Das Internet bietet für Medien einige Vorteile. Unter anderem zählt dazu die Tatsache, dass anhand der generierten Klicks zu sehen ist, für welche Themen sich die User besonders interessieren. Hilfreich ist dieser Aspekt insbesondere auch für Finanzmedien. Etwa dann, wenn es darum geht, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Einzelaktien bei den Nutzern besonders gefragt sind. Denn basierend darauf lässt sich eine gezieltere und besser zu den Kundenwünschen passende Berichterstattung aufbauen.

Als Hilfsquelle fungiert in dieser Hinsicht die Seite https://www.boerse-online.de/aktien/meistgesuchte-aktien. Diese zeigt die von den Usern am meisten gesuchten Aktien. Schon länger auf dem ersten Platz in dieser Liste sind die Anteilsscheine von Lufthansa zu finden. Den dritten Platz belegen derzeit die Aktien von Deutsche Wohnen. Wir nehmen dieses Ergebnis zum Anlass, um unter Rückgriff auf aktuelle Einschätzungen zu diesen Werten ein Bild dazu vermitteln, wie Analysten diese Titel derzeit sehen.

Spannend an der in diesem Beitrag ausgewählten Titel-Kombination ist unter anderem die Tatsache, dass die Deutsche Lufthansa bei der nächsten Dax-Überprüfung am 04. Juni als Abstiegskandidat gilt und die Deutsche Wohnen als Aufstiegskandidat, wobei ein etwaiger Austausch zum 22. Juni stattfinden würde. 

Lufthansa-Aktie: LBBW rät mit Kursziel 6,00 Euro weiter zum Verkauf



Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schreibt in einer aktuellen Studie, dass sich sich Lufthansa und Bund nach wochenlangen Verhandlungen und vielen Gerüchten auf ein Hilfspaket in Höhe von neun Milliarden Euro geeinigt haben, davon 20 Prozent Kapitalbeteiligung. Nach dem Corona-bedingten Geschäftseinbruch wäre ohne Staatshilfe nach Ansicht der Analysten ein Liquiditätsengpass spätestens im vierten Quartal eingetreten.

Über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) werde der Bund zum einen 5,7 Milliarden Euro in Form einer stillen Beteiligung zur Verfügung stellen. Ausgestaltet sei dies so, dass es nach HGB und IFRS als Eigenkapital ausgewiesen werden könne. Dennoch werde es wie Fremdkapital zunächst mit vier Prozent für 2020 und 2021, danach ansteigend bis auf 9,5 Prozent verzinst. Über eine Kapitalerhöhung mit Bezugspreis von 2,56 Euro bringe der WSF zum anderen weitere 300 Millionen Euro an Eigenkapital ein. Im Falle einer Übernahme könne der Bund seinen Anteil auf 25 Prozent plus eine Aktie erhöhen.

Über die KfW und Banken würden weitere drei Milliarden Euro an Darlehen eingebracht. Sofern die stille Beteiligung zurückbezahlt werde und der Aktienkurs über 2,56 Euro liege, erfolge bis Dezember 2023 die Rückzahlung des Eigenkapitals mit einer jährlichen Verzinsung von zwölf Prozent. Weitere Auflagen seien ein Dividendenverzicht, Beschränkungen der Managementvergütungen sowie zwei Sitze im Aufsichtsrat.

Die Einigung zwischen WSF und Lufthansa bedürfe noch der Zustimmung von EU und einer außerordentlichen Hauptversammlung. Dabei fordere die EU bereits harte Auflagen. Weiteres Risiko bestehe in einer potentiellen Einmischung in die Geschäftspolitik durch Klimaziele, Strecken- und Arbeitsvorgaben. Zudem werde die Hilfe teuer sein. Allein die stille Einlage koste 230 Millionen Euro jährlich. Schon heute bezahle das Unternehmen rund 400 Millionen Euro an Zinsaufwand. Andererseits überwiege momentan die Erleichterung, dass Lufthansa für die Phase von fast totalem Stillstand in eine veränderte Nach-Corona-Zeit die erforderlichen Mittel erhalte, diese zu gestalten.

Aktienanalyst Gerhard Wolf lässt seine Schätzungen, das Vergleichsgruppen-basierte Kursziel von sechs Euro (Xetra-Schlusskurs vom Freitag: 9,142 Euro) von sowie die Empfehlung Verkaufen vorerst unverändert, auch wenn die Erleichterung über die Liquiditätshilfe groß sei und das Momentum für Lufthansa laufe. Aufgrund der hohen Marktvolatilität sei die Festlegung von Kurszielen ebenfalls von sehr hohen Unsicherheiten bzw. Risiken geprägt.

Lufthansa-Aktie: NordLB hat Kursziel auf 8,00 Euro erhöht



Die NordLB stellt in ihrer Einschätzung zur Deutschen Lufthansa ebenfalls fest, dass nach umfangreichen und komplexen Verhandlungen ein Rettungspaket geschnürt worden ist, dem der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesrepublik Deutschland zugestimmt hat.

In der Würdigung der Vereinbarung ist davon die Rede, dass das vorgesehene Rettungspaket der Lufthansa ausreichend Luft verschaffe. Da es lange dauern werde, bis das Vorkrisenniveau im Luftverkehr wieder erreicht ist, sei das Paket aber Segen und Fluch zugleich. Das Geld für Zins und Tilgung müsse schließlich auch verdient werden.

Die Genehmigung der Maßnahmen durch die Europäische Kommission dürfte trotzdem kein Selbstläufer sein. Übereinstimmende Pressemeldungen berichteten von Forderungen zur Abgabe von Start- und Landerechten (Slots) an den Flughäfen Frankfurt und München. Diese Verhandlungen dürften hart werden. Wobei es so ist, dass am Wochenende bereits Meldungen über die Ticker liefen, wonach sich die Bundesregierung und die EU-Kommission auf Auflagen für die Kapitalspritze geeinigt haben und der Lufthansa-Vorstand dem in der Nacht zum Samstag ebenfalls zugestimmt hat. Demnach müsse die größte deutsche Airline an ihren wichtigsten Flughäfen Frankfurt und München Start- und Landerechte an Konkurrenten abgeben.

Insgesamt ergeben sich mit den Stabilisierungsmaßnahmen laut NordLB aber deutlich verbesserte Perspektiven. Zusammen mit der nun geplanten sukzessiven Ausweitung der Flugpläne nimmt man dies zum Anlass, um das bisherige Kursziel von 7,00 Euro auf 8,00 Euro anzuheben. Rückschläge auf dem derzeitigen Kursniveau seien aber jederzeit möglich. Das Anlageurteil verbleibt bei "Halten".

Lufthansa: BayernLB hat Kursziel auf 9,00 Euro erhöht



Bei der Bayerische Landesbank begrüßen die Analysten die Einigung auf ein Rettungspaket mit dem Bund. Trotz des Wermutstropfens eines sehr hohen Abschlags des Emissionspreises der Kapitalerhöhung zum gegenwärtigen Aktienkurs, erachtet man die Konditionen/Auflagen der Staatshilfe als angemessen und tragbar.

Diese verschaffe der Lufthansa ausreichend "Luft" bis zur erwarteten Erholung des Luftverkehrs (allgemeine Erwartungshaltung: Erreichen des 2019er Niveaus in 2023). Der Konzern sei 2017 bis 2019 profitabel und rentabel gewesen. Ein Hauptrisikofaktor erwachse aber aus der Reaktion der EU-Kommission über die Abgabe von Start- und Landerechten.

Unter Berücksichtigung der Gemengelage lautet das Votum der BayernLB für die Lufthansa-Aktie weiterhin auf Halten. Mit dem Kursziel ging es aber leicht von 8,60 Euro auf 9,00 Euro nach oben. Dieses errechnet sich aus einem abgezinsten Cashflow-Modell, der Berücksichtigung der neuen Details der Staatshilfe sowie niedrigeren gewichteten durchschnittlichen Kapitalkosten.

Den Umsatz sieht man in diesem Jahr von 36,424 Milliarden Euro auf 24,784 Milliarden Euro sinken, bevor dann im kommenden Jahr wieder höhere 33,129 Milliarden Euro herausspringen sollen. Die Prognose für das Ergebnis je Aktie in diesem Jahr beträgt minus 5,49 Euro, nach plus 2,54 Euro im Vorjahr. Die Schätzung für 2021 betrögt -0,69 Euro.

Lufthansa: Für die SocGen sind die Aktien weiterhin nicht attraktiv



Laut den Analysten bei der Société Générale (SocGen) ist eine positive erste Reaktion des Marktes auf die Einigung mit dem Bund keine Überraschung. Denn damit seien nun mehrere negative Aspekte, die in den letzten Tagen in der Presse diskutiert worden seien, vom Tisch.

So sei in der jüngsten Pressemitteilung kein Hinweis auf einen Kapitalschnitt enthalten, was ein Risiko in einem Negativszenario gewesen sei. Auch seien die Zinsen für die stille Einlage niedriger als ursprünglich erwartet. Denn es sei zwischenzeitlich von einem von Anfang an sofortig gültigen Zinssatz von neun Prozent die Rede gewesen.

Die deutsche Regierung scheine bereit zu sein, ihren Einfluss zu begrenzen, und die Verwässerung der bestehenden Aktionäre dürfte eher bescheiden ausfallen. Dennoch glauben die französische Großbank, dass die jüngste Kurserholung, nur von kurzer Dauer sein wird und dass die Lufthansa immer noch vor großen Herausforderungen steht. Zu den Herausforderungen zählten unter anderem die Aufgabe, die richtige Unternehmensgröße zu finden, die zum veränderten Umfeld passt, sowie voraussichtlich schwierige Gespräche mit den Arbeitnehmern.

Der wichtigste Gewinntreiber, der Interkontinentalverkehr, wird nach Ansicht der SocGen noch lange brauchen, bis er sich erholt. Zumal man auf Druck der EU-Kommission Slots an den Drehkreuzen Frankfurt und München abgeben müsse. Basierend auf diesen Annahmen hält man an einer Verkaufsempfehlung ebenso fest wie an dem damit schon bisher einhergehenden Kursziel von 3,00 Euro.

Lufthansa: Commerzbank sieht Chance auf technische Bodenformation



Unter charttechnischen Aspekten hat die Commerzbank die Aktien der Deutschen Lufthansa am 29. Mai unter die Lupe genommen. In dieser Einschätzung geht der Head of Technical Analysis & Index Research Achim Matzke zunächst darauf ein, dass Anfang Juni 2020 die DAX-Zusammensetzung auf Basis der Daten bis Ende Mai 2020 überprüft wird, wobei die "Fast-Exit-Regel" zur Anwendung kommt. Diese besagt, dass ein DAX-Titel, der bei dem Ranking nach Free-Float-Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten Werten im Prime Segment gehört, bei der DAX-Quartalsanpassung (19.06.20 zum XetraSchluss) aus dem Index entnommen und durch den index-technisch besten Nicht-DAX-Titel ersetzt wird.

Die Aktie der Lufthansa gehörte der Startzusammensetzung des DAX (31.12.1987) an. Nach der vollständigen Privatisierung in 1997 und auch bei späteren Index-Reformen verteidigte sie bisher immer ihre DAX-Mitgliedschaft, so Matzke. Jetzt sei die Aktie jedoch hinter Rang 45 zurückgefallen. Als Konsequenz werde die Deutsche Lufthansa in den MDAX einsortiert und dort - auf Basis der aktuellen Daten - an Position 19 mit einem Gewicht von rund 1,70 Prozent kommen.

Einerseits sollte dadurch Index-Angebot entstehen, da der DAX insgesamt von mehr Investment-Produkten (ETF, sonstige passive Investments, derivate Instrumente) verwendet wird als der MDAX. Andererseits sollte es aber nicht überraschen, wenn dieser Index-Effekt vom sonstigen Nachrichtenfluss (zum Sektor; zum Unternehmen etc.) überlagert werde.

Aus technischer Sicht befinde sich die Lufthansa seit dem Top bei 31,2 Euro (Januar 2018) in einer Baisse (Baisse-Trend: rund 16,0 Euro). Im Februar 2020 / März 2020 sei es zu einem "technischen Sturzflug" bis auf 7,0 Euro gekommen. Aufgrund der überverkauften Lage, der Gesamtmarktkurserholung und dem Company-Newsflow habe der Titel diese Baisse-Beschleunigung zumindest zur Seite verlassen. Da sich die technische Chance auf eine Bodenbildung andeute, werde die Aktie auf technischen "Halten" (Sicherungsstopp bei 6,8 Euro) angehoben.

Charttechnik

Aus der subjektiven Sicht des Autors stellt sich beim Blick auf das langfristige Chartbild die Frage, warum sich offenkundig nach wie vor so viele Anleger für diesen Titel interessieren. Denn seit 1996 hätten sich die Kurse hier immer nur auf einer volatilen Berg- und Tal-Fahrt befunden. Das heißt, für Langfrist-Investoren war hier in den vergangenen 24 Jahren kein Blumentopf zu gewinnen. Vielmehr stehen verglichen mit dem Stand vom Mai 1996 sogar Verluste angeschrieben.

Zu erklären sei das trotzdem sehr rege Interesse normalerweise nur dann, wenn man unterstellt, dass viele Marktteilnehmer daran glauben, dass man mit einer Strategie als vermeintlicher Schnäppchenjäger und mit Hilfe des richtigen Timings an der Börse nachhaltige Performance-Erfolge erzielen kann.

Unter diesem Aspekt sei die Ausgangslage in der Tat als aussichtsreich einzustufen. Denn bei den zuletzt gültigen Kursen von 9,142 Euro bewege sich die Notiz noch immer einigermaßen in der Nähe zum Mehrjahrestief von 7,18 Euro vom 24. April 2020. Und auch der Abstand zum Rekordtief von 6,91 Euro vom 11. März 2003 sei deutlich geringer als jener vom Rekordhoch, das mit 31,12 Euro vom 28. Dezember 2017 stammt.

Profil

Die Lufthansa AG ist eine weltweit tätige Fluggesellschaft mit rund 540 Tochter- und Beteiligungsunternehmen. Haupttätigkeitsfeld des Konzerns ist die Durchführung von nationalem und internationalem Passagier- und Frachtlinienverkehr. Mit den zum Lufthansa-Verbund gehörenden Fluglinien Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Germanwings sowie den Beteiligungen an Brussels Airlines, JetBlue und SunExpress werden Ziele in mehr als 100 Ländern und vier Kontinenten angeflogen.

Das Unternehmen hat sich von einer reinen Fluggesellschaft zu einem führenden Anbieter in den Bereichen Passagier- und Frachtverkehr, Logistik, Catering, Instandhaltung und IT-Services entwickelt. Die Lufthansa AG ist weltweit führend im internationalen Frachtlinienverkehr, als technischer Dienstleister für die Komplettbetreuung ganzer Flotten verantwortlich und bildet den Großteil seines Flug- und Servicepersonals selbst aus.

Deutsche Wohnen: DZ Bank hat den fairen Wert auf 38,00 Euro angehoben



Aus der Sicht der DZ Bank sind die Erstquartalszahlen bei der Deutsche Wohnen im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Die Mieteinnahmen seien im Jahresvergleich um 2,9 Prozent auf 210,6 Millionen Euro gestiegen. Auf vergleichbarer Basis habe das Mietwachstum bei 2,3 Prozent gelegen.

Das adjustierte EBITDA vor Verkäufen sei minimal um 0,4 Prozent auf 183,8 Millionen Euro gesunken. Der Net Asset Value habe zum Bilanzstichtag bei 47,84 Euro pro Aktie (+1,7 Prozent versus dem vierten Quartal 2019) gelegen und die Verschuldung (LTV) bei 36,1 Prozent versus 35,4 Prozent im vierten Quartal 2019 (+70 Basispunkte).

Für das laufende Geschäftsjahr habe das Management weiterhin einen FFO1 auf Vorjahresniveau prognostiziert. Bei dieser Aussage sei jedoch zu berücksichtigen, dass ein negativer Regulierungseffekt von rund neun Millionen Euro als Einmaleffekt bereinigt sei. Das Mietwachstum auf vergleichbarer Basis solle bei etwa 1 Prozent liegen. Das Verschuldungsziel (LTV) solle unverändert im Korridor von 35-40 Prozent verbleiben.

Die diesjährige Hauptversammlung werde am 5.6.2020 in virtueller Form abgehalten werden. Die geplante Dividendenausschüttung betrage unverändert 0,90 Euro pro Aktie. Das Portfolio habe Ende März rund 161,5 Tausend Wohneinheiten (davon rund 115,7 Tausend. im Großraum Berlin) umfasst, mit einem Leerstand von 1,9 Prozent und einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 6,92 Euro. Der durchschnittliche Buchwert habe zum Bilanzstichtag bei 2.396 Euro gelegen, was einem Nettokaltmiete-Multiplikator von 28,9 entspreche.

Der zuständige Analysten Karsten Oblinger hat seine Schätzungen für 2020 und die Folgejahre ebenso unverändert belassen wie das auf Halten lautende Anlageurteil. Die Herleitung des neuen fairen Wertes von 38,00 Euro (alt: 33,00 Euro) basiere auf einer adjustierten Net Asset Value-Schätzung für 2020 unter Berücksichtigung eines gesenkten Risikoabschlags von "rund" 20 Prozent (alt: "rund" 30 Prozent), der das deutlich entspannte Kapitalmarktumfeld seit der letzten Publikation zu dem Titel berücksichtige. Nach dem jüngsten Kursanstieg bewegt sich die neue Vorgabe trotz der Anhebung aber unter dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag von 40,22 Euro.

Deutsche Wohnen: Independent Research hält neuerdings Notierungen von 43,00 Euro für angemessen



Für die Analysten bei Independent Research lag das Zahlenwerk der Deutsche Wohnen für das erste Quartal ergebnisseitig mehrheitlich über den eigenen Erwartungen. Das Unternehmen habe im Rahmen der Quartalszahlen außerdem bekannt gegeben, das Aktienrückkaufprogramm (maximal 25 Millionen Aktien bzw. 750 Millionen Euro) fortzusetzen.

Darüber hinaus halte der Vorstand trotz der aktuellen Marktlage weiterhin an dem Dividendenvorschlag von 0,90 Euro je Aktie fest. Die Deutsche Wohnen weise aus Sicht der zuständigen Analysten weiterhin eine solide operative Geschäftsentwicklung auf. Das Aktienrückkaufprogramm sowie die attraktive Dividende wirkten zusätzlich kursstützend.

Allerdings stelle die Portfolioverteilung des Unternehmens (Mehrheit der Immobilien in Berlin) eine Schwachstelle dar, die besonders durch den zum Jahresanfang in Kraft getretenen Mietendeckel exponiert worden sei. Aus Sicht von Independent Research ist hier die Portfolioverteilung des Konkurrenten Vonovia deutlich widerstandsfähiger.

Man hat aber dennoch die Prognosen erhöht. Unter anderem ging es mit der Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr von 4,29 Euro auf 4,37 Euro nach oben. Die neue Vorhersage für 2021 beträgt 4,02 Euro statt wie bisher 3,95 Euro. Das Kursziel hat man basierend auf einem modifizierten Gordon Growth-Modell angesichts der Prognoseanhebung und einem niedrigeren Beta von 35,00 Euro auf 43,00 Euro angehoben Die Empfehlung ist mit Halten aber unverändert geblieben.

Deutsche Wohnen: Hauck & Aufhäuser rät neuerdings zum Kauf



Bei der Privatbank Hauck & Aufhäuser hat man anders als bei Independent Research nicht nur das Kursziel sondern auch das Anlagevotum erhöht. Und zwar hat man die Empfehlung von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft und das Kursziel von 36,00 auf 46,00 Euro angehoben.

Die Aussichten für den Berliner Wohnimmobilienmarkt seien freundlicher als er bislang erwartet habe, schrieb Analyst Julius Stinauer dazu in einer am Freitag vorgelegten Studie. Die dortige Preisstabilisierung bei Immobilienkäufen sollte die Bewertung des Konzerns nach oben treiben. Der Experte erhöhte seine Prognosen für das operative Ergebnis (FFO) der Jahre 2020 und 2021.

Die Coronakrise scheine mehr Investitionen in Wohneigentum auszulösen und der freie Cashflow sei bislang von der Krise unberührt geblieben. Ein strukturiertes Geschäft im Wert von 300 bis 400 Millionen Euro in der Hauptstadt habe viele Käufer interessiert. Der erzielte Preis bestätige das Preisniveau in Berlin, das umgekehrt Aufwärtspotenzial für die nachhinkende Bewertung des Immobilienunternehmens bedeute.

Angesichts des beschlossenen Mietendeckels passten sich die Immobilienverkäufer der neuen Lage an, setzten aber zunehmend auf ein Aus für die Obergrenze vor Gericht, zitiert die Nachrichtenagentur Dow Jones aus dem Report von Hauck & Aufhäuser

Deutsche Wohnen: Deutsche Bank hat das Kursziel auf 60,00 Euro erhöht



Die Deutsche Bank hat sich in der Vorwoche zu den Aktien der Deutsche Wohnen zu Wort gemeldet. In einer aktualisierten Einschätzung zu dem Wert hat der zuständige Analyst Markus Scheufler das Anlagevotum von Kaufen bestätigt, gleichzeitig aber das Kursziel sehr deutlich von 42,00 Euro auf 60,00 Euro angehoben.

Wie es zur Begründung für diesen Schritt hieß, könnte ein Fünf-Stufenplan erhebliches Kurspotenzial eröffnen. Die Analysten erwarten nach neuen Liquiditätsspritzen der Zentralbanken infolge der Covid-19-Pandemie eine neue Runde der Renditerückgänge am deutschen Wohnungsmarkt und bestätigen vor diesem Hintergrund ihre positive Brancheneinschätzung, die sie bereits Anfang 2015 formuliert hatten.

Allerdings heißt es etwas einschränkend ganz allgemein mit Blick auf die Branche auch, die Anfangsrendite im Jahr 2020 sei bereits niedriger und es gebe mehr Regulierungen, so dass sich der Sektor mit einem Dilemma bei der Eigenkapitalrendite konfrontiert sehen könnte.

Bei fallenden Renditen und dem Rückgang der Renditedifferenz gegenüber Bundesanleihen auf unter 300 Basispunkte werde es zunehmend schwierig für die Branche, ausreichende Erträge zu generieren. Die Berechnungen der Analysten ergeben laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dow Jones, dass die Mindest-Eigenkapitalrendite für ein Wohnungsbauunternehmen über 8,5 Prozent betragen müsse, um auf Höhe oder über dem EPRA-Nettoinventarwert zu liegen.

Deutsche Wohnen: Citigroup nennt als Kursziel 53,20 Euro



Die Citigroup hat nach der Ergebnisvorlage durch die Deutsche Wohnen in einer Einschätzung die Kaufempfehlung bestätigt und auch das Kursziel von 53,20 Euro bestätigt.

Wie die Nachrichtenagentur Dow Jones berichtete, ist der FFO I je Aktie laut den zuständigen Analysten um 2,4 Prozent gesunken, das Wachstum bei den Mieteinnahmen habe auf vergleichbarer Basis bei 2,3 Prozent gelegen. Dem Management zufolge wäre dies ohne den Berliner Mietendeckel um 100 Basispunkte höher ausgefallen.

Das Unternehmen habe die Prognose für 2020 verglichen mit 2019 mit einem weitgehend unveränderten FFO I bestätigt und rechne mit einer Steigerung bei den bereinigten Mieteinnahmen von etwa einem Prozent bei einem weitgehend unveränderten Leerstand.

Während der Covid-19-Krise soll es keine Mieterhöhungen geben. Hinsichtlich des Mietendeckels sei das Unternehmen der Ansicht, dass er nicht verfassungskonform sei.

Charttechnik

Der Aktienkurs der Deutsche Wohnen war im Sog der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 zwar massiv abgestürzt, vom 21. November 2008 bis zum 26. März 2019 hat es der Titel dann aber geschafft, die Notiz sehr stark von 2,27 Euro auf 44,45 Euro nach oben zu schrauben.

Im Zuge der Coronavirus-Baisse ging es dann zwar deutlich bis auf 28,22 Euro nach unten. Von diesem am 18. März 2020 markierten Zwischentief hat sich der Wert zuletzt aber klar wieder abgesetzt. Trotzdem ist zwar einerseits zu konstatieren, dass der Kurs seit rund zwei Jahren unter dem Strich nicht mehr vorwärts gekommen ist. Andererseits ist es jüngst gelungen, auf den höchsten Stand seit Juni 2019 vorzurücken. Das Chartbild spricht dadurch jetzt eher für einen Angriff auf das alte Rekordhoch als für ein erneutes Abrutschen in Richtung des Jahrestiefs.

Profil

Die Deutsche Wohnen bezeichnet sich selbst als eine der führenden börsennotierten Immobiliengesellschaften in Deutschland und Europa, deren operativer Fokus auf der Bewirtschaftung und Entwicklung ihres Portfolios, mit dem Schwerpunkt auf Wohnimmobilien, liegt. Der Bestand umfasste zum 31. März 2020 insgesamt 164.253 Einheiten, davon 161.466 Wohneinheiten und 2.787 Gewerbeeinheiten.

Die Deutsche Wohnen AG fungiert als Holding und nimmt zentrale Finanz- und Managementaufgaben wahr. Die operative Geschäftstätigkeit wickelt die Gesellschaft über die Deutsche Wohnen Management GmbH, Deutsche Wohnen Real Estate GmbH und die KATHARINENHOF Seniorenwohn- und Pflegeanlage Betriebs-GmbH ab. Die Aktien des Unternehmens sind im MDAX der Deutschen Börse gelistet und sie werden zudem in den wesentlichen Indizes EPRA/NAREIT, STOXX Europe 600, GPR 250 und DAX 50 ESG geführt.