"Die Gesellschafterversammlung der Media-Saturn-Holding (MSH) hat in ihrer Sitzung am 15.4.2015 dem Erwerb der iBOOD GmbH nicht zugestimmt", teilte Kellerhals Investmentgesellschaft Convergenta am Freitag mit. Die Media-Saturn-Geschäftsführung habe sich darüber "hinweggesetzt und erwirbt iBOOD damit auf eigenes Risiko". Convergenta werde der Media-Saturn-Geschäftsführung deshalb für das Geschäftsjahr 2014/15 die Entlastung verweigern und prüfe zudem, gegen sie Haftungsansprüche geltend zu machen. Von Media-Saturn und Metro waren zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Minderheitseigner Kellerhals und der Düsseldorfer Handelsriese Metro liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf um das Sagen bei Media-Saturn. Gegenseitige Vorwürfe sind dabei ebenso an der Tagesordnung wie juristische Auseinandersetzungen. Kellerhals, einer der Gründer der Elektrohandelskette, hält zwar nur knapp 22 Prozent an Media-Saturn, hat aber umfassende Veto-Rechte. Dem Metro-Konzern, der über 78 Prozent der Anteile kontrolliert, sind diese ein Dorn im Auge - der Konzern versucht, sie über einen Beirat auszuhebeln. Bei der Convergenta hieß es, zwar sei die Gesellschaft gegen die Übernahme gewesen. Doch habe sie angeboten, ihr in der Gesellschafterversammlung unter Beachtung ihrer Minderheitsrechte zuzustimmen. Metro habe daraufhin nicht zugestimmt - damit habe das Gremium die Übernahme abgelehnt.
Media-Saturn hatte erst am Donnerstag mitgeteilt, Europas größte Elektrohandelskette habe die Mehrheit an der niederländischen Internet-Plattform iBood übernommen. Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam bietet Verkaufsaktionen für Elektroartikel an und hatte 2014 einen Umsatz von rund 36,4 Millionen Euro erzielt. Media-Saturn will im Online-Handel expandieren. Kellerhals und Metro hatten sich in der Vergangenheit auch immer wieder wechselseitig vorgeworfen, Zukäufe oder Expansionspläne zu behindern.
Reuters