Metzler-Partner Michael Klaus verglich dieses Szenario am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Frankfurt mit einem Kopfsprung in unbekannte Gewässer, der böse ausgehen könne. Die Konsequenzen seien nicht vorhersehbar. Die Gelassenheit an den Märkten überrasche ihn. Griechenland verhandelt seit Monaten ohne Durchbruch mit den internationalen Geldgebern über dringend benötigte Kredite. Die Metzler-Bank selbst habe aber keinen Grund zur Sorge, betonte Klaus. "Wir haben kein Griechenland-Exposure."

Kerngeschäft von Metzler ist die Vermögensverwaltung für reiche Privatkunden und institutionelle Anleger, die stark auf Aktien setzen. Hier sieht die Bank trotz der jüngsten Rallye noch keine Überhitzung, wie Emmerich Müller betonte, der die Leitung des operativen Geschäfts von Patriarch Friedrich von Metzler übernommen hat. Bei Anleihen und Immobilien, zumindest in ausgewählten Regionen, sehe das schon anders aus.

Wie viele Kundengelder im abgelaufenen Geschäftsjahr neu eingesammelt wurden, veröffentlicht das verschwiegene Traditionshaus nicht, auch keinen aussagekräftigen Gewinn. Die Eigner bekommen für 2014 erneut eine Dividende von 2,3 Millionen Euro. Metzler macht sich weiter Hoffnung auf Schadenersatz von der Deutschen Bank im Zinsskandal. Eine zu Metzler gehörende Kapitalanlagegesellschaft hatte sich 2012 in New York an Sammelklagen gegen das Geldhaus und andere Banken beteiligt, die der Manipulation des Referenzzinses Libor bezichtigt wurden. Wegen nachweislicher Tricksereien wurde die Deutsche Bank von den angelsächsischen Regulierern inzwischen zu einer Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar verdonnert. Metzler betonte, die Klagen seien davon unberührt, die Verfahren liefen. Wann es ein Urteil gebe, lasse sich derzeit nicht abschätzen.

Reuters