Im Geschäft mit Spezialchemikalien profitierte der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern neben dem AZ-Zukauf vor allem von einer hohen Nachfrage nach Flüssigkristallen, die etwa in Flachbildfernseher zum Einsatz kommen. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) kletterte 2014 um gut vier Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Die Gesamterlöse legten um 3,7 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro zu. Die Aktionäre sollen eine um fünf Cent höhere Dividende von 1,00 Euro je Aktie erhalten.
Für das laufende Geschäftsjahr stellte Kley eine leichte Steigerung der organischen Umsatzerlöse in Aussicht. Das Ebitda vor Sondereinflüssen solle leicht zulegen, zumindest aber das Vorjahresniveau erreichen. Analysten sind da bislang optimistischer. Von Reuters befragte Experten rechnen für 2015 im Schnitt mit einem Ebitda vor Sondereinflüssen von 3,615 Milliarden Euro, das wäre ein Zuwachs von mehr als sechs Prozent. Kley zeigte sich gleichwohl zuversichtlich: "Mit dem Zukauf von AZ, dem Angebot zur Übernahme von Sigma-Aldrich und der Allianz mit Pfizer in der Immunonkologie haben wir die Grundlage für das Wachstum von morgen gelegt", erklärte er. Merck hatte den rund 13 Milliarden Euro teuren Zukauf von Sigma-Aldrich im September angeschoben - der bislang größte in der Firmengeschichte. Die britische AZ hatte Merck für rund zwei Milliarden Euro übernommen.
Im Chemiebereich sorgte die Akquisition 2014 für einen Ergebnissprung von fast 15 Prozent auf 895 Millionen Euro. In der Pharmasparte Merck Serono fiel der bereinigte Betriebsgewinn auch wegen höherer Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 1,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Schwächer lief das Geschäft mit dem Top-Medikament Rebif gegen Multiple Sklerose, dessen Erlöse leicht auf 1,8 Milliarden Euro nachgaben. Das zu spritzende Medikament steht inzwischen im harten Wettbewerb mit Präparaten von Novartis, Sanofi und Biogen, die als Tablette eingenommen werden. Die Umsätze mit dem Krebsmittel Erbitux legten dagegen knapp sechs Prozent zu.
Reuters