Metro begrüßte den Schritt. Dieser zeige, dass die beiden Aktionäre die Strategie von Metro-Chef Olaf Koch aktiv unterstützten, den Konzern vollständig auf das Geschäft rund um den Großhandel zu konzentrieren. Koch will sich dazu auch von der Supermarktkette Real trennen. Den Verkauf will er bis Ende des Monats und damit noch vor dem Aktionärstreffen in trockene Tücher bringen.
Mit ihrem Schritt senden die beiden Großaktionäre vor der Hauptversammlung am 14. Februar auch ein deutliches Signal an Kretinsky. Gegen sie kann er nicht versuchen, bei der Metro das Ruder zu übernehmen. Der tschechische Milliardär hatte im vergangenen Jahr vergeblich versucht, Metro zu schlucken und den Konzern von der Börse zu nehmen. Seine Übernahme-Offerte war am Widerstand der beiden Altaktionäre gescheitert. Kretinsky und sein Investment-Partner Patrik Tkac hatten damals 16 Euro pro Stammaktie geboten. Aufsichtsrat, Management und die zwei Großaktionäre des Düsseldorfer Handelsriesen hatten die Offerte indes als zu niedrig abgewiesen. Kretinsky hatte seinen Anteil danach auf 29,99 Prozent ausgebaut und ist damit größter Einzelaktionär der Metro.
Im Zuge der Veränderung der Aktionärsstruktur und des anschließenden Übernahmeversuchs durch Kretinsky hatten die Meridian Stiftung und die Beisheim Gruppe im August 2019 ihre Stimmrechte gepoolt. Zudem hatten sie angekündigt, Kaufgelegenheiten nutzen zu wollen, um ihre Anteile von damals 20,56 Prozent aufzustocken. Dieser Ankündigung haben sie Taten folgen lassen: Zusammen verfügen die beiden Investoren-Familien nun über knapp mehr als 23 Prozent der Metro-Stammaktien, die mit etwa 15,87 Prozent vom Pool-Partner Meridian und zu rund 7,19 Prozent von Beisheim gehalten werden. Beide Partner schließen weiter nicht aus, ihre Position auszubauen. Beide seien überzeugt, dass das aktuelle Kursniveau den inneren Wert der Metro nicht widerspiegele, teilten sie mit. Am Morgen notierten Metro-Aktien bei 13,06 Euro und damit auch deutlich unter der früheren Übernahme-Offerte Kretinskys.
Dieser will die Hauptversammlung auch nutzen, um einen ersten Vertreter in den Metro-Aufsichtsrat zu entsenden. Der italienische Manager Marco Arcelli, der für Kretinskys EPH-Gruppe aktiv ist, soll in das Kontrollgremium gewählt werden. Kretinsky hatte betont, er sei offen für einen konstruktiven Dialog mit anderen Hauptaktionären. Er war mit Investitionen in den Energie-Sektor reich geworden, engagiert sich nun aber auch in der Handelsbranche. Unter anderem investierten Tkac und Kretinsky auch in den französischen Handelskonzern Casino.
rtr