Unsichtbare Softwareroboter revolutionieren ganze Branchen. Was sich dahinter verbirgt und warum UiPath profitiert. Von Jennifer Senninger 

Von den Fabriken zieht es Roboter nun in Büros — als unsichtbare Mitarbeiter. Genannt: Robotic Process Automation (RPA). Dahinter verbirgt sich eine Milliardenbranche, die sich gerade erst warmläuft und durch den Fachkräftemangel zusätzlich Schub erhält. In Form von Software befinden sich Roboter in PCs der Mitarbeiter und automatisieren Geschäftsprozesse — von Excel-Listen und Gehaltsabrechnungen bis hin zu komplexen Programmen. Im Gegensatz zum menschlichen Kollegen arbeitet der Roboter pausenlos und rasend schnell, teilweise auch mit künstlicher Intelligenz. RPA lässt sich einfach implementieren, steigert die Produktivität und reduziert Kosten.


UiPath als wichtiges Unternehmen

Bis 2030 soll der Markt jährlich rund 38 Prozent wachsen. Führend: UiPath. Der US-Softwarekonzern hat bereits über 10 500 Kunden, etwa Google, die NASA oder DHL. Das Wachstumsunternehmen steigert den Umsatz seit Jahren zweistellig. Unter dem Strich schreibt es noch keine schwarzen Zahlen, der Verlust je Aktie reduziert sich jedoch zunehmend und könnte im Geschäftsjahr 2024 positiv werden. Im zweiten Quartal gelang ein Meilenstein: Uipath konnte beim ARR (jährlich wiederkehrende Umsätze) mit einem Plus von 44 Prozent die Milliarde-Dollar-Marke knacken. Die Bruttomarge betrug 84 und die Nettobindungsrate 132 Prozent: Bestehende Kunden gaben 32 Prozent mehr aus als im Vorjahr. UiPath ging erst im April 2021 an die Börse. Seitdem wurden wachstumsstarke Firmen aufgrund des Marktumfelds abgestraft. Besonders seit diesem August ging es für UiPath abwärts. Zwar übertraf das zweite Quartal die Erwartungen. Dennoch blieben Anleger verunsichert und wurden angesichts der gesenkten Jahresprognose pessimistisch. Viele Kunden halten sich bei Tech-Ausgaben derzeit zurück. Da RPA jedoch immer größer wird und es gerade in Zeiten der Inflation wichtig ist, Kosten zu sparen und die Leistung zu steigern, wird der Bedarf an den Softwarerobotern letztlich die Unsicherheiten überwiegen.

Einschätzung zur UiPath-Aktie

Das Ziel des wachstumsorientierten Konzerns: Investitionen in langfristiges Wachstum verwandeln und die Betriebsmarge konsequent zu steigern. Bis 2024 will er einen nachhaltig positiven freien Cashflow erreichen. Zwar macht der Markt Wachstumswerte auch die kommende Zeit volatil. Uipaths Wachstumsgeschichte bleibt dennoch intakt. Geduldige Anleger, die an die Milliardenbranche von RPA glauben, können den Dip beim Branchenführer jetzt nutzen.

Dieser Artikel erschien zuerst in BÖRSE ONLINE 42/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.

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