Der Slogan "We want you" entstammt eigentlich einem Rekrutierungsplakat der US-Army im Ersten Weltkrieg. Heute benutzen etwa Unternehmen oder Institutionen diesen Reklamespruch, um Arbeitskräfte oder Gleichgesinnte zu finden. Wiederum auf die Börse übertragen geht es ums Anlegerwerben. Stimmt die Story eines Unternehmens, kann die Anziehungskraft sehr hoch sein. Das Paradebeispiel ist Beyond Meat: Ausgehend vom IPO-Preis hat sich der ­Aktienkurs innerhalb weniger Monate verzehnfacht. Doch die ganz große Treue ­gegenüber dem US-Hersteller von veganem Fleischersatz fehlte. Der Kurs hat sich inzwischen gedrittelt.

Wir Deutsche lassen uns bei der Favori­tenwahl weniger von Marketingaktivitäten oder flüchtigen Liebeleien leiten, sondern haben klare Prioritäten beim Kauf eines Wertpapiers. Nach der repräsentativen Studie "Aktienkultur in Deutschland" steht der Sicherheitsaspekt ganz oben. Für knapp die Hälfte der Befragten ist eine stabile Kursentwicklung der wichtigste Kaufgrund, auf Platz 2 und 3 folgen "sichere Anlage" sowie die "hohe Dividende".

Analyse mit Überraschungen

Was das übertragen auf den Aktienmarkt bedeutet, lässt sich bei unserer regelmäßigen Auswertung von "Deutschlands Lieblingsaktien" feststellen. Einmal jährlich untersuchen wir die Abfragen (seit Jahresbeginn) auf Boerse-­online.de. Die Analyse liefert exakte Ergebnisse, nach welchen Aktien die Nutzer auf unserem Internetportal am häufigsten suchen. Dabei zählen nur jene Anfragen, die "aus freien Stücken" auf ein bestimmtes Wertpapier abzielten. Weiterführende Links aus Artikeln oder Werbebannern klammern wir aus.

Seit Jahren haben dabei die DAX-Titel die Nase vorn. 2017 kamen zwölf der Top 20 aus dem Bluechip-Index, 2018 waren es 13 und in diesem Jahr erneut zwölf. Stets auf den vordersten Rängen sind Auto­konzerne zu finden, allen voran Daimler. Auch für die ehemalige "Volksaktie", die Deutsche Telekom, oder Europas größten Versicherungskonzern Allianz schlägt das Herz der Anleger ungebrochen. Aber nicht nur ausschließlich auf deutsche Großkonzerne fällt der Fokus, auch Nebenwerte wie Evotec tauchen konstant weit vorne in der Statistik auf. Darüber hinaus finden sich in unserem Ranking zahlreiche internationale Unternehmen.

Zu den beliebtesten Titeln zählen seit Jahren der Onlinehändler Amazon und der iPhone-Hersteller Apple. Auffällig ist indes, dass der in Kalifornien ansässige Konzern mit dem angebissenen Apfel im Logo stetig an Sympathie einbüßt. 2018 rutschte die Aktie von Rang 6 auf 9 ab, 2019 steht sie nur noch auf Platz 18. Die Aussichten von Apple sind allerdings weiterhin positiv. Erst in BÖRSE ONLINE Ausgabe 45/2019 haben wir den Zielkurs auf 265 Euro angehoben, ein Potenzial von etwas mehr als einem Zehntel. Während das US-Dickschiff an Boden verlor, landete dieses Jahr eine kleine norwegische Aktie einen Überraschungscoup: Nel Asa. Der Wasserstoffspezialist profitiert von der Begeisterung der Börse für neue Energieformen. Vor allem der erhoffte Einsatz von Brennstoffzellen im Auto euphorisiert derzeit die Branche. Das zeigt auch das Beispiel Ballard Power, dieser Titel hat es ebenfalls unter die Top 20 der meistgesuchten Aktien geschafft hat.

Trendthemen oder auch unternehmensspezifische Nachrichten sorgen oftmals dafür, dass die Aufrufe steigen. Das Paradebeispiel ist Wirecard. Die wiederkehrenden Vorwürfe, das Unternehmen habe Bilanzen manipuliert, sorgen für ein reges Interesse an dem Zahlungsdienstleister. Daher wundert es nicht, dass die Münchner den Spitzenplatz in unserer Analyse einnehmen. Das Interesse dürfte weiterhin hoch bleiben, da erst vergangene Woche der extra eingesetzte unabhängige Wirtschaftsprüfer EY wegen fehlender Informationen der Wirecard-Tochter in Singapur das Testat für eine frühere Jahresbilanz der Tochter verweigerte.




Alte und neue Trendthemen

In diesem Jahr haben wir uns nicht nur auf die Suche nach den beliebtesten Aktien gemacht, sondern auch Auswertungen bezüglich Fonds, ETFs und Zertifikaten angestellt. Denn strukturierten Produkten schenken Anleger ebenfalls eine hohe Beachtung. Bei den aktiv verwalteten Fonds hat das Thema "Gewinnausschüttungen" die Oberhand. Mit dem DWS Top Dividende und Deka Dividendenstrategie befinden sich gleich zwei Dividendenfonds unter den Top Ten. Ersterer ist sogar Deutschlands populärster Aktienfonds mit einem Volumen von mehr als 20 Milliarden Euro. Manager Thomas Schüßler, der seit 2005 den Fonds verantwortet, investiert vor allem in hoch kapitalisierte Werte, die eine höhere Dividendenrendite als der Marktdurchschnitt erwarten lassen. Dass der promovierte Physiker damit gut fährt, zeigt ein Blick auf die Performance.

Anleger beachten indes nicht nur die Klassiker, sondern widmen sich auch Zukunftsthemen. So schafft es der Deka Industrie 4.0 Fonds auf den dritten Rang. Das Managementteam setzt auf Unternehmen, die in einem besonderen Maße von den Entwicklungen der vierten industriellen Revolution profitieren. Die größten Positionen in dem 1,3 Milliarden Euro schweren Fonds sind derzeit Nvidia, Fanuc und Amazon.

Wenig überraschend fällt die Analyse bei den ETFs aus. Passive Anlagefonds auf den DAX und MSCI World dominieren die Rangliste. Erstaunlich wiederum ist, dass der TecDAX auf eine große Resonanz stößt. Und das, obwohl die deutschen Börsenindizes im September 2018 ihr Gesicht radikal veränderten und die Techtitel dadurch ein wenig deklassiert wurden. Denn seit der Reform dürfen in jedem Index Techunternehmen vertreten sein. Auf der anderen Seite gewann der TecDAX an Prominenz, da sich nun auch Schwer­gewichte wie SAP und Deutsche Telekom in dem Barometer befinden.

Das alles überragende Thema bei den Zertifikatefans war zuletzt CO2. Das ist keine Überraschung, sieht das Klimaschutzpaket der Bundesregierung doch höhere Kohlenstoffpreise für den Ausstoß von Treibhausgasen vor. Bis 2025 sollen diese auf 35 Euro steigen.

Völlig berauscht waren Anleger auch von Cannabis. Allerdings haben sich die großen Hoffnungen zuletzt in Luft aufgelöst. Allein in diesem Jahr haben Branchengrößen wie Aurora Cannabis oder Canopy Growth, beide enthalten im Cannabis-Basket von Leonteq, über 40 Prozent ihres Börsenwerts eingebüßt. Auf diese Weise verpuffte ein Großteil der Gewinne aus den vorherigen Haussejahren. Da sich die Nachfrage nicht so wie von den Unternehmen angenommen entwickelte, kam es zu Überkapazitäten, die wiederum zu einem Preisverfall führten. Hohe Verluste waren die Folge. Komplett abschreiben muss man die "magische Pflanze" trotzdem nicht. Zum einen haben die Firmen ihre Kapazitäten inzwischen angepasst und setzen auf aussichtsreiche Cannabis-­2.0-Produkte wie Lebensmittel und Getränke. Zum anderen handelt es sich bei dem Sektor um einen langfristigen Wachstumsmarkt. Erst kürzlich haben die Analysten von Cowen & Co ihre Prognose für den US-Cannabis-Markt für das Jahr 2030 von 80 Milliarden auf 85 Milliarden Dollar angehoben.

Auch wenn bei den Zertifikaten die Partizipationspapiere den Ton angeben, ist Renditeoptimierung bei Anlegern ebenfalls gefragt. Das Memory-Express-Zertifikat auf AXA verzeichnete mehr als 1000 Abrufe. Ein Neueinstieg lohnt sich allerdings nicht mehr, da sich der Basiswertkurs bereits knapp am Autocall-Level befindet und es daher im Januar zu einer vorzeitigen Rückzahlung kommen kann.

Egal, ob es sich um eine "alte Liebe" wie bei Daimler handelt oder eine neue wie beim Tracker auf den CO2-Future - Anleger sollten ihre Investmententscheidung stets mit Herzblut treffen. Aus den unterschiedlichen Beliebtheitsrankings haben wir unsere Favoriten herausgefiltert, die wir noch ausführlich vorstellen und besprechen.








Mehr über die BO-Empfehlungen zu Aktien, Fonds&ETFs und Zertifikaten hier:

Aktien


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Daimler: Den Herausforderungen gewachsen

Die Daimler-Aktie hat in den vergangenen drei Jahren rund ein Viertel an Wert eingebüßt. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Marke mit dem Stern in diesem Zeitraum im Beliebtheitsranking immer unter den Top 3 war. Gut möglich, dass sich diese Zuneigung zu dem Auto­titel in den kommenden Jahren weiter intensiviert, sollte der Kurs eine nachhaltige Wende schaffen. Die Chancen dafür stehen ganz gut, selbst wenn der Autokonzern kurzfristig noch auf einem holprigen Parcours unterwegs sein dürfte. Dies machte der seit Mai amtierende Vor­stands­chef Ola Källenius auf dem jüngsten Kapitalmarkttag klar. Um sich den ­Herausforderungen der Branche wie autonomes Fahren und E-Mobilität zu stellen, sind hohe Investitionen nötig. Daher ordnete der CEO ein dringend notwendiges Sanierungsprogramm an. Für das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars & Vans rechnet der Vorstand 2020 mit einer Rendite von mindestens vier Prozent sowie von sechs Prozent im Jahr 2022. Entscheidend für Daimler ist nun, dass die Prognosen erreicht werden und Källenius nicht noch einmal zurückrudern muss. Generell ist es positiv, dass sich die Schwaben den Herausforderungen stellen und künftige Erfolge höher gewichten als eine kurzfristige Gewinnmaximierung.




Deutsche Bank: Konzernumbau bietet Einstiegschance

Finanzaktien stehen absolut gesehen nicht wirklich hoch im Kurs. Das ändert aber nichts daran, dass diese Titel bei Anlegern auf großes Interesse stoßen. Das gilt vor allem für die Deutsche Bank, die es unter die Top 3 unserer Auswertung geschafft hat. Zugegeben, das Umfeld für das Institut ist wahrlich nicht einfach. Da die Zinsen auf der Nulllinie verharren, sind die Erträge unter Druck. Eine Besserung ist diesbezüglich nicht in Sicht. Das weiß auch die Deutsche Bank und versucht aktuell, ihr Geschäftsmodell zu optimieren. So möchte Vorstandschef Christian Sewing das Investmentbanking zurückfahren und dafür sein Augenmerk mehr auf Firmenkunden lenken. Zudem stehen Kostensenkungen und Prozessverbesserungen auf der Agenda.

Im Gegenzug möchte der Chef in Technologie und Wachstum investieren. Die Maßnahmen zeigen gewiss nicht über Nacht Wirkung, allerdings dürfte es nun peu à peu nach oben gehen. Der Analystenkonsens erwartet den Turnaround 2020. Geht es nach Sewing, ist dies erst der Anfang: "Wir sind fest entschlossen, langfristige und nachhaltige Renditen für unsere Aktionäre zu erwirtschaften", sagte er bei der Vorstellung der neuen Strategie. Seither tritt der Kurs zwar auf der Stelle, risikobereiten Anlegern bietet das aktuelle Niveau aber eine Einstiegschance.




Amazon: Eine ehrgeizige Wachstumsstrategie

Bei den am meisten aufgerufenen Aktien auf unserem Finanzportal ist Amazon eine feste Größe. Angesichts des hohen Bekanntheitsgrads ist das wenig überraschend. In immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens taucht Amazon inzwischen ein. Jeder weiß, dass beim Internet­einkauf kaum ein Weg am E-Commerce- Riesen vorbeiführt. Rund ein Fünftel der Onlineumsätze hierzulande entfällt bereits auf den Eigenhandel von Amazon. Auf dem Heimatmarkt wiederum sind schon mehr als die Hälfte der Haushalte Prime-Kunden. Gründer und Vorstandschef Jeff Bezos gibt weiterhin Gas. Mit dem Angebot der Lieferung innerhalb eines Tages möchte er vor allem jetzt in der Weihnachtszeit seinen Marktanteil weiter ausbauen.

Der Onlinehandel ist aber längst nicht alles - die Vermarktung von Technologie wie Cloud, Streaming, autonomes Fahren oder auch Supermärkte, in denen Kunden einkaufen können, ohne an einer Kasse zu bezahlen, zählt zur Wachstumsstrategie. Am besten lässt sich das im Cloud-Geschäft ablesen. Die Sparte wächst mit über 30 Prozent im Quartal und steuert mittlerweile knapp 13 Prozent zu den Gesamterlösen bei. Auch wenn die Investitionen derzeit den Gewinn etwas bremsen, langfristig dürfte sich der Innovationstrieb auszahlen.




Fonds&ETFS


Deka Industrie 4.0: Digitaler Wandel als Anlagechance

Experten sind sich größtenteils einig: Die Fertigung steht vor einer grundlegenden Neuordnung. Zu verdanken ist die neue industrielle Revolution innovativen Technologien wie Cloud-Computing, künstliche Intelligenz oder Big Data. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 werden diese Technologien kombiniert und ermöglichen eine digitalisierte Produktion, bei der Maschinen und Menschen mit Kommunikationssystemen via Internet vernetzt sind. Laut dem Branchenverband Bitkom werden dadurch bis 2025 allein für Deutschland Produktivitätssteigerungen um bis zu 30 Prozent erwartet. Anleger haben die Möglichkeit, über den Fonds Deka Industrie 4.0 diversifiziert auf die Chancen des Megatrends zu setzen. Das Fondsmanagement setzt auf ­Unternehmen aus den verschiedensten Branchen.

Mit einem Portfoliogewicht von 21,4 Prozent spielt der Sektor Elektronikgeräte und Instrumente die erste Geige vor dem Maschinenbau mit einem Anteil von knapp einem Fünftel. Aber auch Halbleiter- und Softwarespezialisten finden sich im Portfolio. Die Wertentwick­lung kann sich sehen lassen: Auf Sicht von einem Jahr notiert der Fonds 20,8 Prozent im Plus und schnitt damit rund zwei Prozentpunkte besser ab als der MSCI World. Der Deka Industrie 4.0 eignet sich bestens als Depotbeimischung.




DWS Top Dividende: Im Schaltraum eines Fondsgiganten

Im Tiefzinsumfeld zählt die Dividende zu den zentralen Argumenten für die Anlageklasse Aktien. Trotz seit Jahren steigender Kurse können sich die Ausschüttungsrenditen zahlreicher Unternehmen sehen lassen. Auf die Suche nach Aktien mit ­besonders attraktiven Dividenden macht sich Thomas Schüßler. Als Fondsmanager ist er seit mehr als 14 Jahren für den DWS Top Dividende verantwortlich. Seine Bilanz kann sich sehen lassen: Über das vergangene Jahrzehnt warf das mit globalen Large Caps bestückte Portfolio im Schnitt 9,9 Prozent per annum ab. Zwar hätten sich mit offensiven Aktienfonds höhere Gewinne erzielen lassen.

Doch lenkte Schüßler sein mehr als 20 Milliarden Euro schweres Portfolio relativ stabil durch die verschiedenen Börsenphasen. Aktuell ist der DWS Top Dividende in den Sektoren Finanzen, Gesundheit, Konsum und Energie besonders stark positioniert. Mit Royal Dutch Shell, Unilever und Merck & Co. zählen Vertreter dieser Branchen zu den größten Einzelpositionen. Passend zur Hackordnung an den Weltbörsen geben US-Aktien mit einer Gewichtung von 36 Prozent den Ton an. Elf Prozent des Kapitals hält der Fondsmanager ­momentan in der Kasse. "Wir warten auf weitere Chancen zur Erhöhung unseres Investitionsgrads", kommentiert Thomas Schüßler die relativ hohe Cashquote.




TecDax-ETF: Sammelbecken der Megatrendprofiteure

Technologieaktien sind an der Börse in Zeiten der Digitalisierung sowohl auf natio­naler als auch internationaler Ebene das Maß aller Dinge. In Deutschland läuft der TecDAX dem Rest der DAX-Familie seit Jahren auf und davon. Und doch spielt das Technologiebarometer im Markt für Exchange Traded Funds (ETFs) eine eher untergeordnete Rolle - lediglich zwei passive Fonds bilden diese Benchmark ab. Was vor allem daran liegen dürfte, dass die im ETF-Bereich dominierenden institutionellen Investoren eher die globale Brille aufhaben. Bei der Community von BÖRSE ONLINE ist der TecDAX-ETF von iShares beliebt. Der US-Investment­riese repliziert den heimischen Index ­physisch.

Daher liegen alle 30 Mitglieder analog zu ihrer TecDAX-Gewichtung im Fondsvermögen. Seit September 2018 zählen dazu mit Deutsche Telekom, SAP und Wirecard drei Aktien aus der ersten Börsenreihe. Voriges Jahr hat die Deutsche Börse das Technologiebaro­meter für DAX-Mitglieder geöffnet. Rund 14 Monate nach der Reform ist der TecDAX aus einer kurzfristigen Seitwärtsbewegung nach oben ausgebrochen. Angesichts der von den Mitgliedern besetzten Megatrends wie 5G, künstliche Intelligenz oder Gesundheit dürfte sich an der Dynamik und Beliebtheit der heimischen Techwerte bis auf Weiteres wenig ändern.




Zertifikate


Co2-Future: Dieser Dampf hat seinen Preis

Am 2. Dezember beginnt in Madrid die 25. Weltklimakonferenz (COP 25). Spanien sprang als Ausrichter für Chile ein, nachdem das südamerikanische Land wegen der starken Unruhen den eigentlich in Santiago geplanten Gipfel abgesagt hatte. An der zentralen Herausforderung ändert der kurzfristige Ortswechsel nichts: Um die Ende 2015 in Paris vereinbarten Ziele zu erreichen, muss die Staatengemeinschaft beim C02-Ausstoß stärker Hand anlegen. Das Treibhausgas ist der Hauptverursacher des rapiden Klimawandels. Als ein aussichtsreicher Ansatz, die Emissionen einzudämmen, gilt der Handel mit Verschmutzungsrechten. In Europa gibt es seit 2005 das Emissionshandelssystem ETS.

Mit einem Tracker- Zertifikat der Commerzbank können sich Anleger in diesem speziellen Markt posi­tionieren. Mitte des Jahres hat das Produkt - analog zum Basiswert - ein All­zeithoch erreicht. Seither korrigiert der ­CO2-Preis. Vor allem der Konjunktur­abschwung und ein damit einhergehender Rückgang der Energieproduktion lasten auf der Notiz. Mittel- bis langfristig ist das Zertifikat als Depotbeimischung dennoch interessant. Neben der systematischen Verknappung der Verschmutzungsrechte spricht auch der politische Handelsdruck für steigende Preise. Möglicherweise liefert die COP 25 neue Impulse.




Xetra-Gold: Hier stapelt sich das gelbe Metall

Fallende Zinsen, gepaart mit geopolitischen Großbaustellen bildeten 2019 einen optimalen Nährboden für Gold. Anfang September kostete die Feinunze zum ersten Mal seit dem Frühjahr 2013 mehr als 1500 US-Dollar. Obwohl das Edelmetall dieses Niveau nicht halten konnte, ist das Interesse an der Krisenwährung ungebrochen. Für diese These spricht Xetra-Gold. Die von diesem Anlageprodukt verwahrte Goldmenge steuert auf die 200-Tonnen- Marke zu. Halter des Derivats haben das Recht auf die Auslieferung des Edelmetalls. Seit der Einführung von Xetra-Gold vor zwölf Jahren wurden nach Angaben der Deutschen Börse allerdings nur etwas mehr als fünf Tonnen Gold an die Investoren übergeben.

Gerade der kostengünstige und einfache Zugriff auf das gelbe Metall, ohne dass Anleger sich um die ­Lagerung kümmern müssen, macht den Erfolg derartiger Vehikel aus. Die aktuelle Preiskorrektur bietet eine Möglichkeit, Gold erstmals oder verstärkt in das Depot aufzunehmen. Im Handelsstreit ist trotz aller Fortschritte keine umfassende Lösung in Sicht. Derweil ist der EU-Austritt Großbritanniens lediglich verschoben - einen Brexit-Vertrag, der für beide Seiten akzeptabel ist, gibt es nicht. Daran, dass steigende Zinsen dem Edelmetall 2020 den Glanz rauben könnten, dürften ­ohnehin nur die Wenigsten glauben.




5G Technology Index: Heute in den Mobilfunk von morgen investieren

Die 5G-Technologie ruft derzeit Politik, Wirtschaft und Investoren gleichermaßen auf den Plan. Erstgenannte Personengruppe versucht, die Ausbreitung des neuen Mobilfunkstandards zu forcieren. Viele Unternehmen wünschen sich eine optimale Infrastruktur respektive die Teilhabe an einem möglichen Wachstumsmarkt. Derweil möchten Anleger mittels hoher Renditen vom Umbruch profitieren. Hier setzt der Solactive 5G Technology Index an. Diese Benchmark zielt auf Unternehmen ab, die in besonderem Maße von der neuen Technologie profitieren sollen. Aktuell zählen beispielsweise der Sendemastenspezialist American Tower, der Techgigant Apple oder der chinesische Smartphonehersteller Xiaomi zu den 20 enthaltenen Aktien.

Dagegen fiel der im vergangenen Dezember zur Start­aufstellung zählende Netzwerkausrüster Nokia im Frühjahr aus dem Index. Eine glückliche Entscheidung, da die Finnen die Börse vor Kurzem mit einer Gewinnwarnung schockten. Die Nokia-­Aktie stürzte daraufhin auf ein Sechsjahrestief ab. In derart jungen Märkten sind solche Enttäuschungen keine Seltenheit. Nicht zuletzt dieser Umstand spricht dafür, ­diversifiziert auf den neuen Standard zu setzen. Ein Tracker der Bank Vontobel bildet den Solactive 5G Technology Index ohne Laufzeitbegrenzung ab.