Für Hightech-Unternehmen könnten die Herausforderungen kaum größer sein: Kunden wollen immer attraktivere Produkt von hoher Qualität, allerdings ohne dafür tief in die Tasche zu greifen. Um sich im harten globalen Wettbewerb durchsetzen zu können, sind daher perfekt aufeinander abgestimmte Produktionsprozesse notwendig. Qualität, Präzision und Effizienz sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren. Produkte "Made in Germany" haben weltweit ein hohes Ansehen, auch viele kleine deutsche Unternehmen sind inzwischen in Nischen zum Marktführer aufgestiegen. Diese Perlen sind für Anleger ganz besonders reizvoll, besonders wenn der Börsenwert eher gering ausfällt und die Papiere selten im Fokus stehen. Zu diesen Ausnahmetalenten zählt auch MAX Automation.

Als international tätiger Maschinenbaukonzern und führender Komplettanbieter von System- und Komponentenlösungen sind die Düsseldorfer an der Börse mit rund 160 Mio. Euro bewertet. In den großen deutschen Indizes suchen Anleger den Small Cap vergeblich, klein aber fein lautet hier das Motto. Und es wäre durchaus nicht überraschend, wenn größere Branchenkollegen wie Kuka bereits ein Auge auf MAX Automation geworfen haben. Knapp 60 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz, 31 Prozent sind der Günther Beteiligungsgesellschaft zuzurechnen.

Als Muttergesellschaft einer international agierenden Unternehmensgruppe mit den Kernsegmenten Umwelttechnik und Industrieautomation setzen Anleger mit der Aktie von MAX Automation auf globale Langfristtrends. Der kleinere Bereich Umwelttechnik steuerte 2015 rund 35 Prozent zu den Umsätzen bei. Private und öffentliche Unternehmen der Abfall- und Recyclingwirtschaft, der Holz- und Papierindustrie, der Energiewirtschaft sowie der Zement- und Kunststoffbranche zählen zu den Kunden. Auch wenn der Bereich an der Nulllinie operiert, sollten die Perspektiven nicht unterschätzt werden. Durch den weltweit wachsenden Konsum gewinnt die Verwertung von Abfällen an Bedeutung. Gerade in den Großstädten ist die Bewältigung der Abfallmengen eine große Herausforderung, besonders vor dem Hintergrund der immer strengeren Regulierungen auf nationaler und internationaler Ebene.

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Wachstumspfad zeigt steil nach oben



Sehr erfolgreich läuft bereits jetzt das Hauptgeschäft Industrieautomation. Hier entwickeln und produzieren die Düsseldorfer automatische Anwendungen für Abnehmer aus der Automobil- und Medizin-, Elektro- und Lebensmittelindustrie. Damit bietet das Segment beste Perspektiven für langfristiges Wachstum. Mit dem Fokus auf die Premium-Hersteller der Automobilindustrie steuert MAX Automation technologisch komplexe Komponenten und Systemlösungen bei und profitiert somit vom technologischen Fortschritt. Dabei wird das Wachstum sowohl durch die steigende Nachfrage nach industriell gefertigten Waren wie auch durch zunehmende Produktvielfalt, Innovationen wie Fahrerassistenzsystemen und verstärkt vernetzten Produktionsanlagen (Industrie 4.0) angetrieben.

Im Bereich der Medizintechnik spielt MAX Automation der demografische Wandel in die Karten. Mit der stetigen Verbesserung der Gesundheitsversorgung und der steigenden Lebenserwartung nimmt auch die Nachfrage nach moderner Medizintechnik zu. "Als Hightech-Maschinenbaugruppe verfügen wir heute über besondere Kompetenzen in zukunftsweisenden Bereichen wie der Mikro-Montage, der Dosiertechnik und der Robotik und bedienen damit mehrere langfristige Wachstumstreiber in unseren Zielmärkten", sagte Vorstand Fabian Spilker bei der Präsentation der 2015er-Eckdaten und ergänzte: "Unser Unternehmen ist wirtschaftlich stärker denn je. Damit besitzen wir eine gute Basis, um unsere ehrgeizigen mittelfristigen Ziele zu erreichen."

Durch Bündelung der Aktivitäten in den Bereichen Einkauf und Finanzierung und gemeinsame Nutzung von Auslandsstandorten im Rahmen der Internationalisierung sowie Technologietransfer zwischen den verschiedenen Gruppengesellschaften kann die Muttergesellschaft spürbar Synergien heben. Mit der nun abgeschlossenen Konzentration des Konzernportfolios und der Neuaufstellung der langfristigen Konzernfinanzierung ist MAX Automation nun strategisch und wirtschaftlich bestens aufgestellt. Dank mehrerer Maßnahmen konnte die Nettoverschuldung trotz hoher Investitionen um gut acht Mio. Euro auf knapp 40 Mio. Euro reduziert werden.

Die Eigenkapitalquote legte kräftig zu und übertraf mit 37,5 Prozent deutlich den angestrebten Mindestwert von 30 Prozent. Unter dem Strich ist das Geschäftsjahr 2015 als durchweg erfolgreich einzustufen, wobei der Konzern im Jahresverlauf eine zunehmende Dynamik verzeichnete. Der Umsatz legte um gut neun Prozent auf 384 Mio. Euro zu, dass operative Ergebnis kletterte mit 13 Prozent noch stärker auf 24,8 Mio. Euro.

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Günstiger als die Konkurrenz



Trotz dieser starken Zukunftsperspektiven ist die Aktie derzeit noch günstig zu haben. Börse Online rechnet für 2016 mit einem Ergebnis je Aktien von 0,51 Euro. In 2017 sollten 0,64 Euro hängen bleiben, was zu einem KGV von 9,4 führt. Andere Unternehmen aus der Peer Group wie Kuka werden mit einem Faktor von 26 gehandelt, bei Dürr liegt das 2017er-KGV bei 13. Die deutliche Unterbewertung ist ein weiterer Beleg für die Attraktivität der Aktie. Natürlich muss hier noch ein kleiner Risikoaufschlag berücksichtigt werden, mit Umsätzen von durchschnittlich 130.000 Euro in den vergangenen 30 Tagen ist die Liquidität der Papiere spürbar geringer.

Die Aktie sollten daher nur als Depotbeimischung gesehen werden. Im Gegenzug erhalten Anleger eine spannende und aussichtsreiche Investmentstory, die zudem mit einer Dividendenrendite von 2,5 Prozent versüßt wird. Auch von der charttechnischen Seite geht der Daumen nach oben. In den vergangenen Tagen brach die Aktie über den bisherigen Widerstand bei 5,75 Euro aus und schaute bereits kurzzeitig über die 6er-Marke. Fundamental sieht Börse Online die Aktie bei sieben Euro fair bewertet, Warburg-Experte Harald Hof rechnet sogar mit einem Potenzial von gut 40 Prozent bis auf 8,50 Euro.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.