Während das langfristige Wachstum weiterhin robust und struktureller Natur ist, gibt es jedoch auch eine zyklische Komponente, so die Schweizer Großbank. Erhöhte wirtschaftliche Unsicherheiten können die Bereitschaft der Anleger zu Investitionen im Automationssektor beeinträchtigen, was sich negativ auf gewisse wichtige Endmärkte wie Automobile und Elektronik auswirken dürfte.
Laut der World Robotics 2019 Preview der International Federation of Robotics verzeichneten die Auslieferungen von Robotern an die Industrie 2018 knapp ein weiteres Rekordjahr. Indessen zeigen sich bei der Nachfrage nach Industrierobotern im laufenden Jahr regionale Unterschiede. Grundsätzliche nehme aber die Nachfrage nach Automatisierungsprozessen, die von einer zunehmenden Datennutzung getrieben wird, kontinuierlich zu.
Es handele sich dabei um einen äußerst komplexen Bereich, der Spielraum für Innovationen lasse. Die Nutzung hybrider Cloud-Netzwerkinfrastrukturen könnte beispielsweise die für die Codierung und Qualitätssicherung erforderliche Zeit reduzieren, damit die Flexibilität von Entwicklern und Testern erhöhen und folglich die Einführungsdauer für Applikationen substanziell verkürzen. Letzteres sei ein wichtiger Faktor in verschiedensten Industrien, die ihre Abläufe automatisieren, um die Effizienz zu steigern, zu einer maßgeschneiderten Produktion überzugehen und Kosten zu sparen.
Die Credit Suisse streicht 4 Aktien heraus, die man als Top-Picks aus dem Automatisierungssektor bezeichnet. Wir stellen diese Titel nachfolgend vor, bei denen das Kurspotenzial gemessen an den Kurszielen und die aktuellen Notierungen bis zu 31 Prozent beträgt.
Emerson Electric-Aktie
Einer der vier Automatisierungs-Favoriten der Credit Suisse ist Emerson Electric. Allerdings ist das Potenzial, das man den Aktien des US-Mischkonzerns zutraut, der Ingenieurdienstleistungen und Produkte für eine breite Palette von Industrie-, Handels- und Endkundenmärkten anbietet, eher begrenzt. Denn das Kursziel von 73,00 Dollar bewegt sich nur um überschaubare 8,6 Prozent über den aktuellen Notierungen von 67,21 Dollar.
Das genannte Kursziel basiert auf einem KGV von 19,5 gemessen an den hauseigenen Gewinnschätzungen von 3,73 Dollar für das Geschäftsjahr 2020 (2018 waren es 3,46 Dollar und für 2019 rechnet man mit 3,65 Dollar). Auch basiere diese Vorgabe auf einer freien Cashflow-Rendite von 5,8 Prozent für 2020, was im Einklang mit den Relationen bei großen Wettbewerbern stehe. Zu den Risiken zählt man das Tempo der Großprojektentwicklung, die Volatilität des Ölpreises, die Nachfrage nach HVAC-Produkten und Entscheidungen über den Kapitaleinsatz.
Das Unternehmen beschreibt die Credit Suisse als einen globalen Anbieter von Automationslösungen und Lösungen für die Leistungsoptimierung von Geschäfts- und Wohngebäuden. Im Rahmen der Division Industrial Automation sei die Gesellschaft in Bereichen wie Energieversorgungsüberwachung und Messinstrumente, Ventile, Aktuatoren und Regulatoren sowie Leit- und Sicherheitssysteme tätig.
Mit Blick auf die Energieendmärkte könne sich der dortige Wachstumszyklus nach Erachten der zuständigen Analysten trotz der zuletzt volatilen Ölpreise fortsetzen- Auch könne Emerson operative Maßnahmen treffen, um seinen Gewinn pro Aktie zu schützen. Seine solide Cashflow-Generierung sowie potenzielle bilanzseitige Anpassungen sorgten für eine weiterhin solide fundamentale Verfassung des Konzerns.
Außerdem bezeichnet man den Titel auch als einen defensiven Dividendenbringer. Dank eines starken Profils beim freien Cashflow sowie der durch die Bilanz gegebenen Optionen sei das Unternehmen operativ gut aufgestellt, was den Aktionären auch künftig über die Dividenden zugutekommen sollte. Konkret sieht die Credit Suisse die Dividende je Aktie in diesem Jahr von 1,94 Dollar auf 1,96 Dollar steigen. Für das kommenden Jahr sollen dann 2,01 Dollar je Anteilsschein fließen.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch folgendes: Emerson Electric gehört zu den sogenannten Dividendenkönigen. Ein Status, der ab 50 Jahren mit ununterbrochenen jährlichen Ausschüttungserhöhungen verliehen wird. Bei dem 1890 gegründeten Mischkonzern ist es sogar so, dass die Zahlungen seit 62 Jahren ununterbrochen jedes Jahr gestiegen sind. Eine Ausschüttung nimmt das Unternehmen seit 1956 vor und seitdem erfolgte stets eine Anhebung.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Emerson Electric hat sich von Februar 1982 bis Oktober 2018 sehr solide entwickelt. Stieg der Kurs in dieser Zeit doch von 3,34 Dollar auf 78,52 Dollar. Zuletzt ist allerdings etwas Sand ins Kursgetriebe gekommen. Denn es hat sich letztlich ein Seitwärtstrend breit gemacht und so kostet der Titel aktuell nicht mehr als bereits im Oktober 2014. Neue nachhaltige prozyklische Kaufsignale ergeben sich hier erst für den Fall, dass es gelingen sollte, das zuvor erwähnte Rekordhoch zu knacken.
Profil
Das US-Unternehmen Emerson Electric entwickelt, gestaltet, produziert und verkauft weltweit elektrische, elektromechanische und elektronische Produkte und Systeme. Kunden des Unternehmens sind sowohl Erstausstatter als auch Einzelhändler. Zum vielfältigen Produktportfolio gehören Kontrollsysteme und Automatisierungssoftware für das Prozessmanagement und verschiedene industrielle Anwendungen, Energiesysteme für den Telekommunikationsbereich, Klimasysteme sowie Werkzeuge und Aufbewahrungslösungen. Die Systeme und Erzeugnisse werden unter einer Reihe von Marken vertrieben, beispielsweise Fisher, DeltaV, TopWorx oder ASCO.
NetApp-Aktie
Bereits deutlich mehr Potenzial als bei Emerson Electric wittert die DZ Bank derzeit bei den Aktien von NetApp. Das im Zuge einer Kaufempfehlung für den im Bereich der Datenspeicherung und des Datenmanagements tätigen Unternehmens festgezurrte Kursziel beträgt 60,00 Dollar. Daraus ergibt sich im Falle einer Zielerreichung gemessen am aktuellen Kurs von 52,20 Dollar ein Aufwärtspotenzial von rund 15 Prozent. Im Idealfall ist wie es weiter heißt auch ein Kursanstieg bis auf 72,00 Dollar drin. Im Negativfall sei aber auch ein Rückgang auf 36,00 Dollar einzukalkulieren.
Laut der Credit Suisse ermöglichen die Lösungen von NetApp es IT-Organisationen, eine einzige, umfassende Plattform für das Datenmanagement aufzubauen und dabei neueste Technologien wie die Cloud, softwaredefinierte Speicherung (SDS) und Flash-Speicher zu nutzen.
Seit mehr als 20 Jahren folge NetApp den Prinzipien von SDS und erbringe auf dieser Basis Lösungen für die Automation, die Integration, die Skalierung sowie eine optimale Performance und Verfügbarkeit von Applikationen. Damit unterstütze das Unternehmen seine Kunden dabei, die geschäftlichen Anforderungen zu erfüllen und die Zeit bis zur Markteinführung zu verkürzen. In seinem Storage Automation Store könnten die Kunden zertifizierte Softwarepakete herunterladen, die sich im Rahmen der OnCommand Workflow Automation einsetzen lassen.
Der jüngste Rückgang des Aktienkurses eröffnet in den Augen der zuständigen Analysten eine attraktive Kaufgelegenheit, zumal man glaubt, dass die Positionierung von NetApp mit seinen All-Flash-Speichersystemen sowie seine Data-Fabric-Architektur die Datenmanagementbedürfnisse in einer automatisierten Welt abdecken und folglich in den nächsten ein bis drei Jahren eine Erholung des Gewinnwachstums anstoßen sollten.
Das oben genannte Kursziel basiert auf einem geschätzten KGV von 13 gemessen an den für das Fiskaljahr 2019/20 (30.04.) erwarteten Gewinnen je Aktie von 4,59 Dollar. Der als fair unterstellte KGV-Multiplikator wurde zuletzt leicht gesenkt, nachdem es auch mit den Bewertungsrelationen der Konkurrenten etwas nach unten gegangen war.
Allgemein geht man davon aus, dass der Marktanteil von NetApp im Storage-Bereich wachsen und die operative Marge dank eines geringen Betriebsaufwands bis zum Geschäftsjahr 2021 zulegen kann. Am Markt würden diesen Chancen derzeit noch nicht ausreichend gewürdigt.
Als Risiken bezeichnen die Analysten eine etwaige Verlangsamung des Wachstums, eine ausbleibende Margenausweitung, eine Verlangsamung der IT-Ausgaben, ein verschärfter Wettbewerb sowie Wechselkurs- und Makrofaktoren.
Charttechnik
Die Aktien von NetApp erlebten vor der Jahrtausendwende eine sagenhafte Hause, nur um dann im Zuge der geplatzten TMT-Blase markant abzustürzen. Anschließend hangelte sich der Titel unterbrochen von volatilen Rückschlägen bis September 2018 deutlich nach oben. Vom damals markierten Rekordhoch handelt der Wert derzeit aber deutlich entfernt und momentan ist der seitdem abgebildete mittelfristige Abwärtstrend auch noch als intakt zu bezeichnen.
Profil
NetApp Inc. ist einer der führenden Anbieter von Netzwerk-Datenmanagement- und Archivierungslösungen. Die Gesellschaft offeriert Hardware, Software und Dienste, die den Konsumenten schnelleren Datenzugang, größere Datenkontrolle und bessere Datenverfügbarkeit gewährleisten sollen.
Die FAS-Plattform (fabric-attached storage) bietet Speichermöglichkeiten für Unternehmensanwendungen, gemeinsam genutzte Infrastrukturen und Cloud-Umgebungen, wobei Schutz und Datenmanagement integrierte Bestandteile sind. Die E-Series Produkte dienen als Speicherverwaltungssoftware mit zuverlässiger und effizienter Speicherung auch bei hohen Belastungen. Auch Unternehmen, die besonders große Datenvolumen verwalten, versorgt NetApp mit effizienten und kostengünstigen Lösungen, um mit diesen umzugehen.
Yaskawa Electric-Aktie
Als potenziellen Outperformer hat die Credit Suisse unter den Automatisierungsaktien auch die Aktien von Yaskawa Electric eingestuft. Das Kursziel für den japanischen Anbieter von Industrierobotern ist auf 5.000 japanische Yen festgezurrt. Geht die Rechnung auf, winkt damit gemessen an einer aktuellen Notiz von 3.810 Yen ein Anstieg von gut 31 Prozent.
Yaskawa Electric bietet laut der Credit Suisse Produkte in den Bereichen Bewegungssteuerung, Robotik und Systementwicklung an. Die Hinweise auf eine Erholung der Nachfrage nach Industrierobotern, die vor allem Anwendungen in der Smartphone-Fertigung zuzuschreiben ist, habe jüngst zugenommen.
Die zuständigen Analysten erkennen für das Unternehmen substanzielles mittel- bis langfristiges Wachstumspotenzial, zumal das verarbeitende Gewerbe unter strukturellem Arbeitskräftemangel leide.
Zudem sollte die Nachfrage im Stammgeschäft mit Servomotoren zwischen Juli und September voraussichtlich einen Boden gefunden und sich gegenüber dem Vorjahr etwa ab Februar 2020 wieder erholt haben. Man erwartet daher, dass die Auftragseingänge bis etwa Mitte 2021 eine kontinuierliche Verbesserung der Dynamik verzeichnen werden.
Zu erwähnen ist allerdings, dass die Gesellschaft in der Vorwoche eine Gewinnwarnung ausgesprochen hat. Für die Credit Suisse stellt die daraufhin folgende Kursschwäche jedoch eine Kaufgelegenheit dar. Denn man ist der Ansicht, dass damit die Gefahr weiterer schlechter Nachrichten auf absehbarer Zeit gebannt ist.
Die Analysten setzen außerdem auf sich ab dem kommenden Frühjahr belebende Investitionen im Bereich Smartphones. Die Ankündigung neuer 5G-kompatibler Designs oder neuer iPhone-Modelle mit neuen Gehäusematerialien im Jahr 2020 könnte etwa zu einem Anstieg der Investitionen von Apple im Geschäftsjahr 2019/20 führen. Sich abzeichnende Investitionen zu Produktivitätssteigerungen sollten Yaskawa und anderen Branchenvertretern zu Gute kommen.
Den Gewinn je Aktie sieht man für das Geschäftsjahr 2020/21 (28.02.) bei 123,8 Yen. Daraus errechnet sich ein geschätztes KGV von 30,8.
Charttechnik
Der Langfrist-Chart von Yaskawa Electric zeigt neben einigen Schwankungen einen Aktienkurs, der unter dem Strich von November 2002 bis Januar 2018 deutlich gestiegen ist. Konkret ging es in der genannten Periode von 170,00 Yen bis auf 6.060 Yen nach oben mit der Notierung. Auf das zuletzt genannte Hoch folgte dann aber eine spürbare Korrektur, wobei der Wert momentan daran arbeitet, diese Delle wieder auszubügeln. Um dabei Fortschritte zu machen, ist es charttechnisch gesehen aber eine Vorbedingung, das bisherige Jahreshoch von 4.340 Yen zurückzuerobern.
Profil
Yaskawa Electric ist einer der weltweit führenden Hersteller in den Bereichen Antriebstechnik, Industrieautomatisierung und Robotik mit Hauptsitz in Kitakyushu in Japan. 1915 gegründet, versteht sich der Konzern als Pionier in den beackerten Bereichen und als stets darauf ausgerichtet, mit Innovationen die Produktivität und Effizienz von Maschinen und industriellen Anlagen zu optimieren.
Seit mehr als 100 Jahren unterstützen die angebotenen Produkte und Lösungen die Automatisierung verschiedenster Industrieprozesse, unter anderem im Bergbau, Maschinen- und Werkzeugbau sowie in der Automobil-, Verpackungs-, Holz-, Lift-, Textil- und Halbleiterindustrie.
Die Gesellschaft gliedert ihre Aktivitäten in die vier Geschäftsbereiche: Motion Control (Frequenzumrichter, Servoantriebe, Servomotoren, Maschinensteuerungen), Robotics (Industrieroboter, Service Roboter, Robotersysteme), System-Engineering (Mittelspannungsumrichter, Generatoren und Konverter) und Information Technology (Software, Informationsverarbeitung).
Deere-Aktie
Bei den Aktien von Deere & Co. setzt die Credit Suisse auf einen Anstieg bis auf 196,00 Dollar. Das heißt, laut dieser Annahme verspricht dieser S&P-500-Index-Vertreter gemessen an der derzeit gültigen Notiz von 168,93 Dollar einen Anstieg von 16 Prozent.
Zu ergänzen ist mit Blick auf das genannte Kursziel jedoch, dass dieses zum Ende der Vorwoche leicht um einen Dollar gesenkt worden war. Das ist vor dem Hintergrund von für die Geschäftsjahr 2020 und 2021 leicht auf 10,65 Dollar bzw. auf 14,55 Dollar leicht gesenkten Gewinnschätzungen je Aktie zu sehen. Das wiederum hat mit leicht angepassten Annahmen zu den Marktbedingungen zu tun.
Wobei es basierend darauf aber auch so ist, dass die Schätzungen für 2022 leicht auf 16,35 Dollar angehoben wurden. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 10,3. Ganz allgemein heißt es, Deere zähle weiterhin zu den Industriewerten höchster Qualität und sei ein Spitzenakteur nach Marktanteilen in Agrar- und Bautechnik.
Bei landwirtschaftlichen Ausrüstungsgütern, wo Deere Marktführer sei, seien die Eintrittshürden sehr hoch, wodurch die Konkurrenz überschaubar sei. Die Nachfrage sei auf kurze Sicht wegen meteorologischer Faktoren und wegen dem US-Handelskrieg mit China zwar schwach, das Unternehmen sei aber derzeit dabei, seine Produktion an die tieferen Umsatzniveaus anzupassen.
Deere habe zudem seinen Anteil am US-Baumarkt signifikant gesteigert und biete zunehmend Möglichkeiten in den brasilianischen Märkten für Agrar- und Bauausrüstung. Auf längere Sicht sei das Unternehmen gut aufgestellt, um von der Notwendigkeit von Effizienzsteigerungen im Agrarsektor zu profitieren. Das Unternehmen sei klarer Marktführer in der Präzisions-Agrartechnik und verfüge nach der Übernahme von Blue River Technology über gutes Know-how in den Bereichen der computerisierten Bilderkennung und des maschinellen Lernens.
Zu den Risiken zählt man neben einem eventuell erhöhten Wettbewerbsdruck einen anhaltenden Druck auf die Rohstoffpreise, einen ebenfalls anhaltenden Abschwung in der US-Agrarbranche sowie die Unfähigkeit, überschüssige Gebrauchtgeräte loszuwerden.
Charttechnik
In einer sehr vielversprechenden Ausgangslage befindet sich derzeit der Aktienkurs von Deere. Denn es ist dem Titel gerade zum Wochenauftakt gelungen, auf einen neuen Rekord vorzustoßen. Damit scheint eine mittelfristige Seitwärtsbewegung beendet zu sein. Ist das der Fall, wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen charttechnischen Kaufsignal, denn der langfristige Aufwärtstrend wäre damit wieder aufgenommen.
Profil
Deere & Co ist einer der weltweit größten Hersteller von Landwirtschaftsgeräten aller Art. Ausgehend von einer Ein-Mann-Schmiedewerkstatt, hat sich das Unternehmen im Laufe seiner knapp 175-jährigen Existenz zu einem Anbieter entwickelt, der vom Ackerbau über die Gartenarbeit bis hin zum Forstwesen mit seinem Produktportfolio die gesamte Bandbreite der in der Landwirtschaft nötigen Ausrüstungsgegenstände abdeckt.