Mercedes-Benz entwickelt bekanntlich eigene Elektroautos. Bei E-Lieferwagen kooperieren die Stuttgarter künftig mit dem US-Elektroautobauer Rivian. Beide Unternehmen haben am Donnerstag eine entsprechende Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. In Mittel- oder Osteuropa soll eine gemeinsame Fabrik entstehen.
Mercedes-Benz und Rivian wollen bei der Produktion elektrischer Transporter kooperieren. Die beiden Unternehmen kündigten ein Joint Venture zur gemeinsamen Produktion großer Elektrovans an. "Die Vorteile sind klar – wir können uns die Investitionen teilen", sagte Mercedes-Van-Chef Mathias Geisen. Die Stückzahlen sollen so schneller gesteigert werden.
Details zu Zeitplan ("bereits in wenigen Jahren"), Investitionen, Einsparungen und dem Standort sind noch nicht klar, da die der Vertragsverhandlung noch laufen.
Synergien heben und Kosten senken
Das gemeinsame Werk, in dem ausschließlich rein elektrische Transporter gefertigt werden sollen, werde an einem der bestehenden Produktionsstandorte von Mercedes-Benz Cars in Mittel- und Osteuropa angesiedelt– also in Polen, Ungarn oder Rumänien.
Die Zusammenarbeit ermögliche es, operative Synergien zu heben und die Kosteneffizienz erheblich zu steigern, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Gewerblichen Kunden könnten damit wettbewerbsfähige Produkte angeboten werden.
Rivian hatte mit Problemen zu kämpfen
Geisen wies auf Kostendruck auch durch den sich verschärfenden Wettbewerb im Transporter-Markt durch immer neue Anbieter hin. Zu diesen gehört auch der neue Kooperationspartner Rivian aus den USA, an dem Amazon beteiligt ist. Rivian hatte zuletzt mit dem Produktionshochlauf in den USA zu kämpfen wegen gestörter Lieferketten und steigender Materialkosten.
Geteilt werden sollen im künftigen Gemeinschaftswerk vorerst nur die Arbeitskräfte und die Produktionsanlagen, in dem Mercedes Vans auf der ab 2025 geplanten neuen einheitlichen Elektro-Plattform bauen will. Verschiedene eigene Modelle von Mercedes und Rivian würden dann vom selben Band laufen, so wie es die Schwaben heute mit verschiedenen Antriebsarten machen. Weitere Zusammenarbeit im Einkauf oder gemeinsame Komponenten seien denkbar, sagte Geisen.
Fazit
Das geplante Joint-Venture wird Synergie-Effekte heben und vor allem den Stuttgartern Kosten sparen. Die Aktien von Mercedes-Benz reagierten am Donnerstag in abgeschwächtem Umfeld nachgebend, am Freitag-Vormittag steigt der Wert aber um über drei Prozent auf 56,82 Euro. Damit hat sich der Kurs auch wieder über die 50-Tage-Linie geschoben. BÖRSE ONLINE hält die Mercedes-Aktie auf diesem Niveau für kaufenswert.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.