Man könnte meinen Daniel Kretinsky hat eine Schwäche für angeschlagene Unternehmen. Der tschechische Investor hat sich beim hoch verschuldeten französischen Handelshaus Casino beteiligt. In Krisenzeiten sind die Preise günstig und die Chancen hoch. Das Casino-Management empfängt den Investor und seine Expertise jedenfalls mit offenen Armen.
Ganz im Gegenteil zu Metro. Dort ist Kretinsky seit Herbst 2018 beteiligt. Zuletzt wollte er seinen Anteil stark ausbauen und ist mit seinem Übernahmeangebot am Vorstand und einer Gruppe der Großaktionäre gänzlich gescheitert. Sie befanden die gebotenen 16 Euro als zu niedrig. Kretinskys Anteil bleibt bei 17,5 Prozent.
Doch damit ist die Sache noch nicht gelaufen. Nun erhöht Kretinsky den Druck. Metro muss zeigen, dass mehr möglich ist. Zum Beispiel beim Verkauf der Supermarktkette Real. Die Immobilien von Real stehen mit 645 Millionen Euro in den Büchern, der Wert wird auf eine Milliarde Euro geschätzt. Die exklusiv geführten Gespräche sind allerdings ins Stocken geraten. Möglich, dass die Frist verlängert wird. Alternativ stände aber Gerüchten zufolge auch schon ein weiterer vermeintlich besserer Interessent bereit.
Eine zweite Chance wäre der erfolgreiche Verkauf des China-Geschäftes. Für das Management steht hier viel auf dem Spiel. Läuft dieser gut, dürfte sich das auch im Aktienkurs niederschlagen. Werden die Erwartungen aber verfehlt, dürften auch die Großaktionäre umschwenken und Verkaufsbereitschaft zeigen. Das würde den Aktienkurs belasten und keinen der Aktionäre zufrieden stellen.
Eine dritte Chance besteht im operativen Geschäft. Sollte Metro bei seinen Bemühungen die Profitabilität zu steigern vorankommen, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass der ungeliebte Investor mit einem neuen Angebot anklopft.
Seit dem Kurstief im August 2018 bei rund zehn Euro zeigt der Aktienkurs eine deutliche Erholungsbewegung. Unterstützung kam vor allem durch den Einstieg des Investors, dessen Angebot den Aktienkurs kurzzeitig auf 16 Euro gehoben hat. Gelingt der Verkauf von Real, sollte das den Aktienkurs anschieben.
Unsere Empfehlung: Kaufen.
Ziel: 18,00 Euro
Stopp: 9,90 Euro