"Das Haus Haniel und Metro sind seit über 50 Jahren eng verbunden - dies soll auch so bleiben", versicherte er. Nachfolger Haniels soll ein von den Großaktionären unabhängiger Kandidat werden, der Ex-Chef des weltgrößten Schokolade- und Kakao-Herstellers Barry Callebaut, Jürgen Steinemann. Kleinanleger drückten die Hoffnung aus, dass Steinemann ihnen den Konzern "ein wenig versüßen wird". Sie litten in den vergangenen Jahren unter einem massiven Kursverfall. Metro-Chef Olaf Koch versuchte Hoffnung zu machen, dass die Durststrecke beendet wird: Der Konzern habe seine Konsolidierung abgeschlossen und wolle in Zukäufe investieren.

Haniel hat die Geschicke der Metro entscheidend mitbestimmt. Doch die Holding will sich unabhängiger vom Handel machen. Franz Markus Haniel war seit April 2012 Aufsichtsratschef, er hatte dieses Amt auch schon von 2007 bis 2010 inne. Er wolle mit seinem Rückzug "die Möglichkeit eröffnen, dass der Aufsichtsratsvorsitz in die Hände eines unabhängigen, externen Vertreters übergeht". Haniel plant, seinen Anteil von deutlich über 30 Prozent schrittweise bis 2020 auf rund 20 Prozent zu reduzieren. Neben Haniel sind die Familien Schmidt-Ruthenbeck sowie Beisheim Großaktionäre bei Metro - sie halten gut 15 sowie knapp über neun Prozent der Stimmrechte.

Metro hatte Haniel in der Vergangenheit nicht immer Freude gemacht. Metro stieg 2012 aus dem Dax ab, Haniel musste damals einen Netto-Verlust von rund 1,9 Milliarden Euro ausweisen, der Löwenanteil stammte aus Abschreibungen auf die Metro-Beteiligung. Seit Anfang 2011 hat sich der Kurs der Metro-Aktien mehr als halbiert - von über 50 Euro auf unter 25 Euro.

KOMMENDER AR-CHEF KAUFT GERN EIN



Der Aufsichtsrat wollte Steinemann nach der Hauptversammlung an seine Spitze wählen. Der Manager kenne die Branche, sagte Haniel. "Ich kaufe gern ein", sagte Steinemann vor den Aktionären. Dabei kenne er sich auch im Metro-Reich aus. Vergangene Woche habe er etwa für 59,99 Euro eine elektrische Zahnbürste bei Media-Saturn gekauft, berichtete der 57-Jährige.

Steinemann solle den Metro-Anteilseignern das Unternehmen schmackhaft machen, forderte DSW-Vertreterin Jella Benner-Heinacher. Die Weichen dafür seien gestellt: "Wir haben wieder Luft zum Atmen, wir sind kein Sanierungsfall mehr", sagte sie.

Koch hatte in den vergangen Jahren aufgeräumt und die Netto-Verschuldung um rund fünf Milliarden Euro abgebaut - unter anderem durch den Verkauf der Warenhaustochter Kaufhof. Nun will er auch in Übernahmen investieren.

Aktionärsvertreter hoffen auf steigende Gewinne und Aktienkurse - sowie die Rückkehr in den Dax. Dann seien auch die Vergütungsmodelle des Vorstands wieder angemessen.

Reuters