Der Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA hat sich im Schlussquartal 2014 besser geschlagen als von den meisten Börsenprofis erwartet. Der bereinigte operative Gewinn stieg um elf Prozent auf 878 Millionen Euro. Analysten hatten laut Datendienst Bloomberg lediglich mit 856 Millionen gerechnet. Der Umsatz stieg ebenfalls um elf Prozent und lag mit 3,04 Prozent über den von Analysten einkalkulierten 2,94 Milliarden. "2014 war ein strategisch, aber auch operativ erfolgreiches Jahr für Merck", erklärte der Vorsitzende der Geschäftsleitung, Karl-Ludwig Kley, zu Präsentation der Geschäftszahlen am Dienstag. Der Konzern hat sich im vergangenen Jahr durch die Übernahme des Laborausrüsters Sigma-Aldrich und der Spezialchemiefirma AZ Electronic Materials massiv verstärkt. Auch eine Allianz mit dem US-Pharmakonzern Pfizer soll die Schlagkraft der deutschen Merck verbessern.

Wie bereits viele andere DAX-Konzerne zuvor ist Merck bei seiner Prognose für das neue Geschäftsjahr vorsichtig. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Kley leicht steigende organische Umsatzerlöse. Das Ebitda vor Sondereinflüssen solle leicht zulegen, zumindest aber das Vorjahresniveau erreichen. Das kommt nicht ganz an die Analystenerwartung heran. Von Reuters befragte Experten rechnen für 2015 im Schnitt mit einem Ebitda vor Sondereinflüssen von 3,6 Milliarden Euro, also einem Zuwachs von mehr als sechs Prozent.

Die Merck-Aktie ist über die vergangenen zwölf Monate mit einem Kursplus von rund 55 Prozent der Topperformer im DAX. Eine knappe Mehrheit der Analysten sieht die Aktie auf aktuellem Niveau als Halteposition. Sieben Analysten raten zum Kauf, acht zum Verkauf. Ein Grund für die ungewöhnlich weit auseinander gehenden Meinungen ist die inzwischen anspruchsvolle Bewertung der Aktie. Angesichts der vielen positiven Veränderungen bei Merck sehen wir aber weiter Kurspotenzial. Wir heben unser Kursziel auf 110 Euro an.

Reuters