"Zwar gab es in Shanghai zuletzt weitreichende Lockerungen", heißt es in dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht. "Sollte es aber erneut zu Lockdowns solcher Größenordnungen in China kommen, dann wären verschärfte Lieferengpässe und eine weitere Verlangsamung des Welthandels nicht auszuschließen." Das dürfte auch hierzulande zu spüren sein, schließlich ist China der mit Abstand wichtigste deutsche Handelspartner. "Trotz der Lockerungen in Shanghai von Ende Mai könnte es mit Verzögerung noch zu Engpässen in Deutschland kommen", warnte daher das Ministerium.
Im April sind die deutschen Importe aus China stark gestiegen: Die Einfuhren wuchsen um 52,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 16,7 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Exporte nach China gingen dagegen leicht zurück, und zwar um 1,5 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. "Der deutsche Außenhandel hat sich im April 2022 noch weitgehend unbeeinflusst von den Corona-Lockdowns in der Volksrepublik China und den damit verbundenen Störungen im Frachtverkehr gezeigt", so das Fazit der Statistiker.
Der starke Anstieg der deutschen Importe aus China ist besonders auf die höhere Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen zurückzuführen. Hier haben sich die Einfuhren im April mit 4,4 Milliarden Euro fast versechsfacht (+469,2 Prozent). So seien verstärkt Rohstoffe für die Medikamenten-Herstellung in China eingekauft worden. Die Importe von Datenverarbeitungsgeräten legten um 20,4 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu, bei elektrischen Ausrüstungen gab es ein Plus von 27,1 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro.
Ein Risiko für die Konjunktur bleibt der russische Krieg gegen die Ukraine. "Die deutsche Wirtschaft hat sich nach dem Kriegs-Schock vorerst stabilisiert", schrieb das Ministerium zwar. "Dennoch ist die Unsicherheit seit Kriegsbeginn nach wie vor hoch." Dies zeigte sich vor allem in den rückläufigen Auftragseingängen der Industrie. Aber auch die Einzelhandelsumsätze hätten sich zuletzt deutlich verringert. "Die hohe Inflation zehrt an der Kaufkraft und dämpft die Konsumstimmung, auch wenn sich die Rücknahme von Corona-Beschränkungen in den konsumnahen Dienstleistungsbereichen - für sich genommen - positiv auswirkte", so das Ministerium.
rtr