Vor allem verstärkt das Mittel andere Therapieformen. Dass der medizinische Bedarf hoch ist, zeigt sich daran, dass die Zulassung in Windeseile erfolgte. Der vollständige Antrag wurde erst im April eingereicht. Weil andere Mittel in der Indikation scheiterten oder schlechtere Daten lieferten, dürfte Bavencio erst einmal eine Alleinstellung genießen. Analysten rechnen mit Spitzenerlösen von über 700 Millionen Euro in dieser Indikation. Das wird vor allem dem Pharmageschäft Rückenwind geben, das schon im ersten Quartal gut abgeschnitten hatte.
Auch in anderen Geschäftsbereichen von Merck ist von einer Rezession nichts zu spüren. Die Spezialchemiesparte profitiert vor allem durch die robuste Verfassung der Halbleitermärkte. Hier wirken auch positive Konsolidierungseffekte aus dem Kauf von Versum. Die Schwäche bei Flüssigkristallen wird so auf jeden Fall ausgeglichen. Mit Margen jenseits von 30 Prozent ist der Bereich Life Sciences die Paradeeinheit des Konzerns. Hier bietet Merck unter anderem Produkte und Services zur Forschung und zur Arzneimittelherstellung an. Im ersten Quartal legte das Geschäft organisch um mehr als fünf Prozent zu. Die gute Entwicklung und die Zulassung von Bavencio gingen am Aktienkurs spurlos vorüber. Das könnte sich schnell ändern, wenn Merck seine guten Vorgaben aus dem ersten Quartal mit den Halbjahreszahlen bestätigt.