mmmh, lecker! Der Burger schmeckt wieder: Mit neuen Kreationen, besseren Zutaten und Aktionsangeboten lockt die amerikanische Fast-Food-Kette McDonald’s rund um den Globus wieder mehr Kunden in ihre Schnellrestaurants. Die Verkaufszahlen für Burger, Pommes & Co stiegen im zweiten Quartal stärker als erwartet, der Gewinn wuchs überraschend deutlich. Offensichtlich fruchtet das Bemühen, mit der Entwicklung adäquater Produkte dem sich wandelnden Geschmack der Kunden hinterherzueilen. Unterm Strich standen zuletzt knapp 1,4 Milliarden Dollar und damit 28 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie stieg um 36 Prozent von 1,25 auf 1,70 Dollar und übertraf damit die Erwartungen deutlich.

Auch die Wall Street findet offenbar wieder Geschmack an McDonald’s: Die Aktie legte nach den Zahlen um mehr als fünf Prozent zu. Seit Jahresbeginn stieg sie bereits um mehr als 16 Prozent.

Frischfleisch-Offensive



Während hierzulande der Veggieburger, ein fleischloser Quinoa-Bratling, und frittierte Shrimps mit Mango-Dip den Weg auf die Speisekarte finden, punktet der Konzern in den USA mit dem kürzlich eingeführten Grand Mac und dem Mac Jr., einer größeren und einer kleineren Big-Mac-Version. Das Burger-Angebot soll nicht nur ausgeweitet werden. Ab Mitte 2018 soll beim Quarter Pounder, dem US-Pendant zum Hamburger Royal, in den meisten Filialen frisches Hack statt tiefgekühlter Buletten verwendet und auf Hühnerfleisch mit Antibiotika verzichtet werden. Der Service soll besser und das Frühstück in den USA rund um die Uhr angeboten werden. "Wir verbessern McDonald’s, immer mehr Kunden bemerken das", sagt Konzernchef Steve Easterbrook. Die jüngsten Zahlen geben ihm recht: In ihren neueren Restaurants wies die Kette den höchsten Umsatzzuwachs und die stärkste Kundenfrequenz seit mehr als fünf Jahren auf.

Der 50-jährige Brite, seit März 2015 Vorstandschef, hatte zuvor als Leiter des britischen Geschäfts, Vizepräsident für Nordeuropa und Präsident von McDonald’s Europa bewiesen, dass er erfolgreich reformieren kann. Zutaten seines Erfolgsrezepts schon damals: lokal produzierte Milch, fair produzierter Kaffee und Nährwertangaben auf den Tabletts. Nun richtet Easterbrook das 1940 gegründete Unternehmen auch global konsequent neu aus. Sein Credo: zurück zum Kerngeschäft. "Wir müssen kein anderer McDonald’s, sondern ein besserer McDonald’s sein", hatte Unternehmensstrategin Lucy Brady die Strategie unlängst formuliert. Zuvor hatte man mit der Erweiterung des Angebots um gesündere Speisen wie Salate und Wraps, teure und exquisite Burger oder Frühstück mit Haferbrei gesundheitsbewusste Kunden in die Filialen locken wollen. Doch das Gegenteil geschah: Die Kette verlor Kunden an direkte Fast-Food-Wettbewerber.

Dass Easterbrook den Geschmack der Klientel nun trifft, zeigt ein weiterer Blick auf die jüngsten Zahlen: In den seit mindestens 13 Monaten geöffneten Restaurants stiegen die Erlöse um 6,6 Prozent. Wegen Übertragung von Geschäften an Franchisepartner schrumpfte der konsolidierte Umsatz zwar um 3,4 Prozent auf 6,05 Milliarden Dollar, lag damit aber über den Analystenschätzungen. Der Strategieschwenk kostet zwar Erlöse, bringt aber höhere Lizenzgebühren. "Ich bin zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt der Konzernchef, der dem britischen "Telegraph" einmal eröffnet hatte, er esse jeden Tag ein McDonald’s-Menü - sein Lieblingsgericht seien Cheeseburger.

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Tür an Tür mit Boateng



Im März hatte McDonald’s zudem angekündigt, zunächst in den USA das Bestellen und Bezahlen per Smartphone-App zu ermöglichen. Derweil wird das neue Lieferangebot kräftig beworben: In den Staaten führt McDonald’s einen Lieferservice mit Geschenken ein.

In Deutschland wurde dazu extra die Web-Serie "Wie geil ist Dustin?!" mit Jérôme Boateng gedreht. Sie lehnt sich an die populistische Debatte des Vorjahres an, bei der unterstellt worden war, dass viele Deutsche den Fußball-Nationalspieler nicht gern zum Nachbarn hätten. Die Serie hält sich von der gesellschaftlichen Diskussion allerdings fern, sie erzählt die Geschichte des 19-jährigen Dustin, der überrascht feststellt, dass Boateng sein neuer Nachbar ist.