Der Handelsriese Metro rechnet nach verhaltenem Start doch noch mit einem soliden Weihnachtsgeschäft. Vor allem seine Großmärkte und das langjährige Sorgenkind Media-Saturn sollen für Schwung sorgen. Im Gesamtjahr soll dies zu einem leichten Plus beim Umsatz und beim operativen Gewinn führen - auch wenn dem stark in Russland engagierten Konzern der Kursverfall des Rubels und der Ukraine-Konflikt Sorgen bereiten. Seinen Aktionären um die Duisburger Familienholding Haniel macht Chef Olaf Koch ein frühes Weihnachtgeschenk: Der Konzern zahlt wieder eine Dividende. Metro will für das abgelaufene Geschäftsjahr 0,90 Euro pro Stammaktie ausschütten, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Im Rumpfgeschäftsjahr zuvor waren die Anteilseigner leer ausgegangen.

"Ich bin mit dem aktuellen Verlauf des Weihnachtsgeschäfts zufrieden", sagte Koch. Die laue Witterung hatte dem Konzern, zu dem auch die Warenhauskette Kaufhof und die Real-Supermärkte gehören, im deutschen Heimatmarkt zunächst nur schleppende Geschäfte beschert - vor allem bei Textilien. In den ersten beiden Dezemberwochen kam das Weihnachtsgeschäft dann aber in Fahrt, in erster Linie die Großmärkte und Media-Saturn legten zu. "Die entscheidenden Tage kommen aber noch", betonte Koch mit Blick auf den Endspurt zu den Feiertagen. Das Geschäft zum Jahresende ist für Händler von zentraler Bedeutung, fahren sie in dieser Zeit doch den Löwenanteil ihrer Gewinne ein. Für das gesamte Weihnachtsgeschäft rechnet der Branchenverband HDE nach früheren Angaben mit einem Umsatz von 85,5 Milliarden Euro. Das entspräche einem Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im vergangenen Geschäftsjahr 2013/14 (per Ende September) hatte Metro nach einem Verlust im Vorjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben, nach Minderheiten kamen 127 Millionen Euro zusammen. Der operative Gewinn vor Sondereffekten lag bei 1,727 Milliarden Euro und damit über den Markterwartungen, der Umsatz bei 63 Milliarden Euro. Barclays-Analysten sprachen von "ermutigenden" Zahlen. Trotzdem ging die Metro-Aktie auf Talfahrt und notierte vorübergehend auf einem Jahrestief von 22,37 Euro. Denn der schwache Rubel könnte weiter an den Metro-Gewinnen nagen. Dem Konzern drohe eine Belastung von rund 200 Millionen Euro auf den operativen Gewinn im Gesamtjahr, wenn die schwächelnde russische Währung dauerhaft bei rund 80 Rubel zum Euro steht, rechnete Konzernchef Koch vor. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde der Umsatz durch Währungsturbulenzen bereits um rund 1,5 Milliarden Euro belastet, beim operativen Ertrag waren es etwa 82 Millionen Euro.

Das werde Metro aber nicht umwerfen: "Wir sind anders als vor drei Jahren jetzt krisenfest aufgestellt", bilanzierte Koch. Der Metro-Chef arbeitet am Umbau des Düsseldorfer Handelsriesen. Er will den Umsatz ankurbeln, den Anteil des Online-Handels ausbauen und Media-Saturn weiter auf Kurs bringen. Die Kette kämpft mit der Konkurrenz durch Online-Händler wie Amazon und wird durch einen hausinternen Streit mit Minderheitseigner Erich Kellerhals belastet. Doch Koch sieht die Trendwende geschafft, die Umsätze legten bei Europas größter Elektrohandelskette wieder zu, der Anteil des Online-Geschäfts wachse.

Doch neben Media-Saturn hat Koch noch weitere Großbaustellen vor der Brust. Pläne für einen Börsengang des Großmarktgeschäfts in Russland hatte er angesichts des Ukraine-Konflikts auf Eis gelegt - und sie blieben bis auf weiteres auch in der Schublade, machte er klar. Er hoffe, dass im Konflikt um die Ukraine die Entwicklung wieder hin zu einem Dialog laufe, fügte er hinzu.

Spekulationen hatte es zuletzt auch um die Zukunft der Warenhauskette Kaufhof unter dem Dach der Metro gegeben. Diese schreibt aber solide Gewinne, Koch sieht keinen Anlass zum Handeln: Kaufhof sei "integraler Bestandteil" des Konzerns. Wenn es einmal ein attraktives Angebot geben sollte, könne sich dies aber ändern. Beim seit Jahren mit Verlusten kämpfenden Konkurrenten Karstadt hatte es einen Eignerwechsel gegeben, dort hat nun der Immobilieninvestor Rene Benko das Sagen. Benko hatte in der Vergangenheit auch Kaufhof ins Visier genommen.

Reuters