Der trübe Ausblick des Chemieriesen BASF ist den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Freitag auf die Stimmung geschlagen. Das Dax-Schwergewicht krachte zeitweise mehr als vier Prozent in die Tiefe und zog den Leitindex mit sich. Der Dax verlor bis zum Nachmittag 0,6 Prozent und notierte knapp unter der Marke von 9000 Punkten.
Der weltgrößte Chemiekonzern kippte wegen der stotternden Konjunktur seine Geschäftsprognose für 2015. Anleger nutzten die Gelegenheit, Kasse zu machen, sagte ein Händler. Seit Wochenbeginn hat der Dax mehr als zwei Prozent zugelegt, BASF hatte bis Donnerstagabend auf Wochensicht 2,4 Prozent gewonnen.
Vorsichtig agierten die Investoren auch wegen des EZB-Bankenstresstests, dessen Ergebnisse am Sonntag offiziell veröffentlicht werden. Die Finanzinstitute haben die vorläufigen Resultate bereits am Donnerstagmittag erhalten. Für den deutschen Bankensektor blieben Anleger zuversichtlich: bei den 24 geprüften deutschen Geldhäusern sind nach Angaben aus Bankenkreisen keine Kapitallücken zu erwarten. Branchenprimus Deutsche Bank hat nach Reuters-Informationen aus Finanzkreisen sogar komfortabel bestanden. Die Aktien der Deutschen Bank grenzten ihre Verluste ein und notierten 0,1 Prozent schwächer. Der Bankenindex für die Euro-Zone notierte unverändert, der EuroStoxx50 gab 0,4 Prozent nach.
Bei der irischen Bank Permanent TSB hat der Test einem Zeitungsbericht zufolge eine Kapitallücke von bis zu einer Milliarde Euro offenbart. Die Aktien stürzten um mehr als neun Prozent auf 0,07 Euro ab. Hoffnung schöpften Börsianer hingegen bei der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi, deren Aktien um mehr als zehn Prozent in die Höhe schnellten. Damit machten sie die massiven Kursverluste der vergangenen zehn Handelstage wieder wett. "Investoren wetten darauf, dass eine der problematischsten Banken in der Euro-Zone den Stresstest mit weniger Problemen als gedacht schaffen könnte", sagte Vincenzo Longo vom Brokerhaus IG.
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FURCHT VOR AUSBREITUNG DER EBOLA-EPIDEMIE
Die Furcht vor einer weiteren Ausbreitung der Ebola-Epidemie machte sich Händlern zufolge vor allem bei den Aktien der Fluggesellschaften bemerkbar. Lufthansa und Air France KLM verloren in der Spitze zwischen 1,4 und 2,6 Prozent. Für Unruhe sorgte vor allem der erste Ebola-Fall in der US-Metropole New York. Ein Arzt, der zuvor Ebola-Kranke in Westafrika behandelt hatte, wurde positiv auf das Virus getestet. "Die Ängste sind da, und sie sind fest in den Köpfen der Investoren", sagte Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Asset Management.
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FMC NACH KAUFEMPFEHLUNG FESTER
Auf der Gewinnerseite ragten im Dax vor allem die Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care heraus. Dank einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank legten sie 1,6 Prozent zu. Die Analysten erwarten, dass es beim weltgrößten Blutwäschekonzern nach zwei schwierigen Jahren ab 2015 wieder bergauf gehen wird. FMC stehe an einem Wendepunkt und könne den Gewinn pro Aktie 2015 um neun Prozent ausbauen, schrieben die Analysten in einer Studie. Auch die Deutsche Telekom war bei Investoren beliebt: die Titel stiegen um 2,6 Prozent auf 11,18 Euro.
Im Blick hatten die Anleger auch das Börsen-Debüt der Immobiliengesellschaft TLG. Die TLG-Aktie notierte mit 10,755 Euro knapp über ihrem Ausgabepreis von 10,75 Euro. Der erste Kurs hatte am Morgen bei 10,88 Euro gelegen. Die Papiere waren am unteren Ende der Preisspanne zugeteilt worden.
Reuters