Software steht derzeit hoch im Kurs, und das im wahrsten Sinne des Wortes. So debütierte jüngst Snowflake mit mehr als dem 100-Fachen der erwarteten Erlöse an der Börse. Es lässt sich aber auch günstiger in den Sektor investieren, Mensch und Maschine (MuM) ist bereits zum 3,6-Fachen der 2020er-Umsätze zu haben. Zugegeben, der Vergleich hinkt etwas. Allerdings tut dies der Sache keinen Abbruch, dass auch hierzulande interessante Softwareschmieden zu finden sind. Bei der 1983 gegründeten MuM zeigen Umsatz- und Gewinnkurve seit Jahren nach oben, wobei die Ergebnisse ein überproportionales Wachstum anschlagen. So konnte sich die Ebitda-Marge von 7,8 Prozent 2015 auf 14,8 Prozent 2019 nahezu verdoppeln. Selbst Corona kann den Trend nicht stoppen: Im ersten Halbjahr erzielte MuM eine Rendite von 15,3 Prozent.

Für das Wachstum im Konzern sorgen beide Geschäftsfelder: zum einen die Profitabilitätsperle Open Mind, zum anderen das Systemhaus. Erstgenannte Tochter vertreibt CAM-Software, mit der sich unter anderem hochkomplexe und präzise Bohr- und Fräsarbeiten in Bruchteilen der üblicherweise dafür benötigten Zeit durchführen lassen. Die Lösungen der Bayern kommen in zahlreichen Branchen wie der Industrie oder im Maschinenbau zum Einsatz. Während die Software für die Rendite sorgt, wird das Geschäft umsatzmäßig vom Systemhaus dominiert. Dahinter steckt der Vertrieb von Autodesk-Programmen sowie der Service.

Wachstumschancen bestehen vor allem im Softwarebereich. So hat MuM 2019 das Programm eXs gelauncht, das die effiziente Planung und Verwaltung von großen Projekten, wie sie bei Eisenbahnen oder in der Energieversorgung anfallen, ermöglicht. Die Software bietet laut SMC-Analyst Adam Jakubowski vor allem angesichts der wachsenden E-Mobilität attraktive Perspektiven. Auch Themen wie die Erneuerung der Verkehrs­infrastruktur und die zunehmende Digitalisierung sollten dem Experten zufolge für Rückenwind bei MuM sorgen.

Überraschungspotenzial


Eine über dem Branchendurchschnitt liegende Wachstumsdynamik mit zuletzt deutlich überproportional steigenden Gewinnen, gepaart mit einer hohen Kostendisziplin sowie einer soliden Bilanzstruktur bilden ein stabiles Fundament. Die weiteren Aussichten sorgen bei der MuM-Aktie für Kursfantasie. So könnte bereits in diesem Jahr eine positive Überraschung drin sein. Um die obere Spanne des Gewinnziels zu erreichen, dürfte nämlich das Wachstum im zweiten Halbjahr im Vergleich zum ersten leicht abnehmen. Kaum vorstellbar, da Corona-bedingt das zweite Quartal das schlechteste gewesen sein sollte. Von daher klingt die Prognose konservativ.