In der intelligenten Stadt von morgen sammeln Minisensoren an den verschiedensten Orten, etwa im Fußboden oder in der Steckdose, Daten. Das WLAN funktioniert überall und die Stadt weiß, wie der Verkehr fließt. Anhand der ausgewerteten Daten wird der Stromverbrauch durch ökologische Energiequellen gesenkt oder die Auslastung von Parkplätzen angezeigt. Datenleser informieren die Müllabfuhr, wo welche Tonnen geleert werden müssen.

Die Smart City, in der alles miteinander vernetzt ist, war eines der ganz großen Themen auf der gerade zu Ende gegangenen Computermesse Cebit 2016. In die Milliardenmärkte mit Software und Hardware für die großflächige Vernetzung von Metropolen haben sich längst die großen Technologie- und Telekomkonzerne wie IBM, AT&T oder Microsoft eingeklinkt.

Globaler Milliardenmarkt



Microsoft und Cisco sind auch an zahlreichen Pilotprojekten in Smart Cities weltweit beteiligt, darunter Hamburg. Die Musik spielt aber nicht ausschließlich in westlichen Metropolen. In Südkorea wird die Ökostadt Songdo gebaut - mit multifunktionellen Chipkarten, flächendeckenden Überwachungskameras und kompletter Internetvernetzung. In Indien sollen hundert Smart Cities entstehen. Kostenpunkt: 150 Milliarden US-Dollar, die zu 80 Prozent aus der Privatwirtschaft kommen sollen.



Noch ist das künftige Marktpotenzial schwer abzuschätzen. Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey taxiert die möglichen Volumina allein in den vier größten Bereichen der digitalen Vernetzung bis 2025 auf gut 1,5 Billionen US-Dollar (siehe Grafik Seite 3). Angesichts der demografischen Entwicklung ist das Potenzial immens. Mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung leben nach Schätzungen der Vereinten Nationen bereits in urbanen Zentren. Im Jahr 2050 werden es zwei Drittel sein - bei einer Erdbevölkerung von voraussichtlich neun Milliarden Menschen.

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Energieeffizienz und Big Data



Wer sind die Nutznießer dieses Trends? "Intelligentes Wohnen und eine vernetzte Infrastruktur gehören im Internet der Dinge zusammen, etwa in der dezentralen Energiesteuerung oder in der Gesundheitsversorgung", sagt Eike Wenzel, Geschäftsführer des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung in Heidelberg. "Microsoft und IBM wollen da hin, aber auch Firmen wie Tesla mit ihren Elektrofahrzeugen oder Uber mit ihren Dienstleistungen für den Nahverkehr."

Den größten Quantensprung in der praktischen Umsetzung sieht Wenzel in der Energieversorgung. Klassische Versorger werden Wenzel zufolge auch damit Geld verdienen, dass sie helfen, über das nachhaltige Nutzen von Rohstoffen Energie zu sparen.

Worauf es jetzt ankomme, sei der flächendeckende Aufbau einer mobilen Netzinfrastruktur, um die verschiedenen Geräte und Anwendungen miteinander zu verbinden, erläutert Gerhard Wagner, Fondsmanager bei Swisscanto. Eine weitere Herausforderung sei das Einbinden der immensen Datenmengen in Big-Data-Strukturen. Hier komme Weltkonzernen wie Microsoft, Siemens, Schneider Electric oder Cisco eine Schlüsselrolle zu.

Wer sich die digitalen Champions ins Depot legen will, kann zum einen auf Technologiefonds zurückgreifen. Nahezu alle Portfoliomanager setzen hier auf Branchengrößen von Apple über Google bis SAP. Allerdings machen bei diesen Unternehmen die Anwendungen in Smart Cities derzeit nur einen Bruchteil der Konzernerlöse aus. Lokale Nischenplayer wiederum, sagt Mikko Ripatti, Fondsmanager bei DNB Asset Management, seien nur an lokalen Börsen wie etwa im indischen Mumbai gelistet oder bislang noch über private Geldgeber finanziert: "Das gilt vor allem für die Zulieferer für die großen Player wie Cisco Systems."

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Branchengrößen und Nischenplayer



Für Anleger sind Aktien von Cisco und Microsoft von ihrer aktuellen Bewertung wie auch von ihrer weltweiten Präsenz in Smart-City-Projekten erste Wahl. Cisco ist führend, was die Netzinfrastruktur für das Internet der Dinge angeht, in dem Geräte und Datenbanken miteinander kommunizieren. Microsoft wiederum ist über eigene CityNext-Initiativen in zahlreiche Projekte eingebunden. Cloud-Plattformen, die als Hotspot, Ladestation für Elektrofahrzeuge, Notrufsäule und Messstation für Umweltdaten in einem dienen, ergänzen das Produktsortiment.

Zu den etablierten Nischenplayern zählt Silver Spring Networks. Die US-Gesellschaft etablierte sich als eine der ersten Adressen für internetbasierte Software und Zähler in Stromnetzen. Hauptkunden sind Stromversorger. Anleger sollten sich nicht vom optisch hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis täuschen lassen, denn für 2017 wird von der Mehrzahl der Analysten eine Verdreifachung des Gewinns erwartet.

Zu den europäischen Nebenwerten, die eine Marktnische für Smart Cities besetzen, zählt Kapsch TrafficCom. Die auf elektronische Mautsysteme spezialisierten Österreicher sind weltweit präsent. Der operative Gewinn sprang in den ersten drei Quartalen des am 31. März endenden Geschäftsjahres 2015/16 um 82 Prozent auf 43,3 Millionen Euro. Wegen einiger Großaufträge steht der eigentliche Gewinnsprung im Geschäftsjahr 2016/17 noch bevor.



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