Chef Mark Zuckerberg verspricht der Wall Street eine „Ära der Effizienz“. Die gelobte Sparsamkeit sowie großzügige Aktienrückkäufe entfachen eine Rally. Von Klaus Schachinger

Mit einem kräftigem Kursanstieg hat sich Meta Platforms, der an den Börsen stark in Bedrängnis geratene Primus der sozialen Netzwerke, eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach den Quartalszahlen und gutem Ausblick auf das Geschäftsjahr hob die Aktie an der Wall Street nachbörslich mit einem Plus von rund 20 Prozent ab. Dass die Fed den Leitzins erwartungsgemäß nur leicht erhöhte, war ein zusätzlicher Booster.
Lange Zeit hatte sich der Big-Tech-Konzern, Betreiber der populären Plattformen Facebook, Whatsapp und Instagram, an der Börse in einer Abwärtsspirale befunden. Vor einer Woche war die Aktie noch knapp 60 Prozent vom Allzeithoch entfernt.  Obwohl der Konzern in seinem Kerngeschäft Social Media durch Aufsteiger Tiktok weiterhin bedrängt wird und das Geschäft mit Onlinewerbung, Metas einzige Gewinnquelle, nicht mehr so kräftig sprudelt wie bisher, konnte Konzernlenker Mark Zuckerberg Investoren von der Chance auf ein Comeback offenbar überzeugen. Mit 32,2 Milliarden Dollar Umsatz im vierten Quartal, vier Prozent weniger als im Vorjahr, lieferte Meta etwas mehr als die von Analysten geschätzten 31,5 Milliarden Dollar. Beim Gewinn blieb der Konzern mit 4,7 Milliarden Dollar rund 55 Prozent unter Vorjahr. Im Gesamtjahr verbuchte Meta 116,6 Milliarden Dollar Umsatz, ein Prozent unter Vorjahr. Der Nettogewinn kam auf 23,2 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Einbruch um 41 Prozent.

Investoren applaudieren


Die Ursachen für den Gewinneinbruch, der nicht überraschend kam: verschwenderisch hohe Investitionen in Zuckerbergs kühne Vision des Metaverse sowie zusätzlich Aufwendungen für den Stellenabbau, der im Herbst angekündigt wurde. Zuckerberg hatte zudem bereits Einsicht gezeigt, mit seiner sündteuren Metaverse-Vision überzogen zu haben. Vor allem das vom Firmengründer nun angekündigte gewaltige Aktienrückkaufprogramm im Wert von 40 Milliarden Dollar erfüllte offenbar die Wunschvorstellungen vieler Investoren und bescherte der Aktie den beeindruckenden Höhenflug.

Wichtiger noch: Zuckerberg sprach nicht mehr von visionären Verheißungen des Metaverse, sondern von einer „neuen Ära der Effizienz“ für den Konzern. Offenbar wollten Investoren genau das hören — auch als Erkenntnis aus dem großen Stellenabbau des Unternehmens. Künstliche Intelligenz (KI) sei der neue Fokus, verkündete Zuckerberg und sagte, dass es Meta dank seiner KI-Algorithmen gelungen sei, den aufstrebenden Rivalen Tiktok bei den derzeit angesagten Kurzvideos, sogenannte Reels, in Schach zu halten. Auch diese Botschaft hörte die Wall Street gern. „Wir haben die Effizienz bei der Monetarisierung auf Facebook in sechs Monaten verdoppelt“, verkündete Zuckerberg. Im Verlauf des Jahres werde man bei Reels die Gewinnschwelle erreichen und in der Zeit danach die Profitabilität weiter verbessern, so der Gründer und Chef. Zuckerbergs Rückkehr auf den Boden der Realität sollte sich bezahlt machen: Der Konzern hat im Grunde ein sehr profitables Geschäft.


Meta (WKN: A1JWVX)