Der 57-Jährige werde Konzernchef Kley, der auch Verbandspräsident der chemischen Industrie ist, in dessen Zuständigkeiten vertreten. "Stefan Oschmann, der unsere Pharmageschäfte in den vergangenen Jahren erfolgreich neu ausgerichtet hat, wird sich in konzernweite Aufgaben einarbeiten", sagte Johannes Baillou, Vorsitzender des Merck-Gesellschafterrates. Bei Anlegern kam die Berufung gut an: Die Merck-Aktie gewann zeitweise 1,7 Prozent.

Mit der Beförderung Oschmanns bringt Merck einen aussichtsreichen Nachfolger für Kley in Position. Der 63-jährige hatte in der Vergangenheit betont, das Unternehmen bis zum Ende seines Vorstandsvertrages 2016 führen zu wollen und danach in das Kontrollgremium zu wechseln. Damit wäre der Weg für Oschmann frei, zumal der lange Zeit als Kronprinz gehandelte Merck-Finanzchef Matthias Zachert sich im Frühjahr überraschend verabschiedete, um die Geschäfte des Spezialchemiekonzerns Lanxess zu führen.

Es ist nicht die einzige Personalentscheidung bei Merck: Als Nachfolgerin von Oschmann übernimmt Belen Garijo zum Jahreswechsel die Leitung des Pharmageschäfts. Die 54-jährige verantwortet derzeit die biopharmazeutische Sparte Merck Serono.

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MERCK ERHÖHT FORSCHUNGSAUSGABEN FÜR BIOSIMILARS

Zudem will Merck mehr Geld in die Entwicklung von Nachahmerprodukten für Biotech-Arzneien stecken. Zusätzlich zu den bekannten 100 Millionen Euro sollten im nächsten Jahr 130 bis 150 Millionen Euro in die Erforschung sogenannter Biosimilars fließen. Bisher befinden sich mehrere Biosimilars-Produkte in der frühen Phase I-Studie. 2015 und 2016 sollten zwei bis fünf klinische Studien der Phase III gestartet werden. Zudem führt Merck im Bereich Onkologie fortgeschrittene Gespräche über eine Partnerschaft beim Pipelinekandidaten Anti-PD-L1-Antikörper. "Wir wollen bis Jahresende eine Einigung erzielt haben", erklärte Oschmann.

Die Branche setzt große Hoffnungen auf Immuntherapie-Arzneien wie Anti-PD-L1. Anders als zielgerichtete Krebspräparate oder Chemotherapien greifen sie den Tumor nicht direkt an - ihr Ziel ist vielmehr die Immunabwehr. Viele Krebszellen schaffen es dem Immunsystem zu entschlüpfen, dessen Aufgabe es ist, aus dem Ruder gelaufene kranke Zellen und fremde Eindringlinge zu bekämpfen. Genau an dieser Stelle setzen die neuen Substanzen an. Sie wollen den Tumorzellen ihre Fähigkeit nehmen, die Immunabwehr zu unterlaufen.

Reuters