Am Dienstagabend nach US-Börsenschluss nimmt die Berichtssaison der US-Schwergewichte aus dem Technologiesektor Fahrt auf. Nach den enttäuschenden Zahlen von Netflix in der vergangenen Woche öffnen nun der Softwaregigant Microsoft und die Google-Mutter Alphabet ihre Bücher.

Die Zahlen, die Microsoft-Chef Satya Nadella vorlegen wird, zeigen den Geschäftsverlauf im dritten Quartal des Geschäftsjahres per Ende Juni. Die Experten des Finanzdienstleisters Bloomberg erwarten, dass der Umsatz um 18 Prozent auf 49,04 Milliarden US-Dollar steigen wird. Ausschlaggebend dürfte die anhaltende Nachfrage nach Cloud-Computing-Produkten wie Azure und den internetbasierten Versionen von Microsoft Office sein.

Das Umsatzwachstum würde sich damit allerdings abschwächen: Das Plus läge das erste Mal innerhalb eines Jahres unter 20 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll den Analysten zufolge bei 2,19 US-Dollar liegen.

Die Analystenmeinungen, die Bloomberg gesammelt hat, sind überwiegend positiv: So stufen 47 Experten Microsoft als kaufenswert ("Buy") ein. Vier sprechen eine Halte-Empfehlung aus. Kein einziger rät vom Kauf der Aktie ab. Bereits am Montag äußerte sich der Analyst Philip Winslow der Schweizer Bank Credit Suisse optimistisch, was die Microsoft-Zahlen betrifft. Er ließ seine Einstufung bei "Outperform" und das Kursziel bei 400 US-Dollar. Derzeit notiert die Aktie bei rund 276 US-Dollar. Er stellt in seinem am Montag vorliegenden Ausblick auf den Quartalsbericht Azure in den Fokus.

Mitte April äußerte sich die ebenfalls in der Schweiz ansässige UBS etwas weniger freundlich. Analyst Karl Keirstead ließ das Kursziel bei 360 US-Dollar, stuft die Aktie auf "Buy". Er geht davon aus, dass sich das Wachstum der wichtigen Office-Bürosoftware etwas verlangsamen wird.

Für Anleger wird es am Dienstagabend also spannend: Wie entwickelt sich das Geschäft mit Cloud-Computing-Produkten? Erfüllt Nadella die Erwartungen der Analysten? Am Dienstagnachmittag (MESZ) notiert die Aktie rund ein Prozent schwächer. Seit Jahresbeginn hat der Kurs rund elf Prozent nachgegeben. Die Aussicht auf kräftig steigende Zinsen in den USA belastet Technologie-Aktien derzeit. Börsianer rechnen mit weiter steigenden Kapitalmarktzinsen - tendenziell schlechte Aussichten für Aktien, insbesondere für wachstumsstarke und zinssensible Technologietitel. Etablierten Tech-Werten wie Microsoft, die auf hohen Barmitteln sitzen, dürfte das langfristig allerdings weniger anhaben als kleinen, hochverschuldeten Tech-Start-ups.

Wir sind Microsoft gegenüber weiterhin positiv gestimmt und empfehlen die Aktie zum Kauf.

fh/dpa-AFX