In der Biotech-Branche tobt zwischen Novo Nordisk und Eli Lilly ein Zweikampf um einen Milliardenmarkt. Ein Aktien-Geheimtipp und Highflyer könnte jetzt aber auch ein Stück vom Kuchen bekommen.
Es ist schon eine Nachricht wert, wenn eine zumindest hierzulande relativ unbekannte Biotech-Aktie innerhalb eines Tages um 17 Prozent anspringt. Noch interessanter wird die Geschichte, wenn man weiß, dass sich die Aktie allein im letzten Jahr bereits mit sagenhaften 786 Prozent nach oben katapultierte und den Nasdaq 100 damit mehr als deutlich übertraf. Der wahre Augenöffner ist aber der Hintergrund für den Kurssprung in der letzten Woche - und dass die Reise in höhere Kursregionen für das Unternehmen Viking Therapeutics noch lange andauern könnte.
Viking gegen Goliath
Viking Therapeutics hat zuletzt nämlich einen wichtigen Schritt in einen Milliardenmarkt gemacht, in dem bisher vor allem die Pharmagiganten Novo Nordisk und Eli Lilly um die Vorherrschaft kämpfen. Dabei geht es um einen Trend, der nach Corona und noch vor einer potenziellen Schwemme an neuen Krebs-Medikamenten derzeit das bestimmende Thema in der Biotech-Branche ist: Medikamente zur Gewichtsreduktion. Novo Nordisk und Eli Lilly sind in diesem Markt mit ihren Wirkstoff-Spritzen Wegovy und Zepbound schon sehr erfolgreich unterwegs und konnten ihre Umsätze unter anderem durch diese Medikamente ordentlich steigern. In dem Markt ist aber noch Luft nach oben, denn der beschriebene Milliardenmarkt soll genauer gesagt bis zum Jahr 2030 100 Milliarden US-Dollar wert sein, wenn man den Experten von Goldman Sachs glaubt.
Und auch Viking könnte sich hier einen Platz an vorderster Front sichern, denn der Konzern veröffentlichte positive Daten zu ihrem eigenen Medikament zur Gewichtsreduktion aus einer Phase-1-Studie. Die Abnehm-Pille mit dem Studiennamen VK2735 hat dabei den Vorteil, dass es sich nicht wie bei den anderen Wirkstoffen um eine Spritze handelt und daher noch weit mehr Menschen ansprechen könnte. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Phase-2-Studie noch in diesem Jahr beginnen kann. Zwar entwickelt beispielsweise Novo Nordisk auch gerade eine zusätzliche Abnehm-Tablette für ihr Portfolio, das Produkt von Viking könnte aber noch einen Vorteil haben, wenn es um die Nebenwirkungen geht.
Konkurrenz für Novo Nordisk?
Vikings selbst zeigte sich beeindruckt von der Sicherheit und Verträglichkeit ihres Medikaments. Es seien nur minimale Nebenwirkungen aufgetreten. Auch Analyst Joseph Pantginis von H.C. Wainwright zeigte sich vom Sicherheitsprofil der Pille beeindruckt. Ob sich diese positiven Ergebnisse bei den Nebenwirkungen durch die Folgestudien ziehen, muss sich noch zeigen.
Fakt ist aber, dass Patienten, die mit den Abnehmpräparaten von Novo Nordisk behandelt wurden, nicht immer eine gute Zeit hatten, wie Andreas Klinge von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft bereits im letzten Jahr in einem Interview mit der „Tagesschau“ mitteilte. Viele Patienten litten den Angaben zufolge durch das Medikament unter Übelkeit, Durchfall oder auch Erbrechen. Und in Tierversuchen ergaben sich Hinweise auf Bauchspeicheldrüsen-Entzündungen und seltene Schilddrüsen-Tumore. Sollte Viking hier wirklich die bessere Verträglichkeit anbieten, könnte das zumindest Novo Nordisk Probleme bereiten.
Wall Street ist bei Viking optimistisch
Was das weitere Wachstum der Aktie betrifft, zeigte sich die Wall Street zuletzt optimistisch. Ein durchschnittliches Kursziel von 108,50 US-Dollar entspricht einem Upside von 33,21 Prozent, wobei das Analysehaus Oppenheimer jüngst das Kursziel auf 138 US-Dollar festsetzte, was einem Potenzial von fast 66 Prozent entspricht.
Sollten solche Kurssprünge tatsächlich eintreten, wäre Viking nicht mehr lange so unbekannt und womöglich ebenso ein heißer Übernahmekandidat für große Pharmaunternehmen, die in der Gewichtsreduktion bisher noch keinen Stich landen konnten.
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