Finanzinvestor Silver Lake zerschlägt Software AG und plant Delisting. Chance auf höheres Abfindungsangebot.
Die Übernahme des zweitgrößten deutschen Softwarekonzerns Software AG durch den US-Finanzinvestor Silver Lake geht in die finale Phase. Noch im Herbst hatte sich das Software-AG-Management um Vorstandschef Sanjay Brahmawar auf einen Neustart unter dem neuen Eigentümer vorbereitet. Doch jetzt kommt die überraschende Kehrtwende: Silver Lake zerschlägt praktisch die Software AG und verkauft das Kerngeschäft, also die Integration von IT-Systemen, an den US-Konzern IBM. Gleichzeitig will Silver Lake die Software AG über ein Delisting von der Börse nehmen.
Heiße Abfindungsspekulation
Daraus könnte sich für risikoorientierte Anleger eine interessante Abfindungsspekulation ergeben. Denn Silver Lake erzielt durch den Verkauf der zwei Kernsparten StreamSets und webMethods einen hohen Erlös von 2,1 Milliarden Euro - das entspricht allein schon fast dem gesamten Firmenwert der Software AG.
Zudem hat Silver Lake, die bereits 93,3 Prozent an der Software AG halten, den verbliebenen freien Aktionären am 18.12. ein Delisting-Angebot von 32 Euro je Aktie gemacht. Hier setzt die Spekulation an: Um an den hohen Verkaufserlös heranzukommen, reicht den neuen Eigentümern ein Delisting nicht aus. Dafür müsste Silver Lake die freien Aktionäre über ein Squeeze Out hinausdrängen. Bei einem Squeeze Out erhalten die Aktionäre nochmal ein neues Angebot. Wegen der hohen Sparten-Verkaufserlöse ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Silver Lake dann beim Preis nochmal nachlegen muss. Die Software-AG-Aktionäre hätten zudem die Möglichkeit, dieses neue Angebot gerichtlich überprüfen zu lassen. Für risikoorientierte Anleger könnte es deshalb ein Option sein, das Delisting-Angebot nicht anzunehmen und auf eine höhere Offerte zu setzen.
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