Mit gedämpften Wachstumsaussichten für das erste Quartal hat Facebook-Eigner Meta am Mittwochabend die Anleger enttäuscht. Nach einem kräftigen Zuwachs zum Jahresende rechnet Meta für Januar bis März mit einem Umsatzplus von nur drei bis elf Prozent auf 27 bis 29 Milliarden Dollar. Analysten hatten Meta jedoch mehr zugetraut und waren bislang von einem Anstieg auf bis zu 30,15 Milliarden ausgegangen.
Facebook war in den vergangenen Monaten unter anderem von Apples Datenschutz-Maßnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone getroffen worden. App-Anbieter wie Facebook müssen demnach die Nutzer seit vergangenem Jahr fragen, ob sie zu Werbezwecken ihr Verhalten quer über verschiedene Dienste und Websites nachverfolgen dürfen. Sehr viele iPhone-Kunden lehnten dies ab. Das erschwert die Personalisierung von Anzeigen und hält Unternehmen von weiteren Werbeengagements ab. Da Werbeeinnahmen das zentrale Geschäftsmodell von Facebook ausmachen, wirken sich die neuen Datenschutz-Regeln deutlich negativ auf die Zahlen aus. Zusätzlichen Gegenwind gebe es durch einen zunehmenden Wettbewerb um die Zeit der Nutzer von anderen Plattformen wie TikTok. Außerdem beeinflusste die zunehmende Nutzung von kurzen Videoclips, sogenannten Reels das, Ergebnis negativ, da diese geringere Monetarisierungsraten aufweisen.
Zusätzlich verzeichnete Facebook im Schlussquartal 2021 einen Rückgang der täglich aktiven Facebook-Nutzer. Die Zahl verringerte sich von 1,93 auf 1,929 Milliarden. Analysten hatten sogar mit einem Wachstum auf 1,95 Milliarden Nutzern gerechnet. Im Vorjahresquartal erzielte Facebook noch einen Zuwachs von 25 Millionen Nutzern.
Erhöht hatte sich derweil der Umsatz, der überwiegend aus Werbeeinnahmen stammt. Mit einem Zuwachs von 20 Prozent binnen Jahresfrist auf 33,67 Milliarden Dollar lag er leicht oberhalb der Analystenschätzungen. Unterm Strich sank der Gewinn um acht Prozent auf knapp 10,3 Milliarden Dollar. Grund dafür waren Investitionen im Bereich virtuelle Realitäten. Damit veröffentlichte Meta auch erstmals ausführlichere Informationen zu dem Geschäft. Aus dem Bereich soll mit der Zeit die digitale Welt "Metaverse" entstehen, in der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg die Zukunft des Konzerns sieht. Im vergangenen Quartal legte der Umsatz der Sparte "Reality Labs" im Jahresvergleich von 717 auf 837 Millionen Dollar zu. Zugleich stieg auch der operative Verlust von rund 2,1 auf 3,3 Milliarden Dollar.
Einschätzung zur Meta-Aktie
Vor allem der gedämpfte Ausblick hat Anleger verprellt. Die Aktien von Meta verloren am Donnerstag 26 Prozent. Die Aktie rutschte auf das Niveau vom Vorjahr ab. Auch andere Techwerte gerieten in Mitleidenschaft: So fielen die Aktien von Pinterest und Twitter um zehn Prozent und die des Snapchat-Betreibers Snap um ein Fünftel.
Am Mittwoch hatte die Meta-Aktie noch fast vier Prozent zu gelegt. Der Grund: Gute Zahlen des Google-Mutterkonzerns Alphabet gaben den US-Tech-Aktien Schub. Von diesen Gewinnen mussten sich Anleger jedoch noch am Abend verabschieden.
Das Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für Meta nach Zahlen zum vierten Quartal von 420 auf 350 US-Dollar gesenkt und die Einstufung auf "Buy" belassen. Zwar hätten die Umsätze der Facebook-Mutter die Markterwartungen leicht übertroffen, dennoch habe es einige große negative Überraschungen gegeben, schrieb Analyst Brent Thill. Die für das erste Quartal ausgegebenen Ziele seien aber zu schlagen. Investoren dürften unter anderem nach Beweisen suchen, dass Facebook den zunehmenden Gegenwind durch TikTok meistern könne.
Wir belassen die Aktie für mutige Anleger ebenfalls auf "Kaufen".
iw/rtr/dpa-AFX