Es solle eine Medienfabrik als Teil des europäischen TV-Projekts geschaffen werden. Der Sohn des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi bekräftigte, dass eine engere Kooperation bis hin zu einem Zusammengehen mit dem deutschen ProSieben-Konzern großen Wert schaffen würde. Die Italiener sind größer Aktionär der deutschen Fernsehkette. Diese hat eine Fusion mit Mediaset bisher immer abgelehnt.

ProSieben-Chef Rainer Beaujean hatte erst jüngst auf der Hauptversammlung erklärt, sein Unternehmen sei stark genug für eine Zukunft auf eigenen Beinen. Man würde zwar alle Vorschläge von interessierten Investoren ergebnisoffen prüfen, sehe aber als selbst breit aufgestelltes Unternehmen in einem Zusammenschluss mit traditionellen Medienfirmen - national oder international - kaum Sinn. Kostensynergien seien grenzübergreifend im lokalen Mediengeschäft kaum zu realisieren und würden "auf nationaler Ebene durch Dissynergien neutralisiert", so Beaujean Anfang Juni.

Mediaset-Chef Berlusconi kündigte zudem an, er könne sich vorstellen, ein Angebot für den britischen TV-Sender Channel 4 abzugeben, falls dieser zum Verkauf stehen sollte. Auf die Frage, ob Mediaset mit Vivendi in Europa kooperieren könnte, sagte Berlusconi: "Sag niemals nie." Mediaset hat vor kurzem einen jahrelangen Rechtsstreit mit seinem französischen Großaktionär beigelegt. Dieser hatte auch die Europa-Pläne der Italiener blockiert. In der Branche wird nun spekuliert, dass Mediaset stärker an ProSieben heranrücken könnte. Die Italiener wollen ihren Firmensitz in die Niederlande verlegen, europaweit wachsen und die Bayern dabei haben.

rtr