Der Lauf überzeugt. In den letzten zehn Jahren seit 2005 steigerte die Beteiligungsgesellschaft MBB Industries ihren Umsatz fast auf das Siebenfache. Die Erlöse kletterten dabei von 36,9 Millionen Euro auf für dieses Jahr prognostizierte 250 Millionen Euro. Bei Umsatz und Gewinn ergab sich dabei jeweils ein jährliches Wachstum von 21 Prozent. Aus einem kleinen Unternehmen mit einem zwischenzeitlichen Börsenwert von nur noch rund 25 Millionen Euro im Rezessionsjahr 2009 wurde so ein ausgewachsener, rein theoretischer, SDAX-Kandidat mit einem Börsenwert von mehr als 170 Millionen Euro.
Rein theoretisch deshalb, weil der derzeitige Streubesitz von rund 30 Prozent doch für die Indexaufnahme aktuell nicht reichen würde. Unabhängig davon: Firmenchef Christof Nesemeier konnte mit dieser Historie auf jeden Fall eindeutig nachhaltiges Wachstum belegen. Nach dem jüngsten Kursanstieg um rund 30 Prozent innerhalb von nur vier Wochen fragen sich jetzt viele Anleger aber: Ist das eine Übertreibung oder ist da noch was drin?
Der Kurssprung wurde ausgelöst zum einen durch die Neunmonatszahlen Anfang November und zum anderen durch die Bekanntgabe der Übernahme von 75 Prozent am Anlagenbauer Aumann vor zwei Wochen. Aber der Reihe nach. In den ersten drei Quartalen steigerte der Konzern aus Berlin mit seinen sechs Portfoliounternehmen aus den Bereichen Anlagenbau, Chemie, IT, laubholzbasierte Holzprodukte und Tissue-Papier um 7,9 Prozent auf 186,6 Millionen Euro. Dabei konnte MBB sogar den Quartalsrekord des Vorjahreszeitraums übertreffen.
Auf der Ergebnisseite gab es zwar wegen einer leicht von 63,2 auf 64,4 Prozent gestiegenen Materialaufwandsquote, wegen etwas erhöhter Abschreibungen und dem leicht verschlechterten Finanzergebnis einen Rückgang von 1,49 auf 1,36 Euro je Aktie und auch im Gesamtjahr soll der Gewinn von 2,01 auf 1,75 Euro je Aktie fallen. Doch das ist nur eine kurze Momentaufnahme. So bringt es MBB nach dem Einstieg bei Aumann nun bereits auf einen annualisierten, also aufs Jahr hochgerechneten, Umsatz von 285 Millionen Euro und neben dem höheren Umsatzvolumen avisiert Manager Nesemeier für 2016 gleichzeitig ein "signifikantes" Ergebniswachstum.
Aber das ist nur ein Schritt auf dem Weg zur nächsten MBB-Dimension. Denn der MBB-CEO plant für 2020 mit einem Umsatz seines Konzerns von 500 Millionen Euro und das bei einer Ergebnismarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von mehr als zehn Prozent. Nach einem geschätzten Ergebnisanstieg auf 2,20 Euro je Aktie im nächsten Jahr und 2,60 Euro in 2017 könnte dann ein Gewinn je Aktie im Bereich von 4,50 bis 5,0 Euro je Aktie in den Büchern stehen. Angesichts der starken nachhaltigen und zuverlässigen Wachstumshistorie bei MBB scheint die Prognose des Managers realistisch. Mittelfristig, etwa in den nächsten vier Jahren, hat die Aktie damit das Zeug zum Verdoppler mit Kursen von über 50 Euro.
ISIN: DE000A0ETBQ4
Gewinn je Aktie 2017e: 2,60 €
KGV 2017e: 10,0
Eigenkapitalquote: 40,5 %
Eigenkapital/Aktie: 11,63 €
Dividende 2015e/Rendite: 0,60 €/2,3 %
Kurs/Ziel/Stopp: 26,0/34,50/18,30 €