Die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts lassen beim stark in Russland engagierten Handelsriesen Metro die Gewinne schrumpfen. Rund 60 Millionen Euro verlor der Konzern im wichtigen Weihnachtsgeschäft, weil der Rubel in Folge der Krise um die Ukraine und der Sanktionen des Westens eingebrochen ist. Dabei konnte Metro abseits des Russland-Geschäfts zulegen, das langjährige Sorgenkind Media-Saturn entwickelte sich zum Gewinnbringer. Operativ verdiente Metro sogar mehr als vom Markt erwartet. Seine Jahresprognose bekräftigte Konzernchef Olaf Koch am Dienstag in Düsseldorf.

"Insbesondere der schwache Rubelkurs überschattet leider die Sicht auf unsere insgesamt gute operative Entwicklung", beklagte Koch. Metro ist in Russland stark engagiert, auch in der Ukraine unterhält der Konzern Märkte. Allein 80 Großmärkte betreibt Metro in Russland. Insgesamt stammen rund 8,3 Prozent des Konzern-Umsatzes aus dem osteuropäischen Land. Das Russland-Geschäft der Großmärkte hatte der Metro-Chef eigentlich an die Börse bringen wollen, wegen des Ukraine-Konflikts liegen diese Pläne aber auf Eis: "Wann wir unsere Aktivitäten bezüglich des Teilbörsengangs wieder aufnehmen können, lässt sich heute nicht verlässlich abschätzen", erklärte Koch.

In den Bilanzen hinterließ der schwache Rubel deutliche Spuren: Der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereffekten sei im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 auf 1,024 (Vorjahr: 1,073) Milliarden Euro gesunken. Unter dem Strich und nach Anteilen Dritter blieb ein Gewinn von 404 (451) Millionen Euro. Metro übertraf beim operativen Ergebnis die Erwartungen des Marktes. Analysten hatten den operativen Gewinn vor Sondereffekten bei nur 1,008 Milliarden Euro erwartet. Der Umsatz im Weihnachtsquartal hatte bei 18,3 Milliarden Euro gelegen.

Im Gesamtjahr 2014/15 will Metro wechselkursbereinigt ein leichtes Umsatzplus erreichen. Der operative Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren soll gegenüber den 1,727 Milliarden aus dem Vorjahr ebenfalls "leicht" zulegen.

Helfen soll dabei auch das einstige Sorgenkind Media-Saturn. Europas größte Elektrohandelskette verdiente im Weihnachtsgeschäft deutlich mehr als vor Jahresfrist. Das operative Ergebnis vor Sonderfaktoren kletterte im Quartal auf 349 (289) Millionen Euro. Media-Saturn wird durch einen Machtkampf zwischen Metro und Minderheitseigner Erich Kellerhals belastet. Auch die Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon setzte der Kette mächtig zu. Media-Saturn reagierte spät, erst Anfang 2012 ging etwa Media Markt mit einem eigenen Online-Shop ins Netz. Nun versucht die Kette, mit einer Internet-Offensive Boden gut zu machen. Die Online-Umsätze kletterten im Quartal um über 28 Prozent auf 500 Millionen Euro.

Reuters