Börsianer rechneten schnell aus, dass Medigene bei einer Übernahme rund eine Milliarde Dollar wert wäre - was deutlich über dem aktuellen Börsenwert liegt. Und die auf Krebstherapien spezialisierte Branche ist stark in Bewegung. Dolores Schendel, Forschungs- und Entwicklungsvorstand von Medigene, hatte in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass der jüngste Übernahmevorstoß von Gilead Sciences in Richtung Kite Pharma zeige, wie interessant Immuntherapien auch aus kommerzieller Hinsicht seien.
Die Medigene-Aktie profitiert aber auch davon, dass die Münchner derzeit in Boston bei einem Immuntherapie-Kongress eine Plattform zur Analyse bestimmter Zellen vorstellt, die bei der immuntherapeutischen Behandlung von Bedeutung sind. Ein wichtiger Schritt in der Kooperation mit dem Partner Bluebird Biotech, über die Investoren bei Vorlage der letzten Zahlen wenig gehört hatten. Mit denen entwickelt Medigene eine Immuntherapie, die auf den Ansatz von einer jüngst in den USA zugelassenen Gentherapie aus dem Hause Novartis aufsetzt. Kite Pharma will im vierten Quartal mit einem Novartis-Konkurrenz-Produkt auf den Markt kommen.
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Einschätzung der Redaktion
Zwar hat die Medigene-Aktie in diesem Jahr vor allem Verluste einstecken müssen. Auch die Bilanz hielt keine positiven Überraschungen bereit, da sich auch hier die Verluste vergrößert hatten.
Doch die Wahrscheinlichkeit steht gut, dass Medigene bald mit positiven Nachrichten aufwarten könnte. Zum einen mit Fortschritten in der Pipeline. Zum anderen mit einem Verkauf des einzigen am Markt befindlichen Wirkstoffs Veregen gegen Genitalwarzen. Die Salbe hatte zuletzt einen Umsatz von drei Milliarden Euro hereingespült. Oder sogar mit einer Übernahme? Jede Nachricht dürfte die nun vor dem TecDax-Abstieg gerettet Aktie beflügeln.
Empfehlung: Kaufen.
Zielkurs: 17,00 Euro
Stoppkurs: 7,50 Euro