Aktionärsvertreter sagten, sie hofften auf Wachstum, steigende Kurse und höhere Dividenden. Es gab aber auch Kritik an Kochs Plänen - vor allem die Kosten der Aufspaltung der Metro und die Pläne für die Vorstandsgehälter standen dabei im Mittelpunkt.

99,95 Prozent des anwesenden Kapitals sprachen sich für die Aufspaltung aus. "Ich begrüße und unterstütze die Teilung", sagte Alexander Elsmann, Vertreter der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, bei dem Aktionärstreffen. "Wir sehen die Teilung durchaus positiv, es gibt viele Vorteile", betonte auch Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

"Heute ist ein besonderer Tag", stimmte Koch die Aktionäre ein. "Wir schlagen Ihnen vor, die Gesellschaft aufzuspalten und eine vollkommen neue Episode zu schaffen." Die beiden Unternehmensteile würden durch die Trennung besser und schneller werden, versprach der Manager. Denn für beide Gesellschaften werde es "weniger Ablenkung durch eine gemeinsame Konzernstruktur geben, die keine Synergien geboten hat."

STATT MEGA-LINER ZWEI SCHNELLE LKW



Der Abschied vom weit verzweigten Metro-Reich fiel Aktionärsvertreter Elsmann nicht schwer. Seit 2010 sei der Umsatz gefallen und die Gewinnmarge gesunken, kritisierte Elsmann: "Wachstum sieht anders aus." Die Aufspaltung sei die logische Konsequenz dieser Entwicklung. Benner-Heinacher sagte, aus dem "Mega-Liner" Metro sollten durch die Aufspaltung zwei schnelle und leicht zu lenkende Lastwagen werden. Die Großaktionäre der Metro hatten sich bereits vor dem Treffen für die Aufspaltung ausgesprochen.

Nach der Entscheidung der Aktionäre wird der Lebensmittelhandel rund um die Großmärkte und die Supermarkt-Kette Real im Sommer abgetrennt. Auch das Immobilienvermögen der Metro wird dort gebündelt. So entsteht ein Unternehmen mit rund 37 Milliarden Euro Jahresumsatz und mehr als 150.000 Mitarbeitern in 35 Ländern. Die Anteilseigner der "alten" Metro sollen Aktien dieser neuen Gesellschaft erhalten. Das Zuteilungsverhältnis beträgt 1:1 - für jede Metro-Stammaktie gibt es also eine Stammaktie des Lebensmittelhändlers.

MACHTKAMPF BEI MEDIA-SATURN



Bei der bisherigen Metro verbleibt der Elektronikhändler Media-Saturn. Dessen Obergesellschaft firmiert künftig unter dem Namen Ceconomy und kommt auf einen Jahresumsatz von rund 22 Milliarden Euro mit 65.000 Mitarbeitern. Den Machtkampf mit Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals sieht Koch nicht als Hürde für die Entwicklung des Elektronikhändlers. "Wir kontrollieren dieses Unternehmen", betonte der Manager. Metro sei aber auch offen für konstruktive Lösungen mit Kellerhals. So sei in der Vergangenheit etwa eine Aufteilung von Media-Saturn diskutiert worden, eine Lösung habe sich aber nicht ergeben. Seit einiger Zeit versucht der Investor Clemens Vedder, einen Lösung zwischen beiden Seiten zu vermitteln.

Die Aufspaltung sei kein Allheilmittel, mahnte Aktionärsvertreter Elsmann. Baustellen blieben bestehen. Unklar sei etwa, wie es beim langjährigen Sorgenkind des Konzerns, der Supermarktkette Real, weitergehen solle. Diese ächzt unter dem erbitterten Wettbewerb in der Branche, Koch will investieren, um die Läden zu modernisieren. Auch sei offen, ob es bei den vom Vorstand genannten Kosten von rund 100 Millionen Euro für die Teilung bleiben werde, sagte Elsmann. Benner-Heinacher kritisierte die Vorstandsgehälter bei beiden Gesellschaften als zu hoch. Diese entsprächen eher denen von Dax-Konzernen. Doch sollten beide Konzernteile künftig im MDax notiert sein. Ceconomy-Chef Pieter Haas werde etwa bei für ihn optimaler Entwicklung rund 7,7 Millionen Euro im Jahr verdienen.

rtr