Denkt der klassische Verbraucher an Schnellrestaurants, hat er sogleich fettige Burger und salzige Pommes vor Augen. Allerdings ändert sich das Bild der Fast-Food-Branche zusehends: Lifestyle und Qualität rücken immer mehr in den Vordergrund. Im Zuge neuer Trends schießen Cafeterias und Schnellrestaurants wie Pilze aus dem Boden.

Auch wenn McDonald’s nach wie vor die unangefochtene Nummer 1 unter den Gastronomieketten ist, der Konzern befindet sich in einem verstärkten Konkurrenzumfeld. Während hierzulande beispielsweise "Hans im Glück" auf Kundenfang geht, sind es in den USA Ketten wie Jack in the Box, Wendy’s oder auch viele neue Brands, die den Markt aufmischen. Im Fokus steht dabei der "Gourmet-Burger".

Der Branchenprimus bekam dies in der Vergangenheit zu spüren. Nun aber hält McDonald’s mit eigenen Plänen dagegen. Im "Restaurant der Zukunft" werden zum Beispiel individuelle Wünsche besser berücksichtigt: Man kann sich seinen Burger selbst zusammenstellen, das Fleisch wird frisch gebraten und nach Wunsch sogar am Tisch serviert.

Während viele Neuerungen noch in Testrestaurants ausprobiert werden, stehen andere Innovationen bereits auf der Tagesordnung. Besonders gut kommen derzeit der Verzicht auf künstliche Konservierungsmittel sowie Frühstücksangebote rund um die Uhr an. Laut Statista hat McDonald’s im laufenden Jahr im amerikanischen Kundenzufriedenheitsindex (ACSI) zwei Punkte zugelegt, nachdem die Kurve drei Jahre in Folge nach unten gegangen war.

Diese Wende zeigt sich auch in der Bilanz. Der Fast-Food-Veteran blickt auf ein überraschend starkes drittes Quartal zurück. Bereinigt um neu eröffnete Restaurants legte der Umsatz um 3,5 Prozent zu. Besonders positiv entwickelte sich die Marge, die in den eigenen Restaurants in den USA um 260 Basispunkte stieg.

McDonald's in €



Auf Seite 2: Die Herausforderer





Die Herausforderer



Die Konkurrenzkette Jack in the Box (JIB) holte in den vergangenen Jahren kräftig auf, inzwischen steht sie auf Platz 5 der größten US-Burger-Brater. Mit frischen Menüs, flottem Service, einer Umgestaltung der Läden sowie einem neuen Brunch-Angebot ist die Firma auf Wachstumskurs. Zudem verfügt JIB über einen mexikanischen Ableger. Die Tochter Qdoba macht mit ihren Fajitas, Nachos und Burritos unter anderem Chipotle Mexican Grill immer mehr Konkurrenz.

Der Erfolg spiegelt sich in den Geschäftszahlen wider. Seit 2012 legte das Ergebnis je Aktie im Schnitt um 32 Prozent zu. Analysten sehen in den kommenden beiden Jahren ebenfalls hohe Wachstumraten von 25 Prozent pro Jahr. Gute Voraussetzungen dafür, dass die Aktie ihre jahrelange Klettertour fortsetzen kann.

Keine Burger, sondern Kaffee beziehungsweise Pizza stehen bei Starbucks und Domino’s Pizza auf der Menükarte. Die letztgenannte Kette zieht derzeit an der Konkurrenz vorbei: Der weltgrößte Pizzalieferdienst steigerte seinen Umsatz im abgelaufenen Quartal um 17 Prozent, der Gewinn verzeichnete ein Plus von 25 Prozent. Das war deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Aktie brach daraufhin auf ein neues Allzeithoch aus.

Ebenfalls eine nachhaltige Wachstumsstory bietet die Kaffeehauskette. Starbucks ist neuerdings beispielsweise auch mit Tee und Saft erfolgreich. Zudem vertreibt der Konzern eigene Kaffeemaschinen für die Benutzung der neuen Starbucks-Kaffeekapseln. Auch bei der Auslandsexpansion drückt Starbucks aufs Tempo. So soll bis 2021 die Zahl der Filialen in China um mehr als das Doppelte auf 5000 steigen. Nach einem Übergangsjahr 2016 sollten die Gewinne ab 2017 wieder kräftig zulegen. RBC-Analyst David Palmer rechnet mit einem langfristigen Wachstum beim Ergebnis je Aktie von 17 Prozent. Die Aktie hat gute Chancen, ihre Konsolidierung zu beenden.

Eine heiße Wette auf ein Comeback bietet dagegen die Chipotle-Aktie. Die auf mexikanisches Fast Food spezialisierte Firma leidet derzeit unter einer Reihe von Hygieneskandalen. Die Folge: Die operative Marge brach von 28 auf 14 Prozent ein, der Aktienkurs tauchte auf Einjahressicht um 40 Prozent ab. Hoffnung macht der Einstieg des US-Großinvestors Bill Ackman. Er hält inzwischen bei Chipotle einen Anteil von 9,9 Prozent und will das Unternehmen wieder auf Vordermann bringen. Anleger sollten aber vorerst noch abwarten, ob beziehungsweise bis sich erste Erfolge zeigen.



Auf Seite 3: Fast-Food-Branche auf einen Blick