Mega-Deal für den Versicherer: Was dahintersteckt und warum der Allianz-Aktie zweistellige Kurschancen bevorstehen könnten.
Den Ausbau der Marktposition in Asien hatte Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte mehrfach als strategisches Ziel für die Zukunft genannt. Nun lässt er den Worten Taten folgen: Für umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro übernimmt der DAX-Konzern die Mehrheit von „mindestens 51 Prozent“ an Income Insurance, einem von vier Unternehmen, die in Singapur als systemrelevant gelten.
40,58 Singapur-Dollar je Income-Aktie bieten die Münchner. Das entspricht einem Aufschlag von 37 Prozent auf den inneren Wert (Net Asset Value oder kurz NAV) für ein Unternehmen, das über knapp zwei Millionen Kunden verfügt und 2023 Bruttoprämien von 3,75 Milliarden Singapur-Dollar (2,55 Milliarden Euro) vereinnahmte. Zu viel bezahlt hat Europas größter Versicherungskonzern nach Meinung von Analysten nicht. Branchenexperte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies etwa bekräftigte nach der Bekanntgabe des Deals umgehend seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 310 Euro.
Mega-Deal verbessert Marktposition der Allianz
Durch den Deal verbessert sich die Allianz-Marktposition in Asien im Segment Schaden- und Unfallversicherung von Platz 9 auf Rang 4. Im Markt für Krankenversicherungen ist Income Insurance die Nummer 3 im Stadtstaat Singapur, und auch im Lebensversichungsgeschäft versprechen sich Konzernlenker Bäte und Allianz-Asien-Chefin Renate Wagner erhebliche Synergien. Die Transaktion bringe „zwei starke Unternehmen zum Nutzen der Kunden zusammen“, wird Wagner in der Allianz-Mitteilung zitiert.
Der bisherige Mehrheitsaktionär NTUC Enterprise Co-Operative, der bisher 72,8 Prozent der Anteile hält, betont ebenfalls, dass es sich um eine freundliche Übernahme handelt, und freut sich über die Stärkung der Wettbewerbsposition in Singapur. Laut NTUC-Chefin Adeline Sum wird das genossenschaftliche Unternehmen „signifikant“ an Income Insurance beteiligt bleiben. Die Transaktion steht zwar noch unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen Genehmigung, doch dürften beide Parteien die Bereitschaft der Behörden, dem Deal zuzustimmen, im Vorfeld weitgehend abgeklärt haben. Bereits im Juni hatten Income Insurance und NTUC die Gespräche mit dem deutschen Fusionspartner bestätigt.
Mehr zur Aktie von Allianz finden Sie hier
Allianz-Aktie: Quartalszahlen am 8. August
Auf die Allianz-Zahlen fürs zweite Quartal, die voraussichtlich am 8. August veröffentlicht werden, wird die Übernahme naturgemäß noch keinen Einfluss haben. Hier erwarten die Analysten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Konsensschätzungen einen minimalen Anstieg des Ergebnisses je Aktie von 5,82 auf 5,83 Euro. Im weiteren Jahresverlauf soll der Gewinn den Konsensschätzungen zufolge aber deutlich zulegen. Fürs Gesamtjahr wird ein Ergebnis je Anteilschein von 24,80 Euro erwartet, für 2025 eine Steigerung um acht Prozent auf 26,76 Euro.
Ob sich durch die Übernahme in Singapur leichte Verschiebungen ergeben, scheint angesichts der moderaten Bewertung fast zweitrangig. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa zehn liegt trotz ausgezeichneter Wachstumsperspektiven deutlich unter dem DAX-Durchschnitt von 13. Die Dividendenrendite von mehr als fünf Prozent ist hingegen überdurchschnittlich, zudem hat Konzernchef Bäte bereits in Aussicht gestellt, die Ausschüttungen in Zukunft weiter anzuheben.
Hinweis auf Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz. Ein Kursziel von 300 Euro bietet nun zweistellige Kurschancen in Höhe von rund 15 Prozent.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Allianz.