Die Großaktionäre - die Familien Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim - hat Koch bereits im Boot. Beide Unternehmensteile könnten sich allein besser entwickeln, sagt Haniel-Chef Stephan Gemkow. Auch Analysten begrüßen den Umbau. Beide Einheiten könnten dann gezielter investieren und zukaufen, schreiben etwa die Analysten der Privatbank Warburg. Es folgt ein Überblick über die Optionen für das Elektrohandelsgeschäft Media-Saturn, die Supermarkt-Kette Real und die Großmärkte Cash&Carry:

ELEKTRONIKMÄRKTE MEDIA-SATURN



Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn soll nach Kochs Plänen der Teil sein, der von der alten Metro bleibt. Abspalten will Koch das Lebensmittelgeschäft um die Großmärkte und die Supermarktkette Real. Dass er so vorgeht, liegt an seinem Gegenspieler bei Media-Saturn, Erich Kellerhals. Dem streitbaren Unternehmer, mit dem Koch im Dauerclinch liegt, gehören 21,6 Prozent an Media-Saturn. Er hätte ein Mitspracherecht, wenn sich Media-Saturn aus dem Metro-Reich verabschieden sollte. Koch will das vermeiden. Ohne das Lebensmittelgeschäft böten sich auch neue Optionen für die verbliebene Holding mit dem wichtigsten Pfund Media-Saturn:

VARIANTE A: FUSION



Analysten halten einen Zusammenschluss von Media-Saturn und der britischen Dixon Carphone für möglich. Die Variante wurde bereits in der Vergangenheit ins Spiel gebracht, denn beide Ketten ergänzen sich gut, sie haben kaum geografische Überschneidungen. Gemeinsam hätten sie eine größere Einkaufsmacht, könnten Preise drücken - und so Angreifern wie dem Online-Händler Amazon besser die Stirn bieten. Dixons beschäftigt rund 40.000 Menschen in neun Ländern, zuletzt erzielte die Kette einen Jahresumatz von 9,9 Milliarden Pfund, umgerechnet 12,5 Milliarden Euro. Media-Saturn kommt auf 21,7 Milliarden Euro. Dixons Schwerpunkt liegt in Großbritannien und Irland. Bernstein-Analyst Bruno Monteyne sieht positive Effekte eines Zusammenschlusses - vor allem für den Einkauf. "Eine so große Fusion wäre sicherlich nicht möglich, wenn Metro sich nicht aufspalten würde", schreibt er. Gespräche beider Seiten gibt es Insidern zufolge aktuell nicht. Investmentbanker sondierten aber einen möglichen Deal.

Doch die Möglichkeit einer Kombination von Media-Saturn und Dixons hat Kellerhals schon auf den Plan gerufen, schließlich würde er dann an Einfluss verlieren. Auf seiner Internet-Seite hält der 76-jährige Milliardär Ratschläge für Anteilseigner der Dixons Carphone PLC bereit. Dort lässt er kein gutes Haar an dem Düsseldorfer Konzern. Metro halte Zusagen nicht ein und werde Dixons "ausplündern", warnt er.

VARIANTE B: KELLERHALS ÜBERNIMMT



Kellerhals könnte auch selbst versuchen, Metros Mehrheitsanteil an Media-Saturn zu kaufen, sagen Branchenkenner. Der Milliardär hatte in der Vergangenheit Kontakte zu Finanzinvestoren gesucht, um Metro loszuwerden. Koch habe aber überzogene Preisvorstellungen aufgerufen, wirft ihm Kellerhals vor. Gespräche mit der Metro-Führung liefen aktuell auch hier nicht, sagen Insider. Wenn Kellerhals aber zusammen mit Finanzinvestoren ein attraktives Angebot auf den Tisch lege, könnte Koch schwach werden, vermuten Branchenkenner.

REAL SUPERMÄRKTE - SPAREN ODER SCHEITERN?



Dies gelte bei einem entsprechenden Angebot auch für die Supermarktkette Real, sagten Insider. Doch ein deutscher Konkurrent wird wohl nicht nach Real greifen. Das Kartellamt hat deutlich gemacht, dass es Übernahmen in der Branche sehr kritisch sieht. Branchenprimus Edeka konnten Kaiser's Tengelmann jüngst nur mit Hilfe einer Ministererlaubnis schlucken. Real kommt wirtschaftlich zudem nicht recht voran. Beim Metro-Sorgenkind lägen die Lohnkosten ein Drittel über denen der Konkurrenz, beklagt Koch. Mitarbeiter sollen nun auf Weihnachts- und Urlaubsgeld verzichten, fordert das Management Insidern zufolge - im Gegenzug soll investiert werden, um Real aufzupeppen.

"Wenn wir die Kosten nicht in den Griff kriegen, wird unser Plan für Real nicht aufgehen", bekräftigte Koch in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Gelingt die Einigung mit der Belegschaft nicht, könnte er Insidern zufolge versuchen, Real an einen Finanzinvestor zu veräußern. Der könnte die Kette dann zerschlagen und die Märkte einzeln verwerten. Gelingt dagegen eine Einigung auf niedrigere Lohnkosten, hat Real zumindest Zeit gewonnen.

CASH & CARRY GROSSMÄRKTE



Das Kerngeschäft um die Cash&Carry-Großmärkte mit knapp 30 Milliarden Euro Umsatz dürfte in seiner jetzigen Form von der Aufspaltung profitieren - das heben Experten hervor. Koch hat hier aufgeräumt, unter anderem verabschiedete sich Cash&Carry aus kriselnden Ländern wie Griechenland. Das Geschäftsmodell hat Koch stärker auf Dienstleistungen wie die Belieferung von Kunden umgestellt. Die Abspaltung könnte "Wertpotenzial freisetzen", erwarten Warburg-Analysten. Cash & Carry soll nach Jahren der Zurückhaltung auch wieder in neue Länder expandieren, Ziele sind Iran und Myanmar. Auch kleinere Zukäufe sind geplant, diese sollen das Geschäft abrunden. Koch selbst hält Cash&Carry die Treue - er hat angekündigt, auf dem Chefsessel des abgespaltenen Lebensmittelhändlers Platz nehmen zu wollen.

Reuters