Dem Essener Stahl- und Technologiekonzern Thyssenkrupp könnten unverhofft vier Milliarden Euro in die Kasse fließen – mehr als die Hälfte des aktuellen Börsenwerts. Müssen Anleger bei der Aktie jetzt schnell sein?

Unverhofft kommt oft. Das Traditionsunternehmen Thyssenkrupp aus dem Ruhrgebiet hatte seine Aufzugsparte bereits im Jahr 2020 für 17,2 Milliarden Euro an ein Konsortium aus den Beteiligungsgesellschaften Advent, Cinven und der deutschen RAG-Stiftung (ehemals Ruhrkohle) verkauft. Was kaum jemand auf der Rechnung hat: Der Konzern behielt einen Minderheitsanteil von rund 19 Prozent an TK Elevator, wie die Aufzugsparte mittlerweile heißt.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wollen die neuen Mehrheitseigentümer TK Elevator im nächsten Jahr verkaufen oder an die Börse bringen - und dabei mindestens 20 Milliarden Euro erlösen. Wenn der Plan aufgeht, würde das für Thyssenkrupp Einnahmen von mindestens 3,8 Milliarden Euro bedeuten, in einem positiven Marktumfeld möglichweise auch deutlich mehr als vier Milliarden Euro. Da die Börse den Konzern insgesamt nur mit knapp sechs Milliarden Euro bewertet, dürften die Mittelzuflüsse durchaus positive Auswirkungen auf den Aktienkurs haben.

Thyssenkrupp rüstet mächtig auf

Zudem will Vorstandschef Miguel Lopez noch in diesem Jahr die Rüstungstochter Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) an die Börse bringen, die U-Boote und andere Kriegsschiffe baut. Allein TKMS könnte nach Einschätzung von Analysten im aktuellen Marktumfeld mehr wert sein als die Marktkapitalisierung des Gesamtkonzerns. Der neue Finanzchef Axel Hamann, der vor Jahren den Börsengang des Kunststoffkonzerns Covestro organisiert hatte, dürfte kein Problem haben, die Kasse zu füllen und die drückende Schuldenlast abzubauen. Er folgt zum 1. Mai auf Jens Schulte, der nach nicht mal einem Jahr auf eigenen Wunsch zur Deutschen Börse wechselt.

Erlebt die Aktie von Thyssenkrupp bald ein Mega-Comeback?

Die Rally der Aktie, deren Kurs sich seit Februar bereits mehr als verdoppelt hat, könnte durch die beiden bevorstehenden Transaktionen weiter befeuert werden. Nach dem Verkauf der Mehrheit an der Aufzugsparte war das Papier bis Anfang 2021 bis auf 12 Euro gestiegen. Vor 20 Jahren wurde die Aktie noch zu Kursen über 40 Euro gehandelt. Da wäre also noch viel Luft nach oben.

Thyssenkrupp (WKN: 750000)

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