 2024 auf 0,9 Prozent sinken wird", sagte Priebe. Dabei ist der Versicherer bei Altverträgen noch an Zinsgarantien von bis zu vier Prozent gebunden. In der Schweiz und den USA hat sich die Allianz über Rückversicherungsverträge eines Teil des damit verbundenen Risikos entledigt und damit Kapital freigesetzt. Für Deutschland sei Vergleichbares nicht geplant, sagte Priebe.

Während der Garantiezins über die ganze Laufzeit des Vertrages gilt, wird die Überschussbeteiligung für jedes Jahr neu festgelegt. Der staatlich festgelegte Höchstrechnungszins, der den Garantiezins begrenzt, sinkt zum Jahreswechsel auf 0,25 von 0,9 Prozent. Nach dem Vorschlag der Aktuarsvereinigung DAV, der das Finanzministerium in der Regel folgt, soll er auch 2023 auf diesem Niveau bleiben.

rtr