Ausgangssituation und Signal



Die Zahlen für das 3. Quartal sind raus und der Kurs von Merck bricht in der ersten halben Handelsstunde um bis zu 1,5 Prozent ein. Die tiefste Notierung lag am Donnerstagmorgen bei 107,20 Euro und damit punktgenau auf der ansteigenden 21-Tagelinie (grüne Kurve). Sie stellt die Notierungen der vergangenen 21 Handelstage dar und dient den Kursen als Unterstützung. Solange dieser gleitende Durchschnitt steigt, solange gilt der kurzfristige Aufwärtstrend als intakt.

Kurz zum Zahlenwerk: Der Pharma- und Spezialchemiekonzern rechnet für 2019 mit einem Umsatz von 15,7 bis 16,3 Milliarden Euro und einem starken Anstieg des bereinigten Betriebsgewinns (Ebitda) auf 4,23 bis 4,43 Milliarden Euro, zu dem der Zukauf etwa 80 bis 90 Millionen Euro beitragen dürfte.


Die Charts im Detail



Das Minus vom Donnerstag sollte aber gerade langfristig orientierte Anleger nicht abschrecken, schließlich ist das Papier seit Anfang Juni von 86 Euro bis auf 110 Euro gestiegen - eine Kursrallye um 28 Prozent in nur einem halben Jahr. Der Monatschart zeugt mit seinen letzten großen, weißen Kerzen davon. Diese Kursrallye hat aber auch dazu geführt, dass sich die Notierungen bereits weit von ihrer 200-Tagelinie (blaue Kurve) entfernt haben, nämlich knapp 11 Prozent. Heißt: Heute kostet eine Merck-Aktie elf Prozent mehr als im Durchschnitt der vergangenen 200 Handelstage. Rückblickend betrachtet zeugt das von einer Kursüberhitzung. Der prozentuale Abstand zwischen Kurs und gleitenden Durchschnittsnotierungen findet sich in der Grafik unterhalb des Wochencharts abgetragen.

Diese überkaufte Marktsituation könnte jetzt etwas Ruhe in das Kursgebaren der Merck-Aktie tragen, zumal um 115 Euro, dem bisherigen Allzeithoch, mit Gegenwind zu rechnen ist (siehe Monatschart). Im Idealfall kommt es zu einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau. Auch das würde die überkaufte Marktsituation bereinigen. Im kurzfristigen Bereich ist um 107 Euro eine Unterstützung auszumachen. Auf der Oberseite liegt der nächste Widerstand bei 110,10 Euro. Weitaus kräftiger aber dürfte, wie erwähnt, der Widerstand um 115 Euro wirken.


Tageschart





Wochenchart




Monatschart





Empfehlung der Redaktion



Merck-Aktie: Eine gute Halteposition. Ein Ausbruch über 110,10 Euro würde ein kurzfristiges Kaufsignal generieren. Ein nachfolgender Ausbruch über das Allzeithoch bei 115,20 Euro wäre ein sehr starkes Bullen-Signal. Spekulative Trader könnten versuchen, bei Kursen um 107 Euro einzusteigen. Dies im Hinblick auf die tragende Unterstützungseigenschaft der 21-Tagelinie.


Nächste Widerstände: 110,10 Euro (bisheriges Jahreshoch) und 115,20 Euro (Allzeithoch)
Nächste Unterstützungen: 107,20 Euro (21-Tagelinie) und 97,00 Euro (200-Tagelinie)


Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.


AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de