In BÖRSE ONLINE 11/2014 zählte die Aktie noch zu unseren Kauftipps der Titelgeschichte. Nur eine Woche später hatte sich der Kurs von Mifa glatt halbiert. Wer sich an unserem Stoppkurs von 5,90 Euro (aktueller Kurs: 3,00 Euro) orientierte, konnte zwar Schlimmeres verhindern. Dass der Fahrradbauer allerdings so kräftig unter die Räder kam, ist mehr als ärgerlich. Schuld an der Misere ist Mifa wohl selbst. Die jüngsten Nachrichten deuten auf Missmanagement und eine chaotische Firmenkommunikation hin. Das Unternehmen erwartet wegen falsch verbuchter Vorratsvermögen für 2013 einen überraschend hohen Verlust von 15 Millionen Euro und muss daher auch die Vorlage des Jahresabschlusses verschieben. Das klingt schlimm und arg konstruiert. Vermutlich kommt es am Ende sogar noch schlimmer. Wurden durch die hohen Verluste auch Anleiheklauseln verletzt (etwa durch eine geschrumpfte Eigenkapitalquote), steht den Gläubigern der Mifa-Anleihe ein Sonderkündigungsrecht zu. Womöglich werden dann 25 Millionen Euro frühzeitig fällig. Das könnte die Existenz der Firma ernsthaft gefährden. Dass sich just in diesem Moment der indische Wettbewerber Hero mit 15 Millionen Euro bei Mifa einkaufen will und sich zum Retter aufschwingt, stinkt ebenfalls zum Himmel. Angeblich wussten die Inder schon länger von den Missständen bei Mifa. Das Vertrauen der Börse ist dahin. Wer noch investiert ist, zieht besser die Reißleine.

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