Noch spannender entwickelt sich der Übernahmekampf um die Lichtfirma Osram: Unmittelbar nachdem die 35-Euro-Offerte der beiden Beteiligungsfirmen Bain und Carlyle von Osrams Großaktionär Allianz Global Investors als zu niedrig abgelehnt worden war, legte der österreichische Sensorchiphersteller AMS zu Wochenbeginn eine konkurrierende Offerte über 38,50 Euro vor - zehn Prozent mehr, als Bain und Carlyle zahlen wollen.

Das Problem: Osram-Chef Olaf Berlien hatte sich zunächst hinter die Offerte der beiden Finanzinvestoren gestellt. Damit die Österreicher überhaupt zum Zug kommen können, muss er ein Stillhalteabkommen aufheben. Dabei hat die Bain-Carlyle-Offerte ohnehin kaum noch Chancen: Die Beteiligungsfirmen hatten eine Mindestannahmeschwelle von 70 Prozent als Voraussetzung für den Deal gesetzt, die ohne Allianz Global Investors kaum zu schaffen ist.

Neue Optionen


Am Montag aber signalisierte Osram, das AMS-Angebot prüfen zu wollen, das einem Preis von 4,3 Milliarden Euro entspricht, während Bain und Carlyle vier Milliarden Euro bieten. Das Finanzierungskonzept erscheine "verbindlich und tragfähig", hieß es bei Osram. AMS wiederum teilte mit, man freue sich auf die Gespräche. AMS-Chef Alexander Everke, ein früherer Siemens- Manager, setzt auf Berliens Zustimmung. Auch er hat seine Offerte an eine 70-Prozent-Zustimmung geknüpft. Sollte sie ebenfalls scheitern und der Osram-Kurs erneut abstürzen, dürften die Tage des Vorstandschefs Olaf Berlien gezählt sein. Manche langfristig orientierten Investoren glauben, dass das ohnehin die beste Lösung wäre.

An der Börse kam die AMS-Offerte gut an und sorgte für einen Kurssprung beim Lichtkonzern um fast zwölf Prozent. Zwar herrscht noch immer eine gewisse Skepsis im Markt, dass die kleinere, weithin unbekannte AMS aus der Steiermark den Weltkonzern Osram überhaupt schlucken kann. Doch zumindest steht inzwischen eine Brückenfinanzierung der beiden Großbanken UBS und HSBC, die auch eine Kapitalerhöhung mittragen wollen. Manche Osram-Aktionäre sind allerdings über dem aktuellen Kursniveau eingestiegen, sodass sie auf eine weitere Nachbesserung des Angebots setzen könnten.

Metro: Wertsteigerung in Sicht


Für Anleger muss das - vorläufige - Scheitern einer Übernahme also keine schlechte Nachricht sein. Das Gleiche gilt für Metro. Dort hatte Großaktionär Kretinsky 16 Euro für die Stammaktien und 13,80 Euro für die Vorzugsaktien geboten. Die beiden anderen Großaktionäre, die Otto Beisheim Stiftung und die Meridian Stiftung, verweigerten sich und haben ihre Aktien, die mehr als ein Fünftel des Kapitals ausmachen, gebündelt. Damit war die Mindestannahmeschwelle von 67 Prozent nicht mehr erreichbar.

Seit dem Scheitern des Deals hat sich die Metro-Aktie recht gut behauptet. Das ist nicht verwunderlich. Kretinsky könnte ein 15-Prozent-Paket des Großaktionärs Haniel übernehmen und noch einmal ein Pflichtangebot unterbreiten. Zudem ist der Druck auf das Metro-Management gestiegen. Das hatte das Angebot als zu niedrig eingestuft. Firmenchef Olaf Koch muss nun zeigen, dass er mehr Wert schaffen kann. Darauf werden auch die beiden Stiftungen drängen.