Die Welt wird immer dicker: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mittlerweile jeder dritte Erdenbürger übergewichtig. Was die Fettleibigkeit betrifft, sind die USA immer noch Spitzenreiter. Aber auch wir Europäer bringen zu viel auf die Waage - 59 Prozent der Menschen sind gemäß den Untersuchungen übergewichtig. Der Sündenbock ist schnell gefunden: Fast Food. Allerdings sind es nicht nur Burger und Pommes, die die Gewichtszunahme fördern. Forschern zufolge erhöhen auch Bewegungsmangel, die Gene und Medikamente den Körperumfang. Zudem hat die Fast-Food-Branche längst auf die neuen Gegebenheiten reagiert und setzt vermehrt auch auf gesündere Kost.
Die weltgrößte Schnellrestaurantkette McDonald’s baut derzeit das Sortiment an Veggie-Menüs kontinuierlich aus. Zuletzt wurden Burger auf Quinoa-Basis eingeführt. Aber nicht nur damit möchte der US-Konzern auf Erfolgskurs bleiben, auch Innovationen wie Selbstbedienungssäulen und Bestell-Apps sollen immer mehr Kunden in die Lokale locken. Dass die Strategie Früchte trägt, zeigt ein Blick in die Bücher: Im Schlussviertel 2018 legte der von Analysten stark beachtete Absatz in Filialen, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet sind, weltweit um 4,4 Prozent zu. Das war bereits das 14. Quartal mit einem Zuwachs in Folge.
Auch die Gewinnkurve zeigt klar nach oben. In den vergangenen fünf Jahren legte der Profit im Schnitt um jährlich knapp sechs Prozent zu. Der Umsatz war in diesem Zeitraum zwar rückläufig, allerdings gehört das zur Strategie von Konzernchef Steve Easterbrook. Viele Filialen werden gezielt an Franchisenehmer abgegeben. Trotzdem wird sich die Anzahl an Restaurants auch dieses Jahr erhöhen. Easterbrook rechnet mit weiteren 750 Lokalen. Zudem geht der Chef davon aus, dass der Gewinn je Aktie langfristig im hohen einstelligen Bereich zulegen und sich die Marge im Bereich von 40 Prozent bewegen wird. Den Aktionären sollen 2019 weitere neun Milliarden US-Dollar zurückgegeben werden. Seit dem Jahr 1976, als McDonald’s seine Dividendenzahlung begann, wurde die Ausschüttung jedes Jahr erhöht.
Zu den Big Playern innerhalb der Fast-Food-Branche zählen auch die Burger--King-Mutter Restaurant Brands sowie Yum Brands, zu dessen gastronomischem Angebot Marken wie Kentucky Fried Chicken (KFC) und Pizza Hut gehören. Beide verfolgen ebenso wie der Branchenprimus beim Kampf um den Kunden eine Digitalstrategie. Bei der Yum-Brands-Marke KFC gibt es zum Beispiel digitale Menüboards sowie Touchscreen-Bestellterminals. Der Hähnchenbrater verfolgt auch einen besonders ehrgeizigen Plan: KFC möchte zum Weltmarktführer unter den Fast-Food-Restaurants aufsteigen. Laut dem Unternehmen wird derzeit alle sieben Stunden rund um den Erdball ein neues Restaurant eröffnet.
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Auf zu neuen Hochs
An der Börse ist das Dreigespann aus McDonald’s, Yum Brands und Restaurant Brands derzeit gleichermaßen erfolgreich. Alle Aktien sind soeben auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen. Während wir den beiden erstgenannten Titeln noch weiteres Kurspotenzial einräumen, bleiben wir bei Restaurant Brands vorsichtig und verharren vorerst an der Seitenlinie. Angesichts einer hohen Verschuldung sowie drohender Abschreibungen stand der Titel in den vergangenen Monaten auf unserer "Schwarzen Liste".
Potenzial hat auch der deutlich kleinere Branchenvertreter Domino’s Pizza. Der US-Konzern befindet sich auf einem beispiellosen Wachstumspfad. 99 Quartale in Folge konnte die globale Nummer 1 bei Pizzas die weltweiten Umsätze steigern. Die durchschnittliche Rate liegt bei 5,6 Prozent. Der positive Trend hält weiter an: Bis 2025 soll das globale Verkaufsvolumen auf 25 Milliarden Dollar zulegen, das entspricht nahezu dem Doppelten im Vergleich zu 2018. Neben innovativen Produkten wie der Cheeseburger-Pizza wächst das Geschäft auch durch neue Niederlassungen. Soeben wurde die erste Filiale in Bangladesh eröffnet.
Ein positives Urteil fällen wir auch bezüglich Dunkin’ Brands. Die Kombination aus Donuts und Kaffee gewinnt rund um den Globus immer mehr Fans. 2018 wurden weltweit 392 neue Filialen gegründet. Und die 1948 ins Leben gerufene Kette ist zudem besonders gewinnstark: Die operative Marge liegt bei über 30 Prozent. Die Ertragsstärke kommt vor allem daher, dass Dunkin’ ein 100-prozentiges Franchisegeschäft betreibt. Jeder neue Shop führt aufgrund der Gebühren und Lizenzeinnahmen schnell zu einem positiven Ergebnis mit hohen Renditen. Für zusätzlichen Schub dürfte das Liefergeschäft sorgen. In den USA testet die Firma gerade die Zusammenarbeit mit dem Food-Delivery-Spezialisten Grubhub.
Mitten im Turnaround befindet sich Chipotle. Die Fast-Food-Kette für mexikanisches Essen hat ihre Imagekrise nach einem Hygieneskandal 2015 überwunden und überzeugt nun wieder mit frischen Menüs und einem neuen Prämienprogramm. Bei dem erst Mitte März initiierten Belohnungssystem haben sich innerhalb der ersten zehn Tage eine Million Mitglieder registriert. Das Analysehaus Jeffries geht davon aus, dass es bis Ende 2019 drei Millionen Mitglieder sein werden, 2020 könnten es sogar sechs Millionen sein.
Dass die Kunden tatsächlich wieder mehr Geld in der US-Burrito-Kette lassen, zeigte sich zuletzt im vierten Quartal. Der Umsatz in den Restaurants, die seit mindestens 13 Monaten geöffnet haben, legte um 6,1 Prozent zu und lag damit deutlich über den Schätzungen von 4,9 Prozent. Der Gesamterlös verbesserten sich von 1,11 auf 1,23 Milliarden Dollar. Angetrieben wurde das Wachstum auch von Onlinebestellungen, die sich um knapp zwei Drittel erhöhten. Die Aktie stürmte seit Jahresbeginn um 62 Prozent empor. Folglich dürfte das Gros der Turn-around- fantasie eingepreist sein. Zwar dürfte die Wachstumsstory intakt bleiben, Anlegern raten wir allerdings, vor dem Einstieg eine Kurskorrektur abzuwarten.
Negativ sind wir dagegen weiterhin gegenüber Vapiano eingestellt. Die mehrmals gesenkten Geschäftserwartungen 2018 wiegen immer noch schwer. Zwar scheint die Strategie des neuen Managements schlüssig, die unter anderem die Schließung unprofitabler Standorte sowie eine Zunahme der Franchisenehmer vorsieht. Dennoch dürfte 2019 allenfalls ein Übergangsjahr werden.
Eine heiße Wette
Zum Schluss möchten wir spekulative Anlegernaturen noch auf den Burger-Brater Jack in the Box (JIB) aufmerksam machen. Hier könnte sich eine Übernahme anbahnen. Die Aktie ging zusammen mit dem operativen Geschäft in den vergangenen zwei Jahren in die Knie. Unter anderem ein hoher Wettbewerb sorgte bei JIB dafür, dass Umsatz und Ertrag nicht vorankamen. Nachdem im vergangenen Herbst Übernahmegerüchte auftauchten, schloss das Management jüngst auf einer Telefonkonferenz den Verkauf ebenfalls nicht mehr aus.
Die Investmentfirma Oppenheimer erwartet, dass eine Transaktion bei 90 bis 110 Dollar je Aktie über die Bühne gehen könnte. Diese Preisspanne impliziert einen Gewinn von 15 bis 41 Prozent im Vergleich zum aktuellen Aktienkurs.