Alex Araujo spürt die Inflation: "Unter anderem hat mein Fitnessstudio die Preise erhöht", sagt der Fondsmanager des von der britischen Gesellschaft M & G aufgelegten M & G (Lux) Global Themes Fund. Im Vereinigten Königreich kletterten die Lebenshaltungskosten im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent - den höchsten Wert seit zehn Jahren. Auch in vielen anderen Ländern ziehen die Preise an. Bleibt es bei hohen Inflationsraten? Die Frage treibt Fondsmanager um, die in erster Linie die Bilanzkennzahlen der Unternehmen prüfen. Eine Lohn-Preis-Spirale und entsprechende Reaktionen der Notenbanken können Kurskorrekturen auslösen.
Vor Beginn seiner mittlerweile 27 Jahre umfassenden Investmentkarriere studierte Araujo an der University of Toronto Volkswirtschaft. Seine Einschätzungen, wie sich Konjunktur und Märkte kurz- und langfristig entwickeln, sind daher wenig von dem in der Branche häufig anzutreffenden Berufsoptimismus beeinflusst. Araujos Prognose: Der aktuelle Preisdruck ist Folge eines weiterhin großen Nachholbedarfs und immer noch nicht voll funktionierender Lieferketten. Die Lage werde sich jedoch wieder entspannen. Lang anhaltende Inflationsraten sind eher unwahrscheinlich. "Die Notenbanken dürften auch vor dem Hintergrund wieder steigender Corona-Infektionen und eines damit fragilen Aufschwungs nur vorsichtig ihren geldpolitischen Kurs ändern."
Länger und klüger leben
Doch selbst wenn die Zinsen schneller und stärker als erwartet steigen beziehungsweise der Konjunktur- und Börsenaufschwung an Dynamik verlieren sollten: Anleger des M & G (Lux) Global Themes Fund können gelassen bleiben - sowohl wegen der Kompetenz des Managers als auch dank der klugen Anlageidee. Araujo ist seit dem Jahr 2019 für den rund 600 Millionen Euro schweren Fonds verantwortlich, er trägt seine Handschrift. In den ersten Monaten nach der Übernahme des bis dahin unter M & G Global Basics Fund firmierenden Fonds hat Araujo den Investmentansatz komplett neu konzipiert und viele Werte ausgetauscht. "Der Fonds setzt nun auf vier strukturelle Entwicklungen, die Volkswirtschaften und Gesellschaften stark prägen werden."
Demografie ist einer dieser vier langfristigen Trends. "Die Menschen werden älter, viele wollen auch gesünder beziehungsweise intelligenter leben", erklärt Araujo. Der Fondsmanager und sein Team suchen Unternehmen, die Lösungen für die alternde Bevölkerung anbieten und sich auf veränderte Konsumwünsche einstellen. Das sind beispielsweise Finanzinstitute wie die KBC-Bank oder die österreichische Erste Group Bank. Auch Garmin ist ein Demografie-Player. Das Unternehmen stellt unter anderem Fitnessuhren und GPS-Systeme her. Hinzu kommen Unternehmen aus dem Health-Care- Bereich.
Schub für erneuerbare Energien
"Die auf dem jüngsten Klimagipfel in Glasgow beschlossene Beschleunigung der Energiewende, der Green Deal der EU sowie die massiven Investitionen der Staaten in Wind- und Solaranlagen schieben den Trend Umwelt noch stärker als bislang schon an", sagt Araujo. Davon können das US-Unternehmen Eversource, Siemens Energy und die chinesische Kunlun Energy profitieren. Das Technologieunternehmen Tencent steht für den Trend Innovation. Aus der Dringlichkeit in vielen Ländern, die Infrastruktur zu modernisieren und die Digitalisierung zu forcieren, resultieren wiederum Kurschancen für den australischen Infrastrukturkonzern Transurban.
In der Regel hält Araujo die Aktien im Portfolio lange Zeit. Ein Kursziel definiert er für die Werte nicht. Er prüft aber ständig die Chancen und Risiken - auch durch Besuche bei den Unternehmen oder in Gesprächen mit den Firmenchefs. Der Einsatz lohnt sich. In drei Jahren legte der Fonds um 67 Prozent zu. Innerhalb eines Jahres erzielte er 28 Prozent.
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