Analysten sprachen von ermutigenden Ergebnissen des Pharma- und Chemiekonzerns hatte am späten Mittwochabend vorläufige Daten aus Studien im frühen und mittleren Stadium mit ihren Krebsmitteln veröffentlicht, die detaillierter Anfang Juni auf dem weltgrößten Krebskongress ASCO in Chigago vorgestellt werden sollen.
Mit Blick auf das Mittel Tepotinib gegen Lungenkrebs verwies das Unternehmen auf "vielversprechende erste Ergebnisse" einer Phase-II-Studie. Merck kündigte ferner Daten zu dem Prüfmedikament M7824 an. Hierbei handelt es sich um eine neuartige Immuntherapie gegen Krebserkrankungen. M7824 könne bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Bronchialkarzinom eine Antitumoraktivität des Immunsystems bewirken, so Merck. Vorstellen wollen die Darmstädter die Ergebnisse im Detail auf dem Kongress der US-Onkologen (Asco) Anfang Juni in Chicago.
Analysten verteilten schon einmal Vorschusslorbeeren: Merck habe für Tepotinib "ermutigende" Zwischenergebnisse vorgelegt, schrieb Hugo Solvet vom Investmenthaus Bryan Garnier. Sollten die für Mitte 2019 erwarteten Resultate die nun vorgelegten vorläufigen Daten bestätigen, dann könne Merck möglicherweise unmittelbar die Zulassung bei den zuständigen Behörden beantragen. Den Status für eine mögliche beschleunigte Prüfung habe das Mittel bereits.
Für noch besser als die Daten zu Tepotinib erachtete Wimal Kapadia vom Investmenthaus Bernstein die Ergebnisse zur Krebsimmuntherapie M7824. Die Gesamtansprechrate von 40,7 Prozent bei Patienten mit einem bestimmten klinischen Status sei beeindruckend. "Auf den ersten Blick eine sehr starke Reihe von Daten", urteilte der Analyst. Mit diesen dürften die Darmstädter keine Probleme haben, einen Partner für die Entwicklung zu finden.
Er habe bislang ein Umsatzpotenzial für M7824 von 500 Millionen Euro im Jahr 2025 unterstellt - bei einer Wahrscheinlichkeit der Markteinführung von 20 Prozent. "Die Wahrscheinlichkeit ist nun aber gestiegen und wir werden das Marktpotenzial neu bewerten müssen", schrieb Kapadia. Die meisten Investoren hätten bislang gar keine Schätzungen für diese beiden Produkte vorgenommen. Nach den nun veröffentlichten Daten könnten sie deren Potenziale aber kaum noch ignorieren.
Kapadia bestätigte die Empfehlung "Outperform" mit einem Kursziel von 105 Euro. Davon ist der Merck-Kurs mit aktuell 83,38 Euro allerdings weit entfernt, letztmals kosteten die Papiere Anfang Juli 2017 so viel. Vor allem das schwierige Geschäft mit Flüssigkristallen im Chemiesegment des Konzerns hatte die Aktie in den vergangenen Monaten stark belastet./bek/mis/jha/