"Das Weihnachtsgeschäft verlief positiv", bilanzierte Metro-Chef Olaf Koch am Dienstag. Zwar verbuchte der Konzern insgesamt einen Umsatzrückgang, doch resultierte dieser vor allem aus dem Verkauf von Unternehmensteilen und dem schwachen russischen Rubel. Das Minus fiel zudem geringer aus als vom Markt erwartet. Ohne diese Effekte - auf vergleichbarer Fläche - verzeichnete Metro sogar ein Umsatzplus von 2,1 Prozent.

Analysten sprachen von einem positiven Trend. Nicht viele Einzelhändler könnten ein solches Wachstum aufweisen, erklärten die Experten von Bernstein. Anleger griffen bei Metro zu: Die Aktien notierten mehr als Prozent im Plus bei 26,45 Euro. "Media-Saturn erreichte eine sehr gute Umsatzentwicklung", bescheinigte Metro der Tochter.

Das war in der Vergangenheit anders: Ein erbitterter Machtkampf zwischen Metro und Minderheitseigner Erich Kellerhals hatte Media-Saturn belastet, die Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon setzte der Kette mächtig zu. Media-Saturn reagierte spät, erst Anfang 2012 ging etwa Media Markt mit einem eigenen Online-Shop ins Netz. Dann versuchte die Kette, mit einer Internet-Offensive Boden gut zu machen, zwischen Kellerhals und Metro gab es zuletzt keine neuen Grabenkämpfe. Die mit Hilfe des Internets erzielten Umsätze seien im ersten Quartal um über 25 Prozent gestiegen, stellte Metro heraus. Koch hatte zuletzt angedeutet, die Kette könnte im laufenden Geschäftsjahr erstmals mehr als zehn Prozent ihres Gesamtumsatzes mit Hilfe des Online-Geschäfts einfahren - das wären mehr als zwei Milliarden Euro.

Auf Seite 2: SCHLEPPENDES TEXTIL-GESCHÄFT IN DEUTSCHLAND BELASTET KAUFHOF



SCHLEPPENDES TEXTIL-GESCHÄFT IN DEUTSCHLAND BELASTET KAUFHOF

Sorge bereitet Koch der Währungsverfall in einigen osteuropäischen Ländern, vor allem in Russland. Metro ist dort stark engagiert, auch in der Ukraine unterhält der Konzern Märkte. Der Metro-Chef geht aber offensichtlich nicht davon aus, dass die Rubel-Schwäche von Dauer ist: Von Oktober bis Dezember eröffnete Metro in Russland zwölf neue Märkte, sieben davon gehören zur Sparte Cash&Carry. Deren Russland-Geschäft hatte der Metro-Chef eigentlich an die Börse bringen wollen, wegen des Ukraine-Konflikts liegen die Pläne aber auf Eis.

Abwertungen osteuropäischer Währungen hinterließen ihre Spuren in der Bilanz, insgesamt verbuchte Metro im ersten Quartal einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent auf 18,3 Milliarden Euro. Doch dieser fiel schwächer aus als befürchtet. Analysten hatten mit einem Minus auf rund 18,19 Milliarden Euro gerechnet. Bei der Warenhaustochter Kaufhof musste Koch ebenfalls einen Rückgang im Weihnachtsgeschäft hinnehmen. Die laue Witterung sorgte vor allem bei Textilien für nur schleppende Geschäfte. Eine Milliarde Euro Umsatz stand nach dem Quartal bei der Metro-Tochter in den Büchern, flächenbereinigt entspricht dies einem Rückgang von 1,4 Prozent. Kaufhof kam damit aber besser davon als Konkurrent Karstadt. Dieser hatte im November und Dezember einen Umsatzschwund von rund sechs Prozent verzeichnet. Das Geschäft zum Jahresende ist für Händler von zentraler Bedeutung, sie fahren in dieser Zeit den Löwenanteil ihrer Gewinne ein.

Reuters