"Wir haben am Beispiel von VW ungern gemerkt, dass die Abgasvorschriften in den Vereinigten Staaten von Amerika auch nicht so schlecht sind", sagte Merkel am Montag auf dem Zeitschriftenkongress Publishers' Summit in Berlin. Sie bekräftigte, Gegner eines solchen Abkommens müssten keine Drosselung bestehender Standards für Umwelt- und Verbraucherschutz fürchten. "Nichts, was wir heute in Europa haben, wird abgesenkt."

Vielmehr sei es eine große Chance, dass man in beiden Wirtschaftsräumen auf bestimmten Gebieten Standards definieren könne, an denen andere "nicht mehr so leicht vorbeikommen werden". Das würde die Wettbewerbslage verbessern. "Wir würden einen Riesenfehler machen als Europäer, wenn wir hier blocken und nicht bereit sind." TTIP-Gegner, darunter Gewerkschaften sowie Umwelt- und Menschenrechtsgruppen, befürchten eine Absenkung europäischer Schutzstandards und mehr Möglichkeiten für Großkonzerne, ihre Interessen durchzusetzen. Befürworter erhoffen sich dagegen Impulse auf beiden Seiten des Atlantiks für Wachstum und Beschäftigung.

Volkswagen (VW) hatte nach langem Zögern im September zugegeben, bei Motoren Diesel-Emissionswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Der Skandal war zuvor von der US-Umweltbehörde EPA öffentlich gemacht worden. Weltweit sind bis zu elf Millionen Fahrzeuge betroffen.

Reuters